"Scheiß drauf!"

Von SPOX
eduardo, arsenal
© Imago

München - "Scheiß drauf! So ist nun mal das Leben im Fußball." So hört es sich an, wenn ein Profi aus England seinem Kollegen verzeiht.

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Das Zitat stammt von Eduardo da Silva. Der Arsenal-Star liegt derzeit mit gebrochenem Wadenbein und einem ausgerenkten Knöchel in einem Londoner Krankenhaus.

Schuld daran ist Birminghams Abwehrspieler Martin Taylor, der Eduardo im Meisterschaftsspiel am Wochenende bereits nach drei Minuten mit gestrecktem Bein und offener Sohle den Knochen brach (die Szene im Video bei SPOX.TV).

Taylor sah für sein ziemlich unappetitliches Foul von Schiedsrichter Michael Dean glatt Rot. Seither erhält der 28-Jährige immer wieder massive Morddrohungen von aufgebrachten Arsenal-Fans.

Hasstiraden und Morddrohungen 

Jede Menge Hass schlägt ihm auch aus Kroatien entgegen. Eduardo ist zwar gebürtiger Brasilianer, erhielt aber bereits 2002 die kroatische Staatsbürgerschaft und gab 2004 sein Debüt in der A-Nationalmannschaft Kroatiens.

Nach dem Montagstraining in Birmingham mussten sogar Sicherheitskräfte eingreifen, als eine Gruppe kroatischer Journalisten gewaltsam in Taylors Auto eindringen wollten, als der gerade das Vereinsgelände verlassen wollte.

Birmingham-Boss Alex McLeish zeigte sich erschüttert über das Ausmaß der Feindseligkeiten gegenüber seinem Spieler: "Ich habe von den Todesdrohungen gehört. Es ist unglaublich wie verrückt manche Menschen doch sind."

Schock verdaut, EM-Traum geplatzt

Taylor, der sich inzwischen persönlich bei Eduardo entschuldigt hat, sei "selbst von der Szene völlig geschockt gewesen", sagte McLeish. "Es gab jetzt so viel Wirbel um die ganze Sache, und wir würden gerne einen Strich darunter ziehen. Schließlich muss das Leben auch für Martin Taylor wieder weitergehen."

Eduardo selbst jedenfalls hat sich inzwischen wohl mit der Situation arrangiert. "Ich vergebe Martin", so der 25-Jährige: "Es tat höllisch weh, aber langsam geht es aufwärts. Und ich weiß, er hat es nicht mit Absicht getan."

Erstaunlich verständnisvoll für einen jungen Mann dessen EM-Traum nun in Trümmern liegt. Doch nachdem er den ersten Schock verdaut hat, denkt Eduardo nun schon wieder an seine Zukunft.

Comeback in acht Monaten 

"Als ich auf dem Platz mein Bein gesehen habe, war ich zunächst völlig geschockt", erinnert er sich an die Szene, "ich dachte erst, alles sei vorbei. Aber ich werde zurück kommen."

Nach Angaben eines Arsenal-Sprechers wird Eduardo schon in den kommenden Tagen das Krankenhaus verlassen können: "Es sieht soweit alles ganz gut aus. Die Operation verlief reibungslos. Eduardo wird für sechs bis acht Wochen sein Bein in Gips haben und auf Krücken gehen müssen."

Nach sechs Monaten soll er dann wieder mit Lauftraining beginnen können. Und wenn alles optimal verläuft, kann Eduardo in acht Monaten wieder für Arsenal auflaufen. Es wäre ihm zu wünschen.

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