Blitzlichter: Lasst den, ihr Kacknasen!

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald / Dominik Stenzel
Manche sagen, Marc-Andre ter Stegen habe das 2:4 verschuldet. Eine gewagte These
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Premier League

von Dominik Stenzel

Jubiläum des Spieltags: Nachdem unter der Woche fleißig darüber diskutiert wurde, ob Big Sam bei seinem verhängnisvollen Dinner tatsächlich ein Pint Wein trank oder ob es doch nur abgestandenes Bier war, rollte die Kugel auf der Insel nun endlich wieder. Und es war einiges geboten: Jack Wilshere brachte es tatsächlich fertig, den Ball aus rund drei Metern am leeren Tor vorbei zu schieben (und wurde direkt im Anschluss ausgewechselt), Peps Super-Super-Mannschaft kassierte gegen die Spurs (trotz Fernandinho in der Startelf) die erste Pflichtspiel-Niederlage der Saison und Arsene Wenger feierte sein 20-Jähriges Jubiläum auf der Gunners-Bank. Auch wenn Arsenal Aufsteiger Burnley im Turf Moor niederrang, scheint die Devise "Arsene knows" langsam aber sicher der Vergangenheit anzugehören. Denn obwohl die Ergebnisse meist stimmen, hat sich nach mittlerweile zwölf Jahren ohne Meistertitel und zahllosen vierten Plätzen eine chronische Unzufriedenheit rund um das Emirates breit gemacht. Der immerhin fünfte Gunners-Sieg in Folge kam am Sonntag durchaus glücklich zustande: Laurent Koscielny erzielte den 1:0-Siegtreffer in der 93. Spielminute per Hand aus abseitsverdächtiger Position (!). Clarets-Manager Sean Dyche, mit dem bekanntermaßen nicht immer gut Kirschen essen ist, war - verständlicherweise - angefressen. Wie es für Wenger mittelfristig weiter geht, erscheint fraglicher denn je. Vielleicht sehen wir den Franzosen ja tatsächlich bald auf der Trainerbank der krisengeschüttelten Three Lions.

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Everybody's Darling des Spieltags: Für Jürgen Klopp und den FC Liverpool läuft es derzeit richtig rund. Lediglich die Tatsache, dass Loris Karius in den letzten beiden Spielen partout nicht seine Torlinie verlassen wollte, könnte dem Reds-Coach etwas Sorgen bereiten. Aber alles halb so wild, schließlich hat er ja noch Simon Mignolet in der Hinterhand (Alex Manninger scharrt ebenfalls mit den Hufen). Dass Kloppo auf der Insel mittlerweile wirklich EVERYBODY's Darling ist, stellte sein Gastauftritt beim vergangenen Monday Night Game eindrucksvoll unter Beweis. Der Deutsche gab sich gewohnt lässig, sprach über den Saisonstart der Reds und philosophierte über seine eigene Spielerkarriere ("Ich war sehr durchschnittlich. Ein guter Kopfballspieler, aber unglücklicherweise ist der Ball zumeist am Boden."). LFC-Legende und Sky-Experte Jamie Carragher zog er damit dermaßen in seinen Bann, dass dieser ihm immer wieder verliebte Blicke zuwarf. Und selbst Chelsea- oder Arsenal-Fans gestanden im Überschwang der Gefühle über die sozialen Medien, Kloppo einfach supertoll zu finden (United-Fans waren wohl noch nicht dabei). Die Partie Burnley gegen Watford verkam da fast schon zur Nebensache.

Anything Else? Die Fans von Aston Villa können einem momentan wirklich leid tun. Schon in der abgelaufenen Saison setzte es in der höchsten Spielklasse eine Klatsche nach der anderen und auch nach dem Abstieg geht es weiter kontinuierlich bergab. Nach nur einem Sieg in zehn Spielen stehen die Villans nur auf Rang 19 und damit hauchzart über dem Strich. Und das trotz prominenter und vielversprechender Neuzugänge wie Ritchie De Laet oder Ross McCormack. Am Sonntag folgte der absolute Tiefpunkt: Bei Preston setzte es die nächste enttäuschende Niederlage - und sogar die Polizei der nordwestenglischen Stadt prügelte danach per Twitter auf die Weinroten ein: "Gute Heimreise! Wir sehen uns wieder - falls ihr oben bleibt." Der neue Besitzer Xia Jiantong, der im Sommer rund 60 Millionen Euro in den Traditionsverein gepumpt hat, zog daher nun die Reißleine: Champions-League-Sieger-Trainer Roberto di Matteo muss gehen. Nach gerade einmal 124 Tagen. Für ihn lief es damit bei Villa sogar noch bescheidener als bei S04.