3:0! Manchester demütigt Chelsea

Von Stefan Rommel
Die Entscheidung: Rooney trifft quasi durch die Beine von Ashley Cole zum 2:0 für ManUtd.
© Getty

Manchester United hat das Spitzenspiel des 21. Spieltags gegen den FC Chelsea eindrucksvoll unf hoch verdient mit 3:0 gewonnen und bleibt Tabellenführer FC Liverpool weiter auf den Fersen.

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Manchester United hat das Spitzenspiel des 21. Spieltags gegen den FC Chelsea klar mit 3:0 gewonnen und bleibt Tabellenführer FC Liverpool weiter auf den Fersen.

Die Tore vor 75.455 Zuschauern im ausverkauften Old Trafford - darunter Ex-Chelsea-Coach Jose Mourinho und Englands Nationaltrainer Fabio Capello - erzielten Innenverteidiger Nemanja Vidic in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit (45.+2.), Wayne Rooney (63.) und Dimitar Berbatow (87.).

Durch den Sieg rücken die Red Devils (41 Punkte) dem FC Chelsea (42) in der Tabelle bis auf einen Zähler auf die Pelle.

Der Abstand zum FC Liverpool beträgt lediglich noch fünf Punkte. Allerdings hat ManUtd noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Bei den Red Devils wird Ferdinand (Rückenprobleme) nicht rechtzeitig fit. Dafür verteidigt Evans im Zentrum. Chelsea verzichtet freiwillig auf Torjäger Anelka. Anstelle des Franzosen beginnt Drogba als einzige nominelle Spitze.

31.: Evra passt in die Mitte zu Rooney. Der lässt auf Berbatow abtropfen. Kurze Körpertäuschung, Carvalho läuft ins Leere. Berba völlig frei vor Cech. Sein Linksschuss aus zehn Metern aber kein Problem für den Tschechen.

42.: Giggs zieht mal an. Doppelpass mit Park. Vom Koreaner landet der Ball bei Ronaldo. Der zieht nicht ab, sondern bedient erneut Park. Schuss aus sieben Metern. Terry blockt zur Ecke ab.

45.+2., 1:0, Vidic: Ecke Giggs von rechts. Berbatow verlängert am Elfer auf den zweiten Pfosten. Terry pennt, Vidic wirft sich in den Ball und versenkt knapp neben den linken Pfosten.

56.: Endlich mal eine halbwegs gelungene Aktion von Drogba, der Lampard im United-Strafraum schön freispielt. Gegen drei Manchester-Verteidiger legt der Engländer den Ball wieder zurück auf Drogba. Aber dessen Schuss fliegt meilenweit am Tor vorbei.

63., 2:0, Rooney: Ronaldo und Evra lassen Bosingwa und Joe Cole auf links alt aussehen. Evra darf ungestört flanken. Berbatow und Terry verpassen, aber Rooney ist da. Durch die Beine von Ashley Cole hindurch stochert er den Ball aus sechs Metern ins Tor.

87., 3:0, Berbatow: Freistoß von der linken Seite, Ronaldo bringt das Leder scharf nach innen. In der Mitte blockt Vidic Terry und di Santo, so dass Berbatow auf den kurzen Pfosten durchlaufen und die Kugel ohne Mühe über die Linie drücken kann.

So lief das Spiel: Von Beginn an war nicht das erwartete Tempo im Spiel. Da beiden Mannschaften auch die selbstverständliche Ballsicherheit abging, entwickelte sich ein Spiel auf durchschnittlichem Niveau mit keiner einzigen Torchance auf beiden Seiten.

Chelsea stand im zentralen Mittelfeld extrem sicher und drängte United bei dessen Angriffsversuchen immer wieder auf die Flügel, wo Ronaldo oder Park aber kaum eine Schnitte sahen.

Nach einer halben Stunde fanden die Red Devils besser ins Spiel und hatten zwei brauchbare Chancen. Quasi mit dem Halbzeitpfiff besorgte Vidic dann nach einem Standard die Führung.

In der zweiten Halbzeit auch auf Grund der veränderten Konstellation mehr Tempo. Chelsea-Coach Scolari brachte Anelka und stellte von 4-1-2-2-1 auf ein reines 4-4-2 um, mit Raute im Mittelfeld und dem blassen Ballack hinter den Spitzen.

Chelsea fehlte es aber schlicht an Kreativität, um sich vernünftige Chancen zu erarbeiten. Manchester verteidigte den Vorsprung recht gelassen und schlug seinerseits nach einer guten Stunde erneut zu.

In der Folge ließen sich die Blues komplett hängen, warteten nur noch den Abpfiff herbei und stellten die Arbeit völlig ein. Sehr deutlich zu sehen bei Berbatows 3:0, als der Bulgare völlig ungehindert aus drei Metern eindrücken durfte.

Der Star des Spiels: Nemanja Vidic kochte wahlweise Drogba oder Anelka locker ab, verlor so gut wie keinen Zweikampf oder Kopfball und steuerte in der Offensive auch noch den Treffer zum wichtigen 1:0 bei. Auch ohne seinen kongenialen Partner Rio Ferdinand lieferte der Serbe fast wie immer reine Qualitätsarbeit ab und war Garant für das achte Zu-Null-Spiel der Red Devils in der Liga in Folge.

Die Gurke des Spiels: Didier Drogba ist nur ein Schatten seiner selbst. Gegen Vidic sah der Ivorer kein Land, wirkte nicht fit, nicht spritzig und zudem unsicher in der Ballverarbeitung. Selbst im Luftkampf konnte sich Drogba keine Meriten verdienen. Scolaris Entscheidung pro Drogba und gegen Anelka von Beginn an war definitiv die falsche. "Höhepunkt" und Sinnbild für Drogbas schwachen Auftritt war ein Luftloch des Ivorers Mitte der zweiten Halbzeit in bester Schussposition.

Die Lehren des Spiels: Manchester United ist wieder ganz dick zurück im Rennen um den Titel. Die beeindruckende Kaltschnäuzigkeit der Red Devils ist ein Markenzeichen eines Champions, das die Blues auf der Gegenseite vermissen ließen.

Scolari verfrachtete wahlweise Deco oder Lampard auf die Halbposition im linken Mittelfeld. Der Plan mit der ballsicheren Anspielstation auf dem Flügel ging aber nur bedingt auf, weil beide immer wieder in die Mitte drängten, die linke Seite zu oft verwaist war und Ashley Cole zu zögerlich nachrückte.

Chelsea verpasste es, aus seinen hohen Ballbesitzzeiten im ersten Durchgang Torgefahr zu entwickeln. Das Experiment mit Deco auf links darf somit als grandios gescheitert gelten.

In seiner Spielanlage erinnerte Chelsea fatal an Schalke 04 - im zentralen Mittelfeld personell überbesetzt und ohne den nötigen Esprit im Aufbauspiel.

Für Trainer Scolari wird die Luft in den kommenden Tagen und Wochen recht dünn werden. Der Brasilianer steht schon seit geraumer Zeit in der Kritik, ist bei Mannschaft und Fans ohne Kredit. Es könnte richtig ungemütlich werden.

Aus deutscher Sicht ebenfall unschön: Ballack war zu keinem Zeitpunkt in der Lage, dem Spiel Impulse zu geben. Der 32-Jährige wirkte behäbig und nicht integriert ins Spiel der Blues. Insgesamt ein lethargischer Auftritt Ballacks.

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