Ajax Amsterdams Talentschmiede - die fünfte Generation: de Ligt, de Jong, Kluivert und Co.

Von Christoph Sahler
Justin Kluivert jubelt mit seinen Teamkollegen.
© getty
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Matthijs de Ligt (18, Innenverteidiger)

Matthijs de Ligt durchlief die Ajax-Schule genauso wie Kluivert und van de Beek. Doch bei allem Talent, das seine beiden Teamkollegen aufweisen, sticht de Ligt noch hervor. Und obwohl de Ligt erst seit Oktober 2016 einen Profivertrag besitzt, hat er schon ein paar Rekorde aufgestellt.

Bei seinem Pflichtspieldebüt im September 2016 erzielte er direkt einen Treffer und wurde damit zum zweitjüngsten Torschützen der Vereinsgeschichte nach Clarence Seedorf.

Zwei Monate später stand er im Europa-League-Spiel gegen Panathinaikos Athen in der Startelf, was ihm Platz eins in der Kategorie "Jüngster Startelfdebütant eines niederländischen Vereins in einem europäischen Wettbewerb" einbrachte.

Im Januar 2017 führte de Ligt die zweite Mannschaft von Ajax in der zweiten Liga als Kapitän an und wurde zum ersten minderjährigen Fußballer, der im niederländischen Profifußball sein Team auf den Platz führte.

Zum Abschluss seiner ersten Profisaison stand er im Finale der Europa League gegen Manchester United und wurde zum jüngsten Spieler, der jemals in einem Europapokalendspiel der UEFA eingesetzt wurde.

In seiner zweiten Saison wurde de Ligt bislang nicht in die zweite Liga geschickt. Er stand vielmehr in jedem Pflichtspiel, außer in der ersten Pokalrunde, auf dem Feld.

Diese Leistungen sind natürlich nicht unbemerkt geblieben und so überrascht es nicht, dass beim Klassiker gegen Feyenoord eine Delegation des FC Bayern München im Stadion war, um den Innenverteidiger zu beobachten.

Auch der FC Barcelona, Manchester City und Borussia Dortmund sollen verstärktes Interesse zeigen. De Ligts Vertrag in Amsterdam läuft noch bis 2021.

Frenkie de Jong (20, zentrales Mittelfeld)

Frenkie de Jongs ist kein hundertprozentiges Eigengewächs. Aber Ajax wäre nicht der erfolgreichste Klub der Niederlande, wenn es nicht auch eine gut funktionierende Scoutingabteilung hätte.

Auch Edwin van der Sar oder Marc Overmars wechselten in jungen Jahren von ihren Jugendklubs in die Hauptstadt und wurden bei Ajax zu Stars.

Wie Overmars, der heute Sportdirektor von Ajax ist, spielte auch de Jong in der Jugend von Willem II Tilburg. 2015 holte Overmars den talentierten Mittelfeldspieler ablösefrei nach Amsterdam, ließ ihn aber noch ein Jahr auf Leihbasis bei Willem II spielen.

2016 kam de Jong bei Trainer Peter Bosz zu elf Kurzeinsätzen, bei denen er sein Talent bereits aufblitzen ließ. In der laufenden Spielzeit stehen bei ihm schon 21 Einsätze zu Buche, die letzten sieben davon, machte er von Beginn an.

Vielleicht erkannte der Sportdirektor schnell Parallelen zu seiner eigenen Spielerkarriere und erahnte, wo hin de Jongs Weg noch führen kann.

Im Dezember verlängerte er jedenfalls schleunigst mit dem 20-Jährigen bis 2022 und ließ Gerüchte um mögliche Transfers erstmal verstummen.

Der frühere Linksaußen Overmars blieb Ajax als Spieler fünf Jahre lang erhalten, ehe er beim FC Arsenal und dem FC Barcelona Karriere machte. Seinen größten Titel feierte er aber mit Ajax beim CL-Triumph 1995, als Teil der goldenen Generation.

David Neres (20, Außenstürmer)

Um es bei Ajax Amsterdam vom Talent zum Spitzenspieler zu schaffen, muss man nicht zwingend einen niederländischen Pass besitzen. Das zeigen Namen wie Zlatan Ibrahimovic, Luis Suarez oder Christian Eriksen. Sie alle wechselten zu einem Zeitpunkt zu den Rot-Weißen, als sie im Weltfußball höchstens Insidern ein Begriff waren.

Im Januar 2017 holte Ajax mit dem Brasilianer David Neres vom FC Sao Paulo mal wieder ein Talent aus dieser Kategorie und statte ihn mit einem Vertrag bis 2021 aus. Mit zwölf Millionen Euro Ablöse kostete der 20-Jährige mehr als Ibrahimovic (7 Mio/Malmö FF), Suarez (7,5 Mio/FC Groningen) oder Eriksen (ablösefrei/Odense BK).

Neres schlug in der Eredivisie sofort ein und steht nach zwölf Monaten bei seinem neuen Verein bei elf Treffern und 15 Vorlagen in 35 Einsätzen.

Obwohl Neres Linksfuß ist, spielt er meistens auf der rechten Außenbahn, wo er sich sehr wohl fühlt. Auf der linken Seite gesetzt war bislang der ehemalige Gladbacher Amin Younes, der ebenfalls seine Heimat verließ, um in den Niederlanden zum Nationalspieler zu werden.

Wie es mit Younes weitergeht, ist noch offen. Über einen Wechsel zum SSC Neapel wurde spekuliert. Einem Transfer von Neres schob Sportdirektor Overmars - genauso wie einem von Kluivert - einen Riegel vor.

"Das ist nicht vorgesehen. Sie spielen sich in den Fokus, aber wir lassen sie nicht gehen", sagte der 44-Jährige während eines Trainingslagers im Januar.

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