Sunderland beendet Chelseas Monsterserie

Von SPOX
Sah gegen Sunderland kein Licht: Chelseas Torjäger Didier Drogba
© Getty

Nach elf Siegen in Folge hat der FC Chelsea wieder ein Heimspiel in der Premier League verloren. Gegen den AFC Sunderland erlebten die Blues beim 0:3 sogar eine Demontage. Der FC Arsenal nutzte die Gunst der Stunde und verkürzte den Rückstand auf die Blues mit einem Sieg beim FC Everton auf zwei Punkte.

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FC Chelsea - AFC Sunderland 0:3 (0:1)

Die unglaubliche Siegesserie des FC Chelsea an der heimischen Stamford Bridge ist Geschichte. Nach saisonübergreifend elf Dreiern (44:2 Tore) in der Premier League in Folge - die letzten neun davon ohne Gegentor - verlor der Titelverteidiger gegen AFC Sunderland mit 0:3.

Bemerkenswert auch: Die Black Cats gewannen zuvor noch kein Auswärtsspiel in dieser Saison und mussten zudem auf Torjäger Darren Bent verzichten. Beim letzten Gastspiel an der Stamford Brigde war Sunderland noch mit 2:7 untergegangen. Die letzte Heimniederlage in der Liga hatte Chelsea am 27. Februar dieses Jahres beim 2:4 gegen Manchester City hinnehmen müssen.

Ohne die wegen Verletzungen pausierenden etatmäßigen Innenverteidiger John Terry und Alex wirkte Chelsea von Beginn an in der Defensive anfällig. Und Sunderland hatte das Selbstvertrauen und die Möglichkeiten, die Schwachstelle des Meisters immer wieder zu bespielen. Herausragend waren die beiden Spitzen Asamoah Gyan und Danny Welbeck, die von der Chelsea-Defensive nie zu stellen waren.

Kurios der Führungstreffer für den Außenseiter: In der 45. Minute rettete Chelseas Keeper Petr Cech mit zwei Weltklasseparaden gegen Gyan und Kieran Richardson. Doch seine Vorderleute brachten den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Da fasste sich Innenverteidiger Nedum Onuoha ein Herz und sprintete 35 Meter vor dem Tor los, umkurvte drei Abwehrspieler und schob den Ball lässig an Cech vorbei ins Netz.

Randnotiz: Mit Onuoha trug sich erst der dritte Sunderland-Spieler in die Torschützenliste in dieser Saison ein. Zuvor hatten nur der aktuell verletzte Darren Bent (6) und Gyan (5) getroffen.

Kein Sturmlauf von Chelsea

Wer nach der Pause mit einem Sturmlauf der Blues gerechnet hatte, sah sich getäuscht. Sunderland war weiter das bessere Team und Gyan erhöhte mit seinem sechsten Saisontor nach toller Kombination über Welbeck und Jordan Henderson auf 2:0 (52.).

Auch nach dem 0:2 konnte sich Chelsea kaum nennenswerte Vorteile erspielen. Welbeck sorgte schließlich mit dem 3:0 nach einem zu kurzen Rückpass von Ashley Cole auf Cech für den Schlusspunkt auf die Demütigung des Meisters (87.).

Bezeichnend: Chelseas beste Torchance hatte Didier Drogba in der dritten Minute der Nachspielzeit, als er nach einer Ecke von links per Kopf knapp das Tor verfehlte.

Chelseas Vorsprung an der Tabellenspitze schmolz damit auf zwei Punkte zusammen. Neuer Zweiter ist der FC Arsenal. Sunderland verbesserte sich auf den sechsten Rang.

FC Everton - FC Arsenal 1:2 (0:1)

Die Gunners haben sich die Position des Chelsea-Jägers Nummer eins zurückgeholt. Dabei erwischte Everton im Goodison Park den besseren Start und versuchte das gefürchtete Kombinationsspiel des FC Arsenal durch konsequentes Pressing und körperbetontes Spiel im Keim zu ersticken. Das funktionierte ganz gut und Tim Cahill hätte in der 11. Minute die Führung für die Hausherren erzielen müssen. Nach einer Flanke des agilen Seamus Coleman von der rechten Seite köpfte der Neuseeländer völlig freistehend aber aus kurzer Distanz am Gästetor vorbei.

Die Führung in einer intensiven und temporeichen Partie gelang dann aber dennoch Arsenal. Nach einem Distanzschuss von Samir Nasri und der Abwehr von Evertons Keeper Tim Howard kam Andrei Arschawin im Strafraum an den Ball und legte auf Bacary Sagna zurück. Der französische Rechtsverteidiger zögerte kurz verwundert, weil ihn kein Verteidiger der Toffees attackierte und knallte den Ball dann aus spitzem Winkel rechts oben in die kurze Ecke (36.).

