Ballack spricht über WM, Chelsea und die Zukunft

SID
Erst das Double und dann Weltmeister werden - Michael Ballack hat hohe Ziele
© Getty

Michael Ballack spricht im Interview über die Chancen der Nationalmannschaft bei der WM, das mögliche Double mit dem FC Chelsea, Bernd Schneider und seine persönliche Zukunft.

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Einen Monat vor Beginn der Weltmeisterschaft in Südafrika gibt sich Michael Ballack zuversichtlich. Im Interviewspricht der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft über die Ziele bei der WM, das Finale im F.A.Cup gegen Portsmouth und seine persönliche Zukunft.

Frage: Herr Ballack, Sie sind am Montag eigens zum Abschiedsspiel von Bernd Schneider eingeflogen. War Ihnen das ein großes Bedürfnis?

Michael Ballack: Ein sehr großes. Bernd war nicht nur ein besonderer Spieler, sondern ist auch ein guter Freund. Und ich bin froh, dass Carlo Ancelotti mir das erlaubt hat. Es ist nicht normal, dass ein Trainer so viel Fingerspitzengefühl hat.

Frage: Ihr Vertrag beim FC Chelsea läuft aus. Würden Sie denn gerne bleiben?

Ballack: Ja, ich würde gerne bleiben. Chelsea hat gesagt, sie äußern sich am Saisonende. Das muss ich nicht bewerten, das ist so. Aber Chelsea ist mein erster Ansprechpartner. Das ist ein bekannter und hervorragender Klub mit hohen Zielen.

Frage: Also muss man Schalke 04, das sich offenbar Hoffnungen auf Ihre Verpflichtung macht, vertrösten?

Ballack: Auf jeden Fall noch ein bisschen.

Frage: Falls Chelsea Ihnen keinen neuen Vertrag anbieten würde, hätten Sie aber sicher eine große Auswahl...

Ballack: Dann wäre ich ablösefrei. Dann könnte ich entschieden.

Frage: Sie haben am Sonntag mit Chelsea im vierten Jahr erstmals den Meistertitel gewonnen. Was bedeutet Ihnen dieser Erfolg?

Ballack: Ich habe ja einen langen Anlauf genommen, deshalb ist es schön, dass es endlich geklappt hat. Zumal wir in den letzten Jahren in der Champions League immer viel Pech hatten. Aber wir haben die vier Großen alle zweimal geschlagen und über 100 Tore geschossen. Deshalb war der Titel in jedem Fall hochverdient.

Frage: Sie haben die Champions League angesprochen. In diesem Jahr sind Sie an Inter Mailand mit Ihrem Ex-Trainer Jose Mourinho gescheitert. Inter steht nun im Finale gegen Ihren Ex-Klub Bayern München. Wer ist dort Ihrer Meinung nach Favorit?

Ballack: Die Chancen stehen 50:50. Beide haben große Mannschaften ausgeschaltet. Das wird sicher ein enges Spiel werden, bei dem am Ende wohl die Tagesform entscheidet. Bayern ist vielleicht offensiv etwas stärker, Inter defensiv. Man muss abwarten, was sich am Ende durchsetzt.

Frage: Welche Bedeutung hat für Sie das Pokalfinale mit Chelsea am Sonntag gegen den FC Portsmouth?

Ballack: Eine große. Wir können das Double holen, das wäre das erste Mal für den Verein. Das wäre ein sensationeller Erfolg. Portsmouth ist in der Liga zwar Letzter geworden, aber sie stehen nicht umsonst im Endspiel, wir müssen sie auf jeden Fall ernst nehmen.

Frage: Sie stoßen dadurch ebenso verspätet zur Nationalmannschaft, wie die Spieler aus München und von Werder Bremen auch. Ist dies ein Nachteil für die WM-Vorbereitung?

Ballack: Das muss nicht sein. Vielleicht kommen die Bayern-Spieler dann als Champions-League-Sieger, die Bremer als Pokalsieger und ich als Double-Gewinner. Das kann dann durchaus einen Schub geben.

Frage: Sie reisen direkt am Montag nach dem Cup-Finale nach. Mit welchen Hoffnungen und Zielen starten Sie in Ihre wohl letzte WM?

Ballack: Ganz klar, wir wollen ins Finale. Wenn man Vize-Europameister ist und bei der letzten WM unglücklich im Halbfinale gescheitert ist, kann man sich keine Ziele setzen, die darunter angesetzt sind.

Frage: Die Leistungen der Mannschaft in den letzten Monaten gaben allerdings wenig Anlass zur Hoffnung...

Ballack: Diese Mannschaft ist neu konzipiert. Wir hatten zuletzt einige nicht so tolle Spiele, da wird natürlich diskutiert. Aber die Mannschaft hat Steigerungspotenzial, und sie hat schon oft bewiesen, dass sie das bei großen Turnieren abrufen kann. Alle Spieler, die nominiert wurden, haben sich dies verdient. Wir haben eine gute Mannschaft und es liegt an uns, was wir daraus machen. Wir sind nun ein paar Wochen zusammen und werden gut gerüstet in dieses Turnier gehen.

Frage: Bundestrainer Joachim Löw hat sich nach der verletzungsbedingten Absage von Rene Adler noch nicht auf eine neue Nummer 1 festgelegt. Könnte dies zum Problem werden?

Ballack: Es ist immer schwierig, wenn sich der Stammtorwart so kurz vor der WM verletzt. Da ergibt sich eine neue Situation. Diese Situation wird der Trainer in Kürze einschätzen. Aber die drei, die nominiert sind, sind allesamt hervorragende Torhüter, die Klasse mitbringen.

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