SM-Spiele und ein Hintern voller Striemen

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald / Dominik Stenzel
Moreno Torricelli säuselt Christian Vieiri schmutzige Dinge ins Ohr
© getty
Cookie-Einstellungen

Premier League

Von Dominik Stenzel

Benjamin Button des Spieltags: Vor dem Duell mit Sunderland trauten viele Anhänger der Red Devils am Sonntag ihren Augen nicht als die Aufstellung ihres Teams hereinflatterte. Dass Marouane Fellaini, der unter den eigenen Fans nicht gerade den besten Ruf genießt, in der Startformation stand war ja eigentlich schon schlimm genug. Auf dem Spielberichtsbogen stand aber auch noch ein großes C hinter dem Namen des belgischen Wuschelkopfs. Fellaini Kapitän? Das hatten sich die meisten United-Fans wohl nicht einmal in ihren kühnsten Albträumen ausgemalt. Dementsprechend setzte es in den Sozialen Medien auch einen Shitstorm gegen Jose Mourinhos Entscheidung - und auch Experte Jamie Redknapp traute seinen Ohren nicht.

Erlebe die Premier League Live auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat

Doch es handelte sich eben nicht um einen verspäteten April-Fool's-Day-Scherz des Portugiesen, denn eine knappe Stunde später führte Fellaini tatsächlich seine Mannschaftskollegen als Käpt'n ins Stadium of Light. Zugegebenermaßen hatte Mourinho aber auch nicht gerade die Qual der Wahl bei der Benennung eines geeigneten Rooney-Vertreters. Schließlich fehlten neben David De Gea weitere erfahrene Spieler wie Phil Jones oder Michael Carrick in der ersten Elf. Ginge es jedoch rein nach Leistung und Charisma, hätte ganz klar Zlatan Ibrahimovic die Binde tragen müssen. Der Schwede erzielte beim ungefährdeten Sieg seinen 17. Saisontreffer und befand sich auch nach Abpfiff wie gewohnt in Höchstform. Ein Reporter wollte wissen, warum er mit Mitte 30 immer noch regelmäßig derart gute Leistungen bringen könne (seit seinem 30. Geburtstag hat Ibrahimovic nun 250 Tore erzielt). Zlatans Antwort darauf war gewohnt schlagfertig: "Ich bin wie Benjamin Button. Ich wurde alt geboren und werde jung sterben." Wenn das so ist, können wir ja noch einiges erwarten von Ibracadabra.

Regeländerung des Spieltags: Im St. James' Park lief am vergangenen Mittwoch die 29. Minute als Newcastles Dwight Gayle im gegnerischen Strafraum zu Boden ging und Schiedsrichter Keith Shroud auf den Punkt zeigte. Matt Ritchie schnappte sich das Leder und verwandelte zur vermeintlichen Führung für die Magpies. Der Jubel hielt allerdings nicht lange an. Shroud hatte ganz genau hingeschaut und erkannt, dass Gayle zu früh in den Strafraum gelaufen war. Die Spieler und die 48.814 Zuschauer wussten natürlich, was nun passieren würde: Der Strafstoß muss erneut ausgeführt werden.

Das war Shroud aber offenbar zu langweilig und so änderte er kurzerhand das Regelwerk. Anstatt eines weiteren Elfers ging es mit indirektem Freistoß für die Gäste aus Burton weiter. Auch nach ausgiebigen Diskussionen mit seinem Assistenten und dem Vierten Offiziellen korrigierte der Schiri seine Entscheidung nicht. Die Fans äußerten ihren Unmut lautstark und auch der sonst so besonnene Rafa Benitez war verständlicherweise außer Rand und Band. Glück für Shroud (der sich mittlerweile entschuldigt hat): Ritchie erzielte in der zweiten Halbzeit dann doch noch den einzigen Treffer des Abends - und Newcastle ist als Tabellenzweiter weiterhin auf bestem Weg, direkt in die Premier League zurückzukehren.

Anything Else? Lange tat sich der FC Liverpool in Stoke schwer und lag sogar in Rückstand. In der zweiten Halbzeit konnte sich Kloppo jedoch auf seine beiden Brasilianer Philippe Coutinho und Roberto Firmino verlassen, die das Spiel mit ihren Toren innerhalb kürzester Zeit drehten. Firminos Treffer zählte sicherlich zu den schöneren Toren des Spieltags. In völliger Ekstase riss sich der Ex-Hoffenheimer anschließend sein Trikot vom Leib und sah - so besagt es schließlich die Regel - von Mike Dean die Gelbe Karte. Seit der Saison 2012/2013 war es bereits das siebte Mal, dass Firmino für übertriebenen Torjubel verwarnt wurde - Rekord in den europäischen Topligen.