Große Vorfreude auf Ballack-Comeback

SID
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© Getty

London - Fünf Monate vor dem Start der EM-Vorbereitung der deutschen Nationalmannschaft am 19. Mai ist Kapitän Michael Ballack beim FC Chelsea zurück.

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Der 31-Jährige gehört im Liga-Pokal-Spiel gegen den FC Liverpool (Mi., ab 20.45 Uhr im Internet TV) erstmals wieder zum Aufgebot des englischen Premier-League-Klubs und steigt damit zur strapaziösen englischen Weihnachtssaison nach langer Pause wieder in den Spielbetrieb ein.

Das Ende von Ballacks achtmonatiger Leidenzeit freut nicht zuletzt Bundestrainer Joachim Löw, der den Kapitän als zentrale Figur fest für die EM im Sommer 2008 in Österreich und der Schweiz eingeplant hat. "Wir wollen bei der EM auf einem hohen Niveau spielen. Da brauchen wir Typen wie ihn, die ein Spiel maßgeblich beeinflussen können", sagte Löw der Tageszeitung "Die Welt".

Dreifacher Knochenbruch bei Terry

Auch an der Stamford Bridge wird das Comeback des deutschen Mittelfeldstars sehnsüchtig erwartet. Ballacks Rückkehr wurde von der Meldung überschattet, dass Kapitän und Abwehrchef John Terry mit einem dreifachen Knochenbruch im rechten Fuß wohl sechs Wochen ausfällt. Terry hatte sich im Spitzenspiel gegen den FC Arsenal verletzt, das Chelsea 0:1 verlor und damit den Anschluss an die Spitze verpasste.

Chelsea liegt mit 34 Punkten weiterhin auf Rang drei, musste die Gunners (40 Punkte) und Manchester United (39) aber ziehen lassen. Mit Terry fehlt bereits der zweite Schlüsselspieler, nachdem Torjäger Didier Drogba wegen einer Fußgelenksoperation pausieren muss.

Erstes Spiel unter Grant

Ballack wird erstmals unter den Augen von Chefcoach Avram Grant spielen, der sein Amt Ende September nach dem abrupten Abschied des portugiesischen Star-Trainers Jose Mourinho übernahm. Zu diesem Zeitpunkt gehörte Ballack, der sein bisher letztes Spiel im Chelsea-Dress am 22. April gegen Newcastle United bestritt, noch zu den Dauerverletzten.

Der deutsche Kapitän laborierte an einer zeitweise rätselhaften Knöchelverletzung, nach einer Knochenabsplitterung im Fußgelenk musste der gebürtige Sachse zweimal operiert werden. "Es ist nicht einfach, damit umzugehen. Ich wusste nicht, wie lange es dauern würde, es war frustrierend für mich", hatte Ballack die Situation beschrieben, bevor er sich im Chelsea-Reserveteam mit zwei Einsätzen wieder herantastete.

Lob vom neuen Trainer

Mourinho hatte Ballack in der Vergangenheit auch nach mäßigen Auftritten stets in Schutz genommen, den Deutschen aber im Herbst nicht für die Gruppenphase der Champions League nominiert. Die Maßnahme sorgte auch im Lager der deutschen Nationalelf für großen Wirbel, erwies sich nachträglich aber als realistisch.

Mourinhos Nachfolger Grant scheint vom deutschen Kapitän nicht weniger angetan als sein Vorgänger. "Michael Ballack ist ein großer Spieler, ein Matchwinner", schwärmte der Israeli schon im Oktober.

Für Ballacks Elf folgen nach dem Viertelfinalspiel gegen Liverpool im Carling Cup, wo Chelsea Titelverteidiger ist, zwei englische Wochen mit Partien gegen Blackburn Rovers (23. Dezember), Aston Villa (26. Dezember), Newcastle United (29. Dezember) und dem West- Londoner Nachbarn FC Fulham. Ein dichtgedrängtes Programm, das Löw für einen Vorteil hält. "So kommt er auf Einsätze, die wichtig für ihn sind", sagte der Bundestrainer in der Hoffnung auf einen topfitten Kapitän bei der EM.

Löw: Keine Torhüterdiskussion

Dort soll nach Ballacks Überzeugung Jens Lehmann im deutschen Tor stehen, auch wenn der 38-jährige Keeper bei Arsenal weiterhin nur zweite Wahl bleibt. "Für mich gibt es keine Torhüter-Diskussion. Jens ist für mich der mit Abstand beste Torwart, den wir haben", sagte der deutsche Kapitän in der "Sport Bild".

"Ich bin überzeugt von seiner mentalen Stärke und seiner körperlichen Fitness. Deswegen glaube ich nicht, dass es ein Problem für die Mannschaft wird, selbst wenn er nicht regelmäßig spielen würde", meinte Ballack.

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