Benitez: "Steve hat unsere volle Unterstützung"

Von SPOX
Steven Gerrard vom FC Liverpool steht am 23. Januar wegen Körperverletzung vor Gericht
© Getty

Der FC Liverpool stärkt seinem Kapitän Steven Gerrard öffentlich den Rücken, nachdem der am frühen Montagmorgen nach einer Kneipenschlägerei für fast 21 Stunden in Polizeigewahrsam genommen wurde.

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Gerrard soll zusammen mit fünf Begleitern den DJ einer Promi-Bar in Southport angegriffen haben und muss sich nun am 23. Januar vor Gericht wegen vermeintlicher Körperverletzung verantworten (SPOX berichtete). Gegen eine Kaution wurde der 28-Jährige bereits wieder auf freien Fuß gesetzt.

"Steven Gerrard hat sich in den letzten zehn Jahren auf eine außergewöhnliche Art und Weise in den Dienst des FC Liverpool gestellt. Wir werden ihm nun jede Unterstützung geben, die er in diesem Moment braucht", gab sein Verein in einer öffentlichen Stellungsnahme bekannt.

Benitez: "Steven ist unser Kapitän"

Auch Trainer Rafael Benitez wollte es sich nicht nehmen lassen, seine Unterstützung für Gerrard kund zu tun. Auf der Internetseite des Vereins bezog er deutlich Stellung: "Steven ist unser Kapitän und ein Schlüsselspieler für uns. Aber viel wichtiger ist, dass ich ihn als einen sehr netten Menschen kennen gelernt habe."

Gerrard tauchte bereits beim gestrigen Training der Reds wieder auf und wurde von seinen Teamkollegen herzlich empfangen.

"Ich habe mich gestern mit Steve zusammengesetzt und über die Situation gesprochen. Er hat mr erklärt, was passiert ist, und ich habe ihm meine volle Unterstützung zugesagt. Der Verein wird alles tun, um ihm zu helfen, aber wir konzentrieren uns jetzt erst einmal auf das kommende Spiel im FA-Cup", so Benitez weiter.

SMS von David Beckham

Wie die "Sun" berichtet, sollen sich auch Teamkollegen aus der englischen Nationalmannschaft bereits mit ermutigenden SMS gemeldet haben. Unter ihnen auch David Beckham, Wayne Rooney, John Terry und Rio Ferdinand.

Auch die Kapitänsbinde soll der unumstrittene Star der Reds weiterhin behalten. Der FC Liverpool wird demnach von einer internen Strafe absehen.

Seitens der Justiz aber droht Gerrard theoretisch sogar eine Gefängnisstrafe. Englische Medien sprechen von einer Höchststrafe von bis zu fünf Jahren, gehen in der Mehrheit aber davon aus, dass der 70-malige Nationalspieler lediglich mit einer hohen Geldbuße rechnen muss.

Englischer Verband wartet auf die Justiz

Solange das Urteil jedoch nicht feststeht, sieht auch der englische Verband (FA) keinen Handlungsbedarf. "Der Fall von Steven Gerrard wird in der FA im Moment noch gar nicht diskutiert", sagte ein Sprecher am Dienstag, denn: "Bislang ist er nur angeklagt, aber nicht verurteilt. Und kein Spieler wird aus der Nationalmannschaft verbannt, solange die Polizei die Ermittlungen nicht abgeschlossen hat."

Sollte Gerrard allerdings für schuldig erklärt werden, wird der Verband über eine Suspendierung beraten. "Wenn ein Spieler wegen eines ernsthaften Vergehens verurteilt wird, werden wir auf Basis der Fakten über eine weitere Berufung diskutieren", so die FA weiter.

Anders als in früheren Fällen muss der englische Verband auch fürs Erste keine Initiative ergreifen, denn das nächste Länderspiel der Three Lions findet erst knapp zwei Wochen nach dem Gerichtstermin statt. Die FA kann also zunächst das Urteil abwarten.

"Er ist ein starker Charakter"

In der Premier League und im FA-Cup bleibt Gerrard bis auf weiteres spielberechtigt. Die nächste Partie des FC Liverpool findet bereits am Samstag statt. In der 3. Runde des Liga-Pokals müssen die Reds zu Preston North End. Ein Einsatz Gerrards am Wochenende ist geplant.

Liverpool-Legende Kenny Dalglish traut es dem 28-Jährigen auch zu, sich in dieser Situation auf Fußball zu konzentrieren: "Wie alle anderen auch, wird Steven sich wünschen, es wäre nicht passiert. Doch am Ende des Tages wird er das ganze gut verkraften."

Gerrard sei "ein starker Charakter", so Dalglish weiter, "außerdem werden die Fans in Liverpool bedingungslos hinter ihm stehen."

Vor heimischer Kulisse kann sich Gerrard zum ersten Mal seit seiner Verhaftung ausgerechnet beim Merseyside-Derby gegen den FC Everton präsentieren. Allerdings erst am 22. Januar - einen Tag vor seiner Verhandlung.

Steven Gerrard im Steckbrief