"Und ich fasse mir an die Eier"

Bringt sich selbst Glück: Maurizio Sarri
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Premier League

von Florian Schimak

Fan-Liebling des Spieltags: Ok, wir machen im Spanien-Teil jetzt einmal etwas völlig Verrücktes und sprechen über Cristiano Ronaldo. Buuuh, SPOX! Ihr seid scheiße! Jaja, wissen wir. Allerdings passierte bei Real Madrids Auftritt in Las Palmas am Wochenende tatsächlich etwas, was es sonst nur ganz, ganz, ganz, ganz selten gibt: Cristiano Ronaldo wurde ausgewechselt! Beim Stand von gerade mal 2:1! Vor der 90. Minute! Dass sich die spanischen Medien daraufhin natürlich überschlugen wie Strohballen in Chicago war ja klar. Zu allem Überfluss zeigte sich der stolze Pfau aus Madeira auch wenig begeistert von Zidanes Idee und würdigte seinen Coach nach der Auswechslung keines Blickes.

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Die CR7-Jünger liefen natürlich Sturm, wetterten in den sozialen Medien gegen Gott, Zidane, Franco und sonst noch alles, was in Madrid mal wichtig war oder ist. Daraufhin überlegte sich die AS blitzgescheit, dass man die User über Zidanes Majestätsbeleidigung abstimmen lassen könnte. Die Redakteure der spanischen Zeitung rieben sich die Hände und hofften auf einen wahren Shitstorm gegen Zidane, doch am Ende rieb man sich eher verdutzt die Augen. 83 Prozent fanden die Auswechslung Ronaldos richtig! Die AS-User berücksichtigten dabei tatsächlich wohl, dass der Portugiese nach langer Verletzungspause und fehlender Vorbereitung noch nicht in Vollbesitz seiner Kräfte ist und gegen Las Palmas auch tatsächlich schlecht war. Allerdings hätten wir mit so viel Realismus im Zusammenhang mit CR7 nicht gerechnet.

Murphys Gesetz des Spieltags: Es will in den letzten zwei Jahren bei Salvatore Sirigu irgendwie nicht laufen. Anfangs bei PSG absolute Nummer 1, unumstrittener Stammspieler und die Nummer 2 hinter Altmeister Gigi Buffon in der Squadra Azzurra. Doch dann kam Kevin Trapp, nahm dem Italiener den Stammplatz ab und ließ ihn auf der Bank versauern, so dass Sirigu sich völlig frustriert im Sommer zum FC Sevilla ausleihen ließ, weil er auch unter Unai Emery keine Chancen in Paris sah. Blöd nun, dass dort Trapp seinen Stammplatz an Alphonse Areola verloren hat. Aber immerhin durfte Sirigu vor zwei Wochen bei Sevilla erstmals seit gefühlt zehn Jahren wieder spielen.

Gegen Real Betis im Derby musste er allerdings wieder auf die Bank, ehe er jetzt am Wochenende in Bilbao wieder zwischen den Pfosten stand. Diese ganze Verwirrung könnte auch seine Aktion in der 88. Minute gegen Bilbaos Aduriz erklären. Sirigu schnappte sich einen weiten Ball an der Höhe des Elfmeterpunktes, Aduriz bedrängte ihn dabei leicht, was offenbar völlig ausreichte, um den Keeper zur Eskalation zu bringen. Mit dem Ball in der Hand verpasste er dem gegnerischen Stürmer einen Ellenbogenschlag auf den Rücken. Die Folge: Rot und Elfmeter für Athletic Club. Die Aktion hatte zur Folge, dass Sevilla die Partie mit 1:3 verlor, Sirigu vermutlich für mehrere Spiele gesperrt wird und zu allem Überfluss in den letzten Minuten auch noch Vicente Iborra ins Tor musste, weil Coach Sampaoli schon drei Mal gewechselt hatte. Läuft also weiter so gar nicht bei Sirigu. Aber alles noch besser als ein Atomkrieg.

Algo mas?! Die Transferphilosophie des FC Barcelona fand in den letzten Jahren nicht immer Anklang bei den Fans. Zum einen, weil die eingefleischten Katalanen am liebsten nur Spieler aus La Masia im Camp Nou sehen würde und zum anderen gibt's die Fraktion, die gerne schillernde und klangvolle Namen präsentiert bekommen würde. Insofern war eigentlich schon klar, dass Douglas, als er 2014 als unbekannter Rechtsverteidiger vom FC Sao Paolo verpflichtet wurde, jetzt nicht unbedingt einen Flashmob im Park Güell auslösen würde. Letztlich bestritt er in den vergangenen zwei Jahren grandiose acht Partