Uniteds Bollwerk hält gegen zu zaghafte Gunners

Von Thomas Gaber / Martin Mägdefessel
Samir Nasri (M.) hatte einen schweren Stand gegen Michael Carrick (l.) und Darren Fletcher
© Getty

Manchester United hat den Schlager des 17. Spieltags der Premier League gegen den FC Arsenal mit 1:0 (1:0) gewonnen und zugleich die Tabellenführung von den Gunners übernommen. Das Siegtor für die Mannschaft von Trainer Alex Ferguson erzielte Ji Sung Park (41.). United feierte den fünften Heimsieg in Folge, für Arsenal war es die erste Auswärtspleite seit Anfang Oktober (0:2 bei Chelsea).

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Vor 75.227 Zuschauern im Old Trafford verschoss Wayne Rooney in der 74. Minute einen Handelfmeter.

Reaktionen:

Patrice Evra (Manchester): "Wir haben verdient gewonnen. Wir haben gezeigt, dass wir eine starke Mannschaft sind, gegen die es schwer ist, ein Tor zu erzielen. Arsenal hat in der zweiten Halbzeit Druck gemacht, aber wir haben nichts zugelassen. Das war ein wichtiger Sieg. Jetzt kommt das nächste Highlight gegen Chelsea. Wenn wir wieder so auftreten, haben wir gute Chancen, dort zu bestehen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Ferguson setzt auf ein 4-2-3-1 mit Rooney in vorderster Front und der Dreierreihe Park/Anderson/Nani dahinter.

Arsenal setzt eine neue Marke im Tor: Szczesny feiert sein Debüt und ist mit 20 der jüngste Keeper der Gunners in der Premier-League-Geschichte. Alex Manninger war bei seinem Debüt zwei Tage älter. Rosicky bekommt den Vorzug vor van Persie - die etwas defensivere Variante hinter der einzigen Spitze Chamakh. Auf der Bank hat Coach Wenger so illustre Namen wie Fabregas, Bendtner, Walcott und van Persie.

9.: Abschlag van der Sar übers gesamte Feld. Rooney nimmt den Ball im Stolpern mit der Brust an, hält sich Koscielny und Squillaci vom Leib und zieht aus 18 Metern ab. Szczesny sieht den Ball spät, packt aber zu.

23.: Fletcher hebt den Ball von rechts in die Mitte. Squillacy klärt mit dem Kopf nach vorn und Nani nimmt die Kugel direkt auf den rechten Spann. Das Leder rauscht am linken Pfosten vorbei.

41., 1:0, Park: Ganz krummes Ding. Rooney verlängert einen langen Ball per Kopf auf Nani. Clichy steht zu weit weg, bekommt aber den Fuß rein bei Nanis Schuss vom rechten Strafraumeck. Der Ball kriegt enorm Effet, Park verdreht seinen Körper so, dass er gerade noch mit dem Kopf an den Ball kommt. Die Pille segelt über den chancenlosen Szczesny an den linken Pfosten und von dort ins Tor.

53.: Anderson spielt den Doppelpass im Strafraum mit Rooney. Anderson steht blank vor Szczesny, der macht sich groß und pariert mit der Schulter.

57.: Nasri wackelt Ferdinand aus und zieht aus 16 Metern mit links ab. Van der Sar klatscht ab, Chamakh hat das leere Tor vor sich, doch da kommt Vidic angeflogen und klärt zur Ecke.

59.: Nani stiebitzt dem naiven Clichy den Ball vom Fuß, läuft auf Szczesny zu und donnert den Ball aus zwölf Metern weit drüber.

74.: Elfmeter für Manchester! Clichy legt sich vor Nani auf den Boden und bekommt den Ball an die Hand. Webb gibt Elfmeter - verdammt harte Entscheidung. Rooney nimmt einen riesen Anlauf und ballert die Kugel aus dem Old Trafford!

Fazit: Von zwei gleichwertigen Teams gewann mit Manchester United die abgezocktere Elf. Arsenal fehlte in der Offensive der Punch.

Der Star des Spiels: Nemanja Vidic. Gute Übersicht, kluges Zweikampfverhalten, starkes Stellungsspiel und die Rettungsaktion gegen Chamakh. Uniteds Kapitän spielte absolut fehlerfrei. Auch stark bei United: Rafael.

Die Gurke des Spiels: Gael Clichy. Anfangs legte Clichy Nani kompromisslos an die Kette. Doch Arsenals Linksverteidiger leistete sich in der Folge jede Menge Schnitzer. Vor dem Gegentor ging er zu zaghaft in den Zweikampf mit Nani. Er verursachte einen Elfmeter und verlor viele Bälle, weil er nicht die nötige Konzentration und geistige Frische hatte.

Die Pfeife des Spiels: Howard Webb behielt in einem harten, aber weitgehend fairen Spiel die Übersicht. Webb ließ die Gelbe Karten lange in der Brusttasche und versuchte es lieber mit Diplomatie. Die Elfmeter-Entscheidung war hart, aber vertretbar. Guter Auftritt des Referees.

Analyse: Arsenal brauchte fünf Minuten, um sich zurechtzufinden und den Respekt abzulegen. Manchester gewann in der Anfangsphase die Zweikämpfe im Mittelfeld und holte sich die zweiten Bälle. Nani und Park baten Clichy und Sagna ein, zwei Mal zum Tanz, aber ohne Erfolg.

Mit zunehmender Spieldauer wurde Arsenal ballsicherer und zeigte seine Qualitäten im Spiel gegen den Ball. Wilshere eroberte viele Bälle im Zentrum gegen die pomadigen Carrick und Fletcher.

Die Gunners hatten die bessere Spielanlage. Arschawin ließ sich immer wieder fallen und unterstützte Rosicky beim Aufbau. Doch Arsenal fehlte der Zug zum Tor. Über die Flügel ging nichts, Nasri war bei Evra in guten Händen. Bis zum Strafraum sah das alles ganz nett aus, doch der letzte Pass kam nicht an. Den Angriffen fehlte die letzte Konsequenz, zudem stand die United-Viererkette exzellent.

Manchesters Offensivspiel war sehr überschaubar. Sehr statisch, kaum Variation. Ferdinand und Vidic spielten viele lange Bälle auf Rooney. Nur wenn Nani am Ball war, wurde das Tempo erhöht.

Nach der Pause war endlich Dampf drin. Arsenal schob weit nach vorne und belagerte den United-Strafraum. Die Red Devils verteidigten mit neun Feldspielern, Rooney lauerte auf Konter.

Nasri hielt nichts mehr auf der rechten Seite. Der Franzose nahm das Heft in die Hand, hatte aber keine zündende Idee. Auch die eingewechselten van Persie, Fabregas und Walcott konnten das United-Bollwerk nicht überwinden.

Die wenigen Konterchancen spielte Manchester schlampig zu Ende oder scheiterte kläglich im Abschluss (Nani, Rooney).

Manchester war in einem intensiven, aber nicht hochklassigen Spiel die cleverere Mannschaft. Arsenal blieb einmal mehr den Beweis schuldig, in einem "Big Match" Flagge zu zeigen. Die Gunners betrieben viel Aufwand, doch den Angriffen fehlte der Drive und die Überzeugung.

Torhüter Szczesny gab bis auf ein, zwei schwache Abschläge ein fehlerfreies Premier-League-Debüt.

Manchester United - FC Arsenal: Daten zum Spiel