Scolari greift Schiedsrichter an

SID
Beim 0:2 der Blues erlitt nicht nur Nicolas Anelka (r.) gegen Jamie Carragher (l.) Bruchlandung
© Getty

Am 24. Spieltag der Premier League konnte der FC Liverpool den FC Chelsea durch zwei späte Tore von Fernando Torres besiegen. Ärger gab es beim Abramowitsch-Klub vor allem wegen dem roten Karton. Während Scolari im Falle von Frank Lampard keine gesehen haben will, würde er eine nachträgliche Sperre für einen anderen Spieler aus den eigenen Reihen durchaus akzeptieren

Cookie-Einstellungen

Michael Ballack freute sich noch über die Wahl zum Tor des Jahres und war in Gedanken schon fast in der Kabine, da riss ihn Scharfschütze Fernando Torres einmal mehr aus dem Reich der Titelträume: Wie schon im EM-Finale gegen Deutschland avancierte der spanische Angreifer vom englischen Rekordmeister FC Liverpool beim 2:0 (0:0) gegen den FC Chelsea zum Matchwinner und verschärfte damit bei den Blues die Diskussionen um Trainer Luiz Felipe Scolari.

Chelsea nun mit fünf Punkten Rückstand auf ManUtd.

"Ich habe keine Angst um meinen Job. Aber natürlich sind unsere Chancen auf den Titel durch diese bittere Niederlage noch kleiner geworden. Wir haben fünf Punkte Rückstand auf Manchester United und die Meisterschaft deshalb nicht mehr in der eigenen Hand. Aber wir dürfen nicht aufgeben, die Saison ist noch lang", sagte der Brasilianer und flüchtete sich so in übliche Durchhalteparolen.

Ähnlich wie bei seinem Vor-Vorgänger Jose Mourinho war jedoch nicht die schwache Offensivleistung der Grund für die insgesamt verdiente Niederlage des FC Chelsea an der Anfield Road. Vielmehr attackierte Scolari in Mourinho-Manier Referee Mike Riley wegen der seiner Ansicht nach unberechtigten Roten Karte für Mittelfeld-Star Frank Lampard in der 60. Minute.

Frank Lampard sieht Rote Karte

Lampard war nach einem harten Einsteigen gegen Xabi Alonso von Riley des Feldes verwiesen worden. "Ich hatte nicht vor, den Spieler zu verletzen. Ich habe den Ball berührt. Das war niemals eine Rote Karte", so der Übeltäter, der nach Spielende kaum zu beruhigen war.

Auch Scolari zeigte sich entrüstet: "Der Platzverweis hat das Spiel massiv beeinflusst. Der Referee sollte sich die Szene noch einmal im Fernsehen anschauen und seine Entscheidung korrigieren. Es kann nicht sein, dass uns Lampard wegen so einer Sache drei Spiele fehlt."

Demgegenüber ist für Scolari ein anderer viel zu gut weggekommen. Das Kuriose: Der Betroffene spielt in den eigenen Reihen. "Was Jose Bosingwa gemacht hat, war nicht korrekt. Wenn die Football Association ihn nachträglich sperrt, akzeptiere ich das", so der Brasilianer zum bösen Tritt seines Rechtsverteidigers gegen Yossi Benayoun an der Eckfahne.

Ballack bleibt blass

Doch auch in den ersten 60 Minuten mit Frank Lampard fehlte dem Chelsea-Mittelfeld jegliche Inspiration. Weder Lampard noch sein insgesamt blasser Mittelfeldkollege Ballack, dessen Siegtreffer beim 1:0 im letzten EM-Vorrundenspiel gegen Österreich am Samstag in der "ARD"-Sportschau zum Tor des Jahres 2008 gekürt worden war, konnten dem Offensivspiel der Blues ihren Stempel aufdrücken.

Erneut zeigte sich, dass Chelsea vor allem gegen die Spitzenteams Probleme hat. Die bisherigen vier Saisonpleiten bezog die Scolari-Elf allesamt gegen den FC Liverpool (2), Manchester United und den FC Arsenal.

Trotz der sportlich fragwürdigen Entwicklung bei Chelsea sieht Ballack seine Zukunft aber offenbar in London. Der 32-Jährige geht davon aus, dass der am Saisonende auslaufende Vertrag mindestens um ein Jahr verlängert wird. Beide Seiten hätten eine Option, "ich habe immer gesagt, dass ich mich wohlfühle und gerne weiterspielen würde. Ich gehe davon aus, dass wir zusammenkommen werden".

Ballack träumt von einem Titel mit den Blues

Eine Rückkehr nach Deutschland ist für den DFB-Kapitän dagegen nicht realistisch: "Dass ich noch einmal wechsele, ist nicht so wahrscheinlich. Es wäre schön, wenn ich bei Chelsea meine Karriere beenden könnte."

Nicht nur in Sachen Vertragsverlängerung wird der Monat Februar für Ballack und die Blues entscheidend. In der Liga darf sich Chelsea bei fünf Punkten Rückstand auf Manchester United und einem Spiel mehr keinen Ausrutscher mehr erlauben, um überhaupt noch einmal ernsthaft ins Titelrennen einzugreifen.

Und in der Champions League ist nach dem verlorenenen Finale gegen ManUtd. im vergangenen Jahr im Achtelfinal-Hinspiel am 25. Februar gegen Juventus Turin ein Sieg Pflicht.

"Es bleibt mein Ziel, in diesem Jahr einen Titel mit Chelsea zu holen", meinte Ballack.

Alle News rund um den internationalen Fußball