Kurz nach dem Seitenwechsel erhöhte Cesc Fabregas mit einem humorlosen Flachschuss nach Vorarbeit von Marouane Chamakh auf 2:0 für die Gäste (48.). Die Partie schien entschieden, zumal die technische und spielerische Überlegenheit der Gunners mit zunehmender Spielzeit immer mehr zum Tragen kam. Doch dann wurde die Elf von Trainer Arsene Wenger nachlässig und baute so den vermeintlich geschlagenen Gegner wieder auf. Everton steckte nicht auf und stürzte die Hintermannschaft der Gunners von einer Verlegenheit in die nächste. Mehr als der Anschlusstreffer durch Cahill (89.) gelang aber nicht mehr.

Aston Villa - Manchester United 2:2 (0:0)

Manchester United dominierte die Anfangsphase im Villa Park, ohne allerdings wirklich griffig vors Tor zu kommen. Die einzige echte Chance vergab Dimitar Berbatow in der 17. Minute. Nach gut 20 Minuten legte auch Aston Villa die Nervosität ab, erspielte sich phasenweise leichte Feldvorteile und immerhin 6:0 Ecken zur Halbzeit. Doch auch die verletzungsgeplagten Gastgeber, bei denen immerhin Gabriel Agbonlahor wieder in der Startelf stand, kamen nur durch Stewart Downing (43.) zu einer echten Torchance.

Auch nach dem Seitenwechsel tat sich United im Aufbau schwer und verspielte durch schlampige und uninspirierte Standards die einzigen halbwegs ernsthaften Gelegenheiten. Aston Villa dagegen wurde immer konsequenter im Spiel nach vorne, hatte aber zunächst Pech, als erst James Collins (67.) und dann Agbonlahor (68.) innerhalb von nur 100 Sekunden am Aluminium scheiterten.

Die verdiente Führung dann in der 72. Minute: Ashley Young traf sicher per Elfmeter, nachdem er selbst zuvor im Zweikampf mit Wes Brown im Strafraum zu Fall gekommen war. Nur vier Minuten später baute Marc Albrighton die Führung sogar aus, als er einen blitzsauberen Konter aus kurzer Distanz zum 2:0 abschloss.

Und trotzdem reichte es nicht für den ersten Heimsieg gegen Manchester seit 15 Jahren. United drehte plötzlich auf und kam durch Federico Macheda, der neun Minuten vor Schluss einen Distanzschuss aus knapp 20 Metern in den Winkel hämmerte, zum Anschlusstreffer. Für den  Ausgleich sorgte schließlich der aufgerückte Innenverteidiger Nemanja Vidic (87.) per Kopf nach schöner Vorarbeit von Nani.

Damit verhinderte Manchester dank einer starken Schlussviertelstunde zwar die erste Saisonniederlage, für die eigenen Ansprüche ist aber sowohl der eine Punkt als auch die Leistung aus den ersten 75 Minuten zu wenig. Chelsea kann den Vorsprung an der Tabellenspitze am Sonntag nun auf sechs Punkte ausbauen.

Manchester City - Birmingham City 0:0

Die nächste Nullnummer für die Citizens nach dem Derby gegen United. Gegen Birmingham war ManCity in der Offensive aber um einiges präsenter als am Mittwoch. Nach einer schwachen ersten Hälfte, in der Carlos Tevez ein Tor wegen einer Abseitsstellung zu Recht aberkannt wurde, erspielte sich der Gastgeber insbesondere nach dem Seitenwechsel einige Möglichkeiten.

ManCity scheiterte trotz knapp 20 Torschüssen immer wieder an Birmingham-Torhüter Ben Forster. Auch die Hereinnahme der zweiten Spitze Roque Santa Cruz im Laufe der zweiten Hälfte brachte nicht den erhofften Erfolg. Manchester City bleibt auf Platz vier, Birmingham nach dem siebten Remis im 13. Spiel auf Rang 17.

Stoke City - FC Liverpool 2:0

Das 2:0 gegen Chelsea hatte den Reds Hoffnung in schweren Zeiten gemacht, doch die aufkommende Euphorie ist erst einmal wieder futsch. Ricardo Fuller (56.) und Kenwyne Jones(90.) besorgten die Treffer für Stoke, das nach einer sehr ordentlichen Leistung verdient gewann.

Bei den Reds sah Lucas in der Nachspielzeit noch die Gelb-Rote-Karte. Liverpool konnte nicht einmal im Ansatz an die Leistung gegen Chelsea anknüpfen. Torres war ein Totalausfall, lediglich Gerrard versuchte Akzente zu setzen. Stoke hat nun punktemäßig zu Liverpool aufgeschlossen (16 Zähler) - man trifft sich im Tabellenmittelfeld.

Der 13. Spieltag in der Premier League