Rooney: Erst Hattrick, dann Skandal

Von SPOX
Wayne Rooney steht jetzt bei 116 Premier-League-Toren. 101 erzielte er für ManUnited
© Getty

31. Spieltag in der Premier League: West Ham United führte gegen Manchester United schon 2:0. Die Überraschung lag in der Luft, doch dann warf Wayne Rooney den Turbo an und drehte das Spiel im Alleingang. Der FC Chelsea kam bei Stoke City nicht über ein 1:1 hinaus. Auch Arsenal ließ Punkte liegen. Manchester City feierte einen Kantersieg.

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West Ham United - Manchester United 2:4 (2:0)

Tore: 1:0 Noble (11./Handelfmeter), 2:0 Noble (25./Foulelfmeter), 2:1 Rooney (65.), 2:2 Rooney (73./Handelfmeter), 2:3 Rooney (79.), 2:4 Hernandez (84.)

Wayne Rooney hat die Red Devils vor der dritten Auswärtspleite in Folge bewahrt und auf Meisterschaftskurs gehalten. Der 25-jährige Nationalspieler drehte das Spiel im Upton Park mit einem Hattrick binnen 14 Minuten im Alleingang. Für Rooney waren es die Saisontore acht bis zehn. Sein Treffer zum Ausgleich in der 73. Minute war sein 100. Premier-League-Tor für Manchester United.

Rooneys verbaler Ausraster nach seinem dritten Treffer, als er in die TV-Kamera hinter dem Hammers-Tor fluchte, wird allerdings ein Nachspiel haben.

Die britischen Medien verzichteten auf das genaue Zitat der Rooney-Tirade, allerdings war ManUnited "not amused". Noch am Samstagabend wurde eine offizielle Entschuldigung Rooneys von Klubseite veröffentlicht:

"Ich möchte mich für mein Auftreten beim Torjubel entschuldigen, besonders bei allen Eltern und Kindern, die dies gesehen haben. Die Emotionen schlugen hoch. Rückblickend war diese Reaktion in der Hitze des Moments unangemessen. Es war nicht gegen jemand speziell gerichtet." Der englische Fußball-Verband FA hat Ermittlungen angekündigt.

Zwei Elfer, zwei Tore

Doch zum Spiel: Eine Stunde lang sah es nach einer faustdicken Überraschung aus. Die Gäste dominierten das Spiel zwar vom Anpfiff weg, doch verstanden es die Hammers, immer wieder blitzschnell von Abwehr auf Angriff umzuschalten.

So entstanden auch die beiden Tore. Beim ersten schickte Thomas Hitzlsperger Carlton Cole mit einem langen Ball vom eigenen Strafraum aus auf die Reise. Cole konnte von Patrice Evra nur per Handspiel gestoppt werden, Schiedsrichter Lee Mason zeigte auf den Punkt und Mark Noble verwandelte sicher (11.). Ähnliches Strickmuster beim zweiten Tor eine knappe Viertelstunde später: Langer Schlag aus der Abwehr auf Cole, der von Nemanja Vidic an der linken Strafraumgrenze zu Fall gebracht wurde. Wieder Elfer für die Hammers, und wieder verwandelte Noble (25.).

Rooney dreht das Spiel

United kam mit mächtig Wut im Bauch und Javier Hernandez als zweiter Spitze aus der Kabine und entfaltete großen Druck. Die ganzen großen Torgelegenheiten kamen erst nicht zustande, doch der Druck nahm minütlich zu. Die Hammers verschanzten sich schließlich mit Mann und Maus im eigenen Strafraum.

Rooney knackte schließlich das Bollwerk, als er einen Freistoß wunderschön ins Mauereck zirkelte (65.). Wenig später ließ er Robert Green mit einem platzierten Flachschuss nach Vorarbeit von Antonio Valencia keine Chance (73.). Sein dritter Treffer war ein sicher verwandelter Strafstoß (79.). Matthew Upson war zuvor von Fabio angeschossen worden. Die Hammers fügten sich schließlich in ihr Schicksal und Hernandez besorgte per Abstauber die Entscheidung (84.).

Stoke City - FC Chelsea 1:1 (1:1)

Tore: 1:0 Walters (8.), 1:1 Drogba (33.)

Nach vier Siegen in Folge ist die Siegesserie des FC Chelsea gerissen und der Rückstand des Titelverteidigers auf Spitzenreiter Manchester United bei einem weniger ausgetragenen Spiel auf elf Zähler angewachsen.

Blues-Coach Carlo Ancelotti wollte den Titel jedoch noch nicht abschreiben: "Der Rückstand auf United war vor dem Spiel schon beträchtlich und es ist jetzt sicher nicht einfacher geworden, aber wir denken weiter von Spiel zu Spiel", sagte der Italiener.

Im Britannia Stadium lieferten sich die Blues mit Gastgeber Stoke von Beginn an eine Partie auf Augenhöhe, in der beide Mannschaften genug Chancen hatten, die Entscheidung zu erzwingen.

Jon Walters brachte die gastgebenden Potters früh in Führung, nachdem er erst David Luiz an der Mittellinie düpierte, dann Michael Essien im Strafraum austrickste und schließlich Petr Cech mit einem trockenen Schuss in die kurze Ecke überwand (8.).

Festival der Großchancen

Mit seinem zehnten Saisontor markierte Didier Drogba nach Vorarbeit von Nicolas Anelka nach gut einer halben Stunde den Ausgleich. Drogba hatte auch die besten Gelegenheiten, um Chelsea zum 17. Saisonsieg zu schießen. Doch in der 50. und in der 81. Minute verhinderten Pfosten und Latte weitere Tore des Ivorers.

Auf der anderen Seite knallte Marc Wilson einen Freistoß an die Querlatte (66.). Nur eine Minute später köpfte der frühere deutsche Nationalspieler Robert Huth nach einer Ecke gefährlich aufs Tor, doch Chelsea-Keeper Peter Cech lenkte den Ball mit den Fingerspitzen an die Latte. In der Nachspielzeit vergab Stoke-Joker Ricardo Fuller mit einem Kopfstoß aus kurzer Distanz den Sieg für die Gastgeber.

"Wir sind nicht glücklich mit diesem Ergebnis", resümierte Ancelotti, "aber es geht absolut in Ordnung nach diesem Spiel."

FC Arsenal - Blackburn Rovers 0:0

Rote Karte: N'Zonzi (75.)

Unnötiger Rückschlag für die Gunners: Durch das Remis gegen den Tabellenviertzehnten hat Arsenal nun sieben Punkte Rückstand auf ManUnited, bei einem weniger ausgetragenen Spiel. Die Gunners blieben zwar zum 13. Mal in Folge ungeschlagen, mussten sich nach dem 0:0 gegen Sunderland und dem 2:2 gegen West Brom erneut nur mit einem Remis gegen einen vermeintlichen Underdog zufrieden geben.

Trainer Arsene Wenger war stinksauer: "Das war eine richtig schlechte Leistung heute. Man darf sich nicht einbilden, gegen ein gutes Blackburn so gewinnen zu können. Es gab keine Tempowechsel, wir hatten keine Durchschlagskraft und unser Passspiel war viel zu langsam. Wir haben genau so gespielt, wie wir das nicht wollen."

Arsenal gelang gegen die Rovers nur wenig. Kapitän Cesc Fabregas nahm zu Beginn der Partie auf der Bank Platz, konnte nach seiner Einwechslung in der 58. Minute aber auch nicht mehr für Inspiration sorgen.

Trotz am Ende hoher Ballbesitzzeiten war Arsenal zudem nicht in der Lage, aus einem Platzverweis für Blackburns Steven N'Zonzi (75.) Kapital zu schlagen.

Manchester City - FC Sunderland 5:0

Tore: 1:0 Adam Johnson (8.), 2:0 Tevez (15./Foulelfmeter), 3:0 Silva (63.), 4:0 Yaya Toure (67.), 5:0 Vieira (73.)

Mit einem Kantersieg über bedauernswerte Black Cats hat City seine Chancen auf einen Champions-League-Platz stark verbessert. Das Team von Trainer Roberto Mancini verdrängte Chelsea wieder vom dritten Platz und setzte sich vom Tabellenfünften Tottenham Hotspur auf sechs Zähler ab.

Gegen Sunderland war der Sieg eigentlich schon nach einer Viertelstunde eingefahren. Adam Johnson erzielte die frühe Führung nach feinem Doppelpass mit Yaya Toure. Carlos Tevez erhöhte mit seinem 19. Saisontor auf 2:0.

Die endgültige Entscheidung war Weltmeister David Silva vorbehalten. Der Spanier staubte lässig ab, nachdem Mario Balotelli aus guter Position noch an Sunderland-Keeper Simon Mignolet gescheitert war.

Dann wurde es kurios: Der eingewechselte Patrick Vieira sorgte mit seinem ersten Ballkontakt für das 4:0, indem er sich einfach in eine scharfe Flanke von Alexander Kolarow warf und den Ball mit dem Oberschenkel ins Netz bugsierte. Yaya Toure besorgte schließlich den Schlusspunkt, als er einen haarsträubenden Diagonalball von Sunderlands Lee Cattermole eroberte und lässig an Mignolet vorbei ins Tor spitzelte.

Premier League: Der 31. Spieltag im Überblick