Gemobbt, verspottet & ausgelacht

Von Jan-Hendrik Böhmer
Jens Lehmann, Manuel Almunia
© Getty

München - Rache ist süß. Das wird auch Manuel Almunia bestätigen. Lange genug hat der 30-jährige Torhüter von Arsenal London unter den Attacken des zur Nummer 2 degradierten Konkurrenten Jens Lehmann gelitten.

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Zu Erinnerung: Bereits im Oktober zog Lehmann über seine Kontrahenten Almunia und Lukasz Fabianski her. "Ich schaue nicht gerne zu, wenn jemand spielt, der nicht meine Klasse hat", hatte Lehmann im "Kicker" gesagt. Außerdem habe Almunia bislang noch nicht gezeigt, dass er "für uns Spiele gewinnen kann", so der deutsche Nationalkeeper.

Doch die Leidenszeit für Almunia ist scheinbar vorbei. Lehmann hat genug vom Reservisten-Dasein. Ob er sich aber auch tatsächlich von Arsenal verabschiedet , steht nach seiner Absage an Borussia Dortmund wieder in den Sternen. Almunia hatte wohl gedacht, Lehmann wäre auf jeden Fall weg.

Mobbing in der Kabine

Und deshalb rechnete er jetzt ab. Schließlich hatte ihn Lehmann nicht zum ersten Mal derart angefeindet. Bereits vor drei Jahren ersetzte der Spanier den kurzfristig schwächelnden Lehmann - und ihr Verhältnis veränderte sich schlagartig. "Kein Blick, kein Wort mehr, nichts", sagte Almunia der spanischen Zeitung "El Pais". "Er hat sogar den DFB eingeschaltet, damit die für ihn Lobby betrieben. Das ist die Art eines Flegels."

Doch offenbar war das noch längst nicht alles. Ein ehemaliger Arsenal-Spieler berichtet, dass Lehmann am Mobbing von Almunia regelrecht Spaß hatte. Nach einem Patzer des Spaniers habe dieser weinend in der Kabine gesessen und Lehmann habe bei diesem Anblick nur mit dem Kopf geschüttelt und gelächelt.

Das war die Zeit, in der Almunia "nur noch aufhören wollte. Ich sehnte mich nach einem Leben in einem nordspanischen Dorf", so der Spanier, der vor seinem Wechsel zu Arsenal lediglich 26 Spiele in der ersten spanischen Liga bestritt.  "Lehmann glaubt, es gelte das Gesetz des Dschungels", so der Spanier. An das Recht des Stärkeren.

Schweigen als Medizin

Dafür war Almunia damals noch nicht reif und wäre fast daran zerbrochen. Heute ist er stärker - alle Anschuldigungen über mangelnde Klasse, seine mentale Verfassung und nicht vorzuweisende Erfolge prallen an ihm ab. "Mein Kopf ist viel ruhiger als vor drei Jahren", erklärte Almunia und bestätigt dies mit soliden Leistungen. Bei 19 Liga-Spielen stand er im Arsenal-Tor, nur eines davon ging verloren.

Der Grund dafür ist offenbar simpel: Denn anstatt sich auf Lehmanns Sticheleien einzulassen, geht er ihm einfach aus dem Weg. "Es gibt schon lange kein Verhältnis mehr zwischen uns", so Almunia. "Es gibt eine gewisse Distanz - und das ist auch gut so. Denn es geht mir viel besser, wenn ich nicht mit ihm rede." 

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