Don't get shot, Schweini!

Von SPOX
Soll bitte noch ein bisschen erhalten bleiben: Bastian Schweinsteiger
© getty

Bastian Schweinsteiger wechselt nach Chicago. Grund genug, den Neu-Amerikaner zu warnen. Vor Pizza mit zwei Millionen Kalorien, randalierenden Gangs und Haien vor der Haustüre. SPOX gibt dem Weltmeister sieben nützliche Ratschläge.

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1. Don't get shot!

Für das gediegene Karriereende über dem großen Teich hättest Du Dir ein ruhigeres Pflaster aussuchen können. So ganz an die Münchner Sicherheitsstandards kommt Chicago nämlich nicht ran: Im vergangenen Jahr wurden so viele Menschen ermordet wie seit beinahe 20 Jahren nicht mehr.

762 Morde gab's laut Polizei im kompletten Jahr - das sind mehr als in New York und Los Angeles zusammen. Zusätzlich gab's vergangenes Jahr 3550 Schießereien dank einem Haufen Gangrivalitäten. Also bitte: Halte Dich von der South Side fern!

Wo wir schon bei Gangstern sind: Ja, es ist bekannt, dass Du gerne geile Anzüge trägst und modisch ein feines Gespür hast. Deswegen grab Dich nicht zu tief in Chicagos Kriminalgeschichte ein. Denn die Big Bosses der 1920er waren schon ziemliche Stilikonen: fette Hüte, schneidige Anzüge, teure Zigarren.

Und wenngleich die Kleidung und der Style verlockend sind: Bitte verwandel Dich nicht komplett in Alphonse Gabriel Capone. Der hat zwar den Ratschlag befolgt und ist nicht erschossen worden. Syphilis ist aber auch nicht geil.

2. Don't get fat!

In Chicago kannst Du - wenn Du Dich erst einmal außer Lebensgefahr gebracht hast - kulinarisch ein sensationelles Leben leben. Die Bandbreite an Restaurants ist riesig. Schau doch einfach mal in der Pizzeria Uno vorbei. Bitte pass aber auf, dass Du Dich nicht nur noch von Chicago-Style-Pizza, auch Deep-Dish-Pizza genannt, ernährst.

Warum? Naja, eine Pizza mit gefühlt zwei Millionen Kalorien, deren Rand ungefähr fünf bis zehn Zentimeter hoch und mit Tomaten, Pilzen, Wurst und ganz viel Käse gefüllt ist, klingt ... okay, sorry, es klingt schon ziemlich verlockend ... aber nicht unbedingt nach Sportleressen.

Weich doch lieber mal auf andere Spezialitäten aus. Hol Dir auch mal einen Hot Dog. Dafür ist Chicago doch auch bekannt. Kannst Dir auch gerne eine Zwei-Liter-Pulle Mountain Dew dazu reinhauen. So viele Kalorien wie eine Deep-Dish-Pizza hat das trotzdem noch nicht.

Also: Basti, werde nicht fett!

3. Don't get blown away!

Nein, dieser Ratschlag ist nicht die Doppelung zu Nummer 1. Es geht eher darum, dass Du aufpassen solltest, nicht vom Wind weggeblasen zu werden.

Chicago ist nämlich die "Windy City". Eine kurze, ziemlich amateurhafte Google-Übersetzer-Übersetzungs-Aktion hat ausgespuckt, dass das "windige Stadt" heißt. Also aufgepasst! (Vielleicht solltest Du dahingehend Ratschlag 2 doch nicht so hundert Prozent befolgen.)

4. Don't overestimate your fame!

Nach einer gefühlten Ewigkeit auf der Bank von United bist Du endlich wieder ganz oben angekommen auf der Promiliste deines Fußballklubs. Oder Franchise, in dem Fall. Kein Zlatan mehr, der alle anderen zlataniert. Kein Rooney mehr, der alle Rekorde pulverisiert. Und schon gar kein Mourinho mehr, der jegliche Aufmerksamkeit auf sich zentriert.

Nein, jetzt bist Du die Nummer eins. Chicago Fire is Bastian Schweinsteiger.

