Alle Infos über Berater Mino Raiola

Von SPOX
Mino Raiola ist der Berater der Top-Stars Donnarumma, Ibrahimovic und Pogba
© getty

Mino Raiola ist der vielleicht bekannteste Spielerberater im modernen Fußball. Zlatan Ibrahimovic, Paul Pogba, Gianluigi Donnarumma Romelu Lukaku und Henrikh Mkhitaryan sind nur einige seiner Klienten. SPOX hat alle Infos zu dem Strippenzieher zusammengefasst: Die Spieler, die Verträge und seine Provisionen.

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Wer ist Mino Raiola?

Mino Raiola stammt aus Nocera Inferiore, einer Kleinstadt in der Nähe von Salerno. Allerdings wuchs er in Haarlem auf, da seine Eltern mit ihrem damals noch einjährigen Sohn in die niederländische Stadt auswanderten, um dort eine Pizzeria zu eröffnen. Raiola half seiner Familie im Restaurant, weshalb er noch heute den Spitznamen "Il Pizzaiolo", der Pizzabäcker, besitzt.

Seine Arbeit in der Pizzeria ermöglichte ihm schließlich auch den Einstieg ins Fußball-Geschäft. Der damalige Präsident des HFC Haarlem, Stammgast im Lokal, stellte ihn Anfang der 90er als Sportdirektor ein. Über seine Beschäftigung war er an zahlreichen Transfers beteiligt. Offenbar gefiel ihm das Geschäft. Raiola gründete sein eigenes Unternehmen und wurde schließlich hauptberuflich Spielerberater.

Wen vertritt Mino Raiola?

Mino Raiolas Topstars sind definitiv Paul Pogba, Zlatan Ibrahimovic, Henrikh Mkhitaryan und seit einiger Zeit auch der 18-jährige Torwart Gianluigi Donnarumma vom AC Milan.

Aber auch andere bekannte Namen wie Manchester Uniteds Sergio Romero und Blaise Matuidi von Paris St. Germain vertrauen auf seine Dienste. Mit Romelu Lukaku hat er bereits den nächsten großen Deal eingefädelt.

Das sind Raiolas berühmteste Klienten

NameAlterPositionVereinVertrag bisMarktwert in Mio.
Paul Pogba24MittelfeldManchester United202175,00
Romelu Lukaku24AngriffFC Everton201950,00
Henrikh Mkhitaryan28MittelfeldManchester United202035,00
Blaise Matuidi30MittelfeldParis St. Germain201830,00
Gianluigi Donnarumma18TorwartAC Milan201825,00
Giacomo Bonaventura27MittelfeldAC Milan202024,00
Mario Balotelli26AngriffOGC Nizza201815,00
Zlatan Ibrahimovic35Angriff----10,00
Sergio Romero30TorwartManchester United201806,00
Ignazio Abate30AbwehrAC Milan201906,00

Welche Deals hat Mino Raiola geschlossen?

Welche Provision verdient Mino Raiola?

Raiola ist bekannt dafür, für die von ihm vermittelten Transfers ungeheure Mengen an Provisionen einzustreichen. Wie viel er für einzelne Wechsel bekam, ist freilich nicht bekannt. Das Magazin Forbes geht aber davon aus, dass er allein im Jahr 2016 knapp über 30 Millionen Euro eingenommen hat - nur über Beraterkommissionen.

Wie sehr diese Schätzung allerdings daneben liegen kann, illustriert eine Enthüllung von Football Leaks. Demnach soll Raiola allein am Transfer von Paul Pogba zu Manchester United vor einem Jahr rund 50 Millionen Euro eingenommen haben. Der Berater selbst wies gegenüber 11Freunde ein Gerücht zurück, wonach er eine feste Zehn-Prozent-Provision bekomme: "Ich habe, wie gesagt, schon Transfers gratis abgewickelt und manchmal 50 Prozent kassiert."

Warum ist Mino Raiola in der Kritik?

Raiola polarisiert als Spielerberater wie kein Zweiter. Die Vereine stehen mit ihm gewissermaßen in einem Abhängigkeitsverhältnis. Kein Klub möchte gerne mit Raiola verhandeln, allerdings vertritt er viele der begehrtesten Spieler auf dem Markt. Oder wie es Raiola ausdrücken würde: "Wenn ich einen großen Spieler bewege, dann bewegt sich der Markt mit. Ich kreiere den Markt, weil ich die Fähigkeit dazu habe."

Details seiner Methoden sind nicht bekannt, skrupellos sollen sie jedenfalls manchmal sein. Bei Real Madrid hat Raiola offenbar sogar Hausverbot. Und der bekannte italienische Berater Giacomo Petralito schimpfte einst, dass Raiola den "ganzen Berufsstand" beschmutze. Er "schäme" sich, ein Kollege von ihm zu sein.

Mit seinen Spielern hat er indes ein familiäres Verhältnis, er stellt für sie eine Vaterfigur dar. "Ich bin derjenige, der ihnen zeigt, wohin ihr Weg gehen kann", sagte Raiola einst.

Gianluigi Donnarumma: Mino Raiolas Goldstück

Am ehesten werden seine Methoden im Fall von Gianluigi Donnarumma ersichtlich. Der AC Milan wollte den noch bis 2018 laufenden Vertrag mit seinem eigenen Top-Talent verlängern, vier Millionen Euro boten die Rossoneri offenbar. Viel Geld für einen 18-Jährigen. Donnarumma betonte zuvor immer wieder, dass er noch lange bei Milan bleiben möchte, wodurch weder Verantwortliche noch Fans Zweifel an der Verlängerung hatten.

Doch aus dem Nichts ließ Raiola die Bombe platzen und brach die Verhandlungen ab. Donnarumma wolle das Arbeitspapier doch nicht verlängern, sein Agent warf dem Verein mangelndes Vertrauen und sogar "Mobbing" vor. Der junge Keeper bestimmte schließlich für Wochen die Schlagzeilen, das Interesse anderer Top-Klubs wurde umgehend geweckt.

Aber nach einiger Zeit ruderte Donnarumma scheinbar wieder zurück und unterschrieb laut der Gazzetta dello Sport doch ein neues Arbeitspapier - für sechs Millionen Euro im Jahr. Und zufälligerweise soll auch sein älterer Bruder Antonio bald bei Milan einen Vertrag unterzeichnen.

Zlatan Ibrahimovic: Mino Raiolas größter Star

Kein anderer Spieler, der von Raiola vertreten wird, setzte insgesamt so viele Transfererlöse um wie Zlatan Ibrahimovic. Seit Raiola den Schweden seit seiner Zeit bei Ajax Amsterdam berät, flossen rund 160 Millionen Euro über die Ladentheke.

DatumAbgebender VereinAufnehmender VereinAblöse (in Euro)
01.07.2016Paris St. GermainManchester Unitedablösefrei
18.07.2012AC MilanParis St. Germain21 Mio.
01.07.2011FC BarcelonaAC Milan24 Mio.
28.08.2010FC BarcelonaAC Milan6 Mio. (Leihgebühr)
27.07.2009InterFC Barcelona69,5 Mio.
10.08.2006Juventus TurinInter24,8 Mio.
31.08.2004Ajax AmsterdamJuventus Turin18 Mio.

Henrikh Mkhitaryan - vom BVB zu Manchester United

Eine weiteres Testament Raiolas Methoden stellt der Wechsel von Henrikh Mkhitaryan zu Manchester United dar. Nachdem der BVB im Sommer 2015 mit Mats Hummels und Ilkay Gündogan bereits zwei Leistungsträger abgegeben hatte, wollten die Verantwortlichen den Armenier mit allen Mitteln halten. Doch Raiola forcierte den Wechsel und warf Hans-Joachim Watzke öffentlich sogar Wortbruch vor - der Vorstandsvorsitzende habe Mkhitaryan offenbar versprochen, im Sommer wechseln zu dürfen.

Der Armenier wurde in jenem Sommer bekanntlich zu den Red Devils transferiert und Football Leaks offenbarte, wie Raiola die Fehde für sich entscheiden konnte. Der Berater hatte nämlich eine Klausel in Mkhitaryans Vertrag schreiben lassen, die ihm eine Millionenzahlung des BVB zusicherte, sollte sein Klient 2015 nicht den Verein wechseln. Und auch bei einem Transfer sollte Raiola natürlich seinen Anteil bekommen. Eine klassische Win-Win-Situation.