Ferguson verliert Glauben an die Schiedsrichter

SID
Schiedsrichter Martin Atkinson wurde von Alex Ferguson und Wayne Rooney verbal angegriffen
© Getty

Sir Alex Ferguson regt sich nach der Niederlage beim FC Chelsea wieder über die Leistung des Schiedsrichters auf. Michael Ballack, John Terry, und Carlo Ancelotti sehen Chelsea nach dem Sieg im Topspiel auf einem guten Weg.

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Während Michael Ballack als strahlender Sieger und mit dem Gedanken ans Double zur deutschen Nationalmannschaft reiste, ging der Streit über das goldene Tor auf der Insel unvermindert weiter.

Vor allen Dingen Manager Alex Ferguson zeigte sich nach der 0:1-Niederlage von Meister Manchester United bei Tabellenführer FC Chelsea als schlechter Verlierer. "Man verliert einfach den Glauben an die Fähigkeiten der Schiedsrichter. Das geht auch den Spielern so, und das ist schlimm", polterte Sir Alex, nachdem ManUtd zum sechsten Mal in Folge keinen Auswärtssieg bei einem der Top-4-Klubs landen konnte.

Stürmer Wayne Rooney nannte Referee Martin Atkinson beim Vorbeigehen an TV-Kameras sogar Chelseas "zwölften Mann". Streitpunkt rund um die Stamford Bridge war auch am Tag nach dem Duell die Vorgeschichte des Siegtreffers von John Terry (76.). Während Ferguson diesmal für seine Schiedsrichterschelte nichts von Seiten des nationalen Verbands (FA) zu befürchten hat, droht Rooney nach einem Bericht der "BBC" ein Disziplinarverfahren, das eine Geldstrafe oder eine Sperre oder beides zur Folge haben könnte.

Ballack träumt vom Gewinn der Champions League

Chelsea-Kapitän Terry hatte einen Freistoß von Frank Lampard eingeköpft - und Ferguson auf die Palme gebracht. "Zunächst war es kein Freistoß, dann hat Didier Drogba im Strafraum auch noch Wes Brown weggerammt. Das Tor hätte gar nicht fallen dürfen", meinte der Schotte sichtlich erregt: "Wir waren dominant, hatten viele Chancen. So darf man nicht verlieren."

Auch das Boulevardblatt "The Sun" schrieb in Anspielung auf die vermeintliche Fehlentscheidung vor Terrys Tor: "The ref is Terryble".

Michael Ballack indes, der am Dienstag zum Nationalmannschafts-Treffpunkt nach Bonn reiste, blickte nach seiner soliden Leistung im Topspiel lieber in die Zukunft. "Wir haben jetzt drei Jahre lang nicht die Meisterschaft gewonnen. Da lechzen nun alle nach dem Titel", sagte der 33-Jährige bei SKY, betonte aber gleichzeitig: "Der Gewinn der Champions League ist das große Ziel."

Besonders die erworbene Reife soll die Londoner nach dem Finaltrauma von 2008 auf Europas Thron führen. "Die Mannschaft ist erfahrener geworden. Die letzten Jahre sind immer nur ein, zwei Spieler dazu gekommen. Das merkt man", meinte Ballack über das neue Wir-Gefühl.

Terry: "Das schweißt zusammen"

Der jüngste Sieg gegen Manchester dürfte das Selbstvertrauen zusätzlich stärken. Ausgerechnet gegen ManU hatte Chelsea im Mai letzten Jahres das Endspiel der Königsklasse in Moskau (5:6 im Elfmeterschießen) verloren.

Ausgerechnet Terry hatte damals seinen Strafstoß verschossen. Beim Blick zurück kann Ballack dem schmerzlichen Erlebnis in Russland sogar Positives abgewinnen: "Wir haben Höhen und Tiefen mitgemacht. Das schweißt auch zusammen."

Chelsea führt die Premier League mit 30 Punkten vor dem FC Arsenal und Manchester (beide 25) an.

Chelsea-Coach Carlo Ancelotti wollte trotz des elften Pflichtspiel-Heimsieges in Folge - womit die Blues ihren Rekord von 2006 einstellten - nicht in Euphorie verfallen. "Wir haben jetzt gegen ManU gewonnen, aber vorher gegen Wigan und Aston Villa verloren. Für jeden Erfolg gibt es nur drei Punkte. Egal gegen wen", äußerte der Italiener: "Die Saison ist lang. Wir müssen über die Distanz konzentriert und auf unsere Ziele fokussiert bleiben."

Spielbericht: Chelsea - Manchester United