Wembley-Rasen wird zur Lachnummer

SID
Michael Dawson (l.) rutschte vor dem Tor von Frederic Piquionne auf dem Wembley-Rasen aus
© Getty

Der einst "heilige Rasen" von Wembley wird zur Lachnummer: Nach einem Wochenende mit zwei Pokalhalbfinalspielen im neuen Wembley-Stadion grübeln die Engländer zum wiederholten Mal, warum es einfach nicht gelingen will, in ihrer wichtigsten Sportstätte ein anständiges Spielfeld zu garantieren.

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Seit das Stadion vor drei Jahren zur modernen, 90.000 Zuschauer fassenden Arena umgebaut wurde, klagen Spieler und Trainer regelmäßig über den Zustand des Rasens.

Mal ist er zu weich, zu hart, zu seifig oder zu holprig. Sir Alex Ferguson, Teammanager von Meister Manchester United, behauptet sogar, der Untergrund sei schuld daran, dass sich Michael Owen im Finale des Ligapokals im Februar gegen Aston Villa (2:1) eine Oberschenkelverletzung zuzog.

"Lächerlich und skandalös"

Tottenham-Coach Harry Redknapp nannte den Zustand des Rasens nach dem Ausscheiden aus dem FA Cup am Sonntag (0:2 nach Verlängerung gegen Portsmouth) "lächerlich und skandalös".

Tatsächlich war seine Mannschaft gegen den FC Portsmouth in Rückstand geraten, weil Spurs-Profi Michael Dawson im eigenen Strafraum auf dem seifigen Untergrund bei dem Versuch ausrutschte, den Torschützen Frederic Piquionne am Schuss zu hindern.

In den britischen Medien wird nun diskutiert, wie das Fußball-Mutterland England mit der "Wiese" im Norden Londons umgehen soll. Das Rasenproblem hat bereits einen Platzwart seinen Job gekostet. Mehrfach wurden die Lieferanten für den Rollrasen gewechselt.

Betriebskosten in Höhe von 870 Millionen Euro

Neben den Länderspielen der Nationalmannschaft finden im Wembley-Stadium auch wichtige Pokal- und Relegationsspiele statt. Zuletzt kamen Rugbyspiele, Autorennen und American-Football-Events der NFL hinzu. Im Sommer sind traditionell Open-Air-Konzerte in Wembley angesetzt.

Wegen der hohen Betriebskosten des umgerechnet etwa 870 Millionen Euro teuren Stadions kommt offenbar nicht in Frage, einige der Events in andere Stadien zu verlegen, um den Rasen zu schonen. Stattdessen, will die Zeitung Daily Telegraph erfahren haben, soll jetzt alle vier Monate in Wembley der Untergrund neu verlegt werden.

Kostenpunkt pro Rasenwechsel: umgerechnet etwa 140. 000 Euro. Spätestens in einem Jahr muss in dem Weltklassestadion auch der Rasen dem Prädikat Weltklasse genügen. Dann schaut die ganze Welt nach Nord-London. Denn im Mai 2011 wird in Wembley der Sieger der Champions League ermittelt.

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