Lehmann ohne Wiener Wackler

SID
Fußball, Premier League, Arsenal, Lehmann
© Getty

London - Jens Lehmann hat seine Wiener Wackel-Einlagen offensichtlich gut verdaut und mit dem FC Arsenal den vielleicht schon entscheidenden Schritt zum englischen Meistertitel gemacht.

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Viel wichtiger als der 2:0 (1:0)-Sieg mit den Gunners gegen die Blackburn Rovers und der komfortable Fünf-Punkte- Vorsprung in der Premier League vor Manchester United war für den deutschen Nationaltorwart aber sein eigener fehlerfreier Auftritt.

Im Kampf um den für seinen EM-Einsatz wichtigen Arsenal-Stammplatz hat der 38-jährige Keeper plötzlich wieder bessere Karten. In den Spitzenspielen gegen Manchester United und wahrscheinlich auch gegen den AC Mailand steht Lehmann in den nächsten acht Tagen gleich zwei Mal auf höchsten Niveau auf dem Prüfstand - und kann die in Deutschland weiter anhaltende Torwart-Diskussion mit eigenen Taten zum Verstummen bringen.

Gegen Blackburn blieb der seit dem schwachen Österreich-Länderspiel als deutsche Nummer 1 umstrittene Schlussmann in seinem erst vierten Liga-Einsatz diese Saison erstmals ohne Gegentor. "Für Jens Lehmann bedeutete das zu Null ein gewisses Maß an Katharsis", beschrieb die Zeitung "The Times" die Erleichterung des Torhüters.

Jetzt Almunia ohne Spielpraxis 

Ausgerechnet im Hinspiel gegen Blackburn hatte Lehmann im August schwer gepatzt und den Stammplatz an den Spanier Manuel Almunia verloren. Diesmal wurde er vom Gegner kaum ernsthaft geprüft, machte aber einen konzentrierten und sicheren Eindruck. Für den "Daily Express" hat Lehmann nach drei Einsätzen in Serie schon den "besten Lauf der Saison".

Die Fingerverletzung und die Erkältung von Arsenal-Konkurrent Almunia haben ihn in jedem Fall wieder in eine gute Position gebracht. Im Pokal-Hit gegen Manchester ist Lehmann nach dem Rotationsprinzip von Trainer Arsene Wenger gesetzt. Bleibt er im Old Trafford fehlerfrei, dürfte ihm auch ein Einsatz vier Tage später in der Champions League gegen seinen Ex-Klub AC Mailand winken, zumal Almunia dann seit mehr als drei Wochen ohne Spielpraxis ist.

"Ich gehe davon aus, dass ich bei Arsenal wieder spielen werden", hatte Lehmann stets betont - und dürfte mit dieser Aussage tatsächlich recht behalten. "Bei Arsenal habe ich die Chance, gegen ganz große Mannschaften zu spielen", sagte er.

Ersatz-Keeper auf der Lauer 

Die aus privaten Gründen erfolgte Absage in der Winterpause an Borussia Dortmund hätte sich somit für Lehmann auch sportlich ausgezahlt. Bundestrainer Joachim Löw dürfte die jüngste Entwicklung bei Arsenal jedenfalls erleichtert zur Kenntnis genommen haben.

In Deutschland hält die Diskussion über den Nationaltorwart-Posten derweil an. Alt-Internationale wie Toni Schumacher und Uli Stein sprechen sich für die praktisch auszuschließende Variante einer Rückkehr von Oliver Kahn aus. Für den von Lehmann vor der WM 2006 im Nationaldress abgelösten Bayern-Keeper gehört der Bremer Tim Wiese laut "Bild" "ins Blickfeld der Nationalelf".

Lehmann-Ersatz Timo Hildebrand, beim FC Valencia selbst lange nicht erste Wahl, will verbal nicht vorpreschen, meldet aber auch seine Ansprüche an. "Ich will hier nicht für Krawall sorgen.

Aber klar ist auch: Ich will immer spielen - also auch bei der EM!", sagte er der "Bild-Zeitung". Kehrt Lehmann bei Arsenal zu seiner Bestform zurück, dürfte sich dieser Wunsch für Hildebrand nicht erfüllen.

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