Chelsea siegt auf dem Zahnfleisch

Von Florian Bogner
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© Getty

London - Unter der Regie von Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack hat der FC Chelsea die Grundlage für eine erfolgreiche Titelverteidigung im englischen Liga-Pokal gelegt.

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Die ersatzgeschwächten Blues, bei denen Ballack einmal mehr als Aushilfs-Kapitän auflief, schlugen in einem hitzigen Halbfinal-Hinspiel des Carling-Cups den FC Everton mit 2:1 (1:0). Alle Highlights des Spiels bei SPOX.TV

Im zweiten Halbfinal-Match treffen am Mittwoch der FC Arsenal und Tottenham Hotspur (20.45 Uhr im SPOX-LIVE-TICKER und im Internet TV) aufeinander.

Chelsea war zunächst überlegen und ging in der 26. Minute durch den englischen Nationalspieler Shaun Wright-Phillips in Führung. Zwei Minuten später verpasste Ballack das 2:0 nur um Zentimeter.

In der zweiten Halbzeit kippte die Partie. Chelseas John Mikel Obi sah nach einem fiesen Foul an Everton-Kapitän Phil Neville die Rote Karte (55.). Der Nigerianer war mit Anlauf und gestrecktem Bein an der Mittellinie in den Ex-Manchester-Profi gerutscht.

Grant sauer über Platzverweis

Chelsea-Coach Avram Grant sah die Bestrafung dennoch als zu hart an: "Wenn das Rot ist, dann hätten zwei oder drei anderes Spieler auch runter gemusst", sagte der Israeli. In seinem 25. Spiel als Chelsea-Trainer war es bereits der sechste Platzverweis für die Blues.

"Dazu habe ich eine Menge zu sagen, aber nicht jetzt. Nach diesem Spiel sollten wir eher über die Leistung, den Kampfgeist und den Charakter meines Teams sprechen", meinte Grant.

Wright-Phillips trifft in Nachspielzeit

Mit einem Mann mehr bekam Everton nach dem Platzverweis plötzlich Oberwasser und Yakubu vollendete in der 64. Minute den ersten vernünftigen Angriff der Gäste zum Ausgleich. Chelsea-Keeper Hilario machte dabei allerdings keine glückliche Figur - er sprang weit an einer Flanke vorbei.

Als alles bereits mit einem Unentschieden rechnete, gelang Wright-Phillips per Kopf nach Vorlage von Ballack aber noch der Siegtreffer - Nationalverteidiger Joleon Lescott hatte im eigenen Fünfmeterraum tief geschlafen.

Everton-Coach David Moyes will dabei allerdings ein Foul von Wright-Phillips erkannt haben. "Er hatte klar den Arm auf Lescotts Schulter", klagte er hinterher.

Anelka soll bis Samstag kommen

Dennoch hat Everton für das Rückspiel am 23. Januar noch gute Chancen. "Chelsea wird nicht nachgeben, aber das Duell ist immer noch offen. Wir werden unsere Bestleistung bieten müssen, aber genau auf solche Spiele habe ich gewartet, seit ich hier bin."

Bei Chelsea hofft man derweil, die angespannte Personalsituation durch einen Zugang zu entschärfen: Grant ist zuversichtlich, bis zum Spiel am Samstag gegen Tottenham Hotspur Nicolas Anelka in seinem Team zu haben.

"Ich hoffe, dass er bis Samstag bei uns ist, aber wenn nicht, dann werden die anderen das auch schaffen", meinte er. Chelsea hat den Bolton Wanderers angeblich 18 Millionen Euro für den französischen Stürmer geboten.

Ramos will acht Spieler feuern

Am Mittwochabend  bestreiten der FC Arsenal und Tottenham das zweite Halbfinale um den Einzug ins Liga-Cup-Finale.

Für die Spurs könnte das schon die letze Chance auf einen Einzug ins internationale Geschäft in der nächsten Saison bedeuten, denn der Carling-Cup-Sieger darf im UEFA-Cup starten. In der Liga liegt man derzeit 14 Punkte hinter Platz fünf.

Grund genug für Trainer Juande Ramos, im Kader ordentlich aufzuräumen. Neben dem in Ungnade gefallenen Nationalstürmer Jermain Dafoe soll der Spanier noch sieben andere Spieler auf der Abschussliste stehen haben, unter anderem auch den englischen Nationalkeeper Paul Robinson.

Laut der "Sun" will sich der Spurs-Coach auch noch von Pascal Chimbonda, Lee Young-Pyo, Anthony Gardner, Paul Stalteri, Wayne Routledge und Hossam Ghaly trennen.

Wenger schwärmt von Berbatow

Am Abend werden allerdings alle Augen auf Spurs-Stürmer Dimitar Berbatow gerichtet sein, der von halb Europa gejagt wird. Neben dem FC Chelsea und Manchester United sollen auch Inter und AC Mailand interessiert sein. Sogar Arsenal-Coach Arsene Wenger erklärte dieser Tage, dass er vor einiger Zeit an eine Verpflichtung des Bulgaren gedacht habe.

"Damals, als er mit Leverkusen gegen Real Madrid gespielt hat, ist er mir aufgefallen. Er war noch sehr jung und wir hatten damals keinen Platz im Kader. Wir hatten Thierry Henry, dann Robin van Persie, jetzt Emmanuel Adebayor. Aber ich kenne und schätze ihn schon seit langer Zeit", sagte Wenger.

Berbatow sei ein Top-Stürmer, der immer die nötige Ruhe und Abgeklärtheit vor dem Tor habe und sowohl vorbereiten als auch vollstrecken könne. "Und wenn er gegen dich spielt, taucht er immer dort auf, wo du ihn gar nicht gebrauchen kannst", meinte der Franzose voller Anerkennung.

 Wenger muss in den nächsten Wochen auf Innenverteidiger Kolo Toure und Außenverteidiger Emmanuel Eboue verzichten, die beim Afrika-Cup weilen. Ansonsten will der Franzose allerdings die Bestbesetzung antreten lassen.

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