Denkste! Lass Dich von diesem Eindruck nicht täuschen. Unter Deinen Mitspielern findet sich ganz schön viel Prominenz. Immerhin teilst Du Dir das Mittelfeld mit einer absoluten Freistoßlegende: Juninho. Der hat 40 Spiele für Brasilien absolviert und ungefähr 648 Freistoßtore erzielt. Übrigens steht auch ein gewisser Mihailovic im Kader. Der hat damals bei Inter via ruhendem Ball auch alles auseinander geschossen.

Wenn also einmal jemand aus Deinem Team in Strafraumnähe umgelegt wird (siehe Ratschlag 1), darfst Du sowieso nicht schießen (haha). Und Du bist auch nicht der einzige deutsche Celebrity im Kader. Immerhin steht mit Collin Fernandez die Frau von Christian Ulmen neben Dir auf dem Trainingsplatz.

Das alles glaubst Du nicht? Dann wird es zumindest etwas anstrengender, die Teamkollegen kennenzulernen als zunächst gedacht. Am besten, Du kaufst Dir einen Stapel Karteikarten, um richtig Namen zu pauken.

5. Don't lose focus!

Gib's zu: Dir ging es bei Deinem Wechsel überhaupt nicht um Soccer. Das bisschen Training ist Dir doch scheißegal. Und die Spiele sowieso. Interessiert in diesem komischen Erst-Regular-Season-dann-irgendwann-Playoffs-System ohnehin niemanden, was im ersten halben Jahr passiert.

Du bist doch nur nach Chicago gewechselt, weil es dort so viel anderen geilen Sport zu sehen gibt. Dein Trainer bekommt Dich doch gar nicht zu sehen, Du rennst doch sowieso zu häufig zu den Bulls, den Blackhawks, den Bears, den Cubs, den White Sox.

Wie um alles in der Welt soll es da möglich sein, sich noch auf Fußball zu fokussieren? Du hingst ja schon in München ständig im Audi Dome rum - also pass auf, dass Du Dich nicht zu sehr ablenken lässt. Jetzt, wo Du vernünftigen Basketball direkt vor der Haustüre hast. Also, richtigen Basketball. Der den Namen verdient hat. Bei dem die Teams mehr als 60 Punkte pro Spiel machen und so.

6. Make America great again!

Haben Ana und Du bei der Entscheidung pro USA schon an die Zukunft gedacht? Stichwort: Familienplanung. Stichwort: Weltrettung.

Haltet Euch ran, damit Euer Kind auf US-amerikanischem Boden geboren wird, es also nach dem 14. Zusatzartikel der Verfassung ein "Natural Born Citizen" ist.

Das ist nämlich Voraussetzung, um eines Tages Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden. Darüber ist Arnold Schwarzenegger schon gestolpert. Ansonsten wäre der zu 100 Prozent der mächtigste Mann der Welt geworden. Zuletzt hat die Geschichte ja gezeigt, dass jeder dort zum Präsidenten gewählt werden kann. Und obendrauf könnt Ihr Hillary rächen. Die ist nämlich in Chicago geboren.

Das Szenario mit President SCHWarzenegger, das die Simpsons einst in ihrem Film prophezeit haben, könnte künftig also mit President SCHWeinsteiger doch noch eintreten. Und dann macht Euer Nachwuchs America great again! Und die Welt sowieso. Wenn der jetzige Präsident bis dahin noch etwas davon übrig gelassen hat.

7. Don't mess with Lake Michigan!

Demografisch, kulturell, kulinarisch, sportlich und politisch weißt Du ja jetzt Bescheid. An dieser Stelle sei noch eine wichtige Information aus der heimischen Fauna hinterher geschoben: Obacht am Ufer des Lake Michigan!

In den Great Lakes treibt nämlich der Carcharhinus leucas sein Unwesen. Der Carcha-was? Der Bullenhai! Der schwimmt gerne mal große Flüsse bis ins Süßwasser hoch und hält bei menschlichen Gliedmaßen regelmäßig die Zähne rein.

Ansonsten ist der See natürlich geil. Wir würden an dieser Stelle auch empfehlen, so schnell wie möglich umzuziehen, weil im April schon die Angelsaison losgeht. Coho-Lachse, Bach- und Seeforellen gehen dann, einfach ein bisschen mit tieflaufenden Wobblern schleppangeln, dann wird das was!

Bastian Schweinsteiger im Steckbrief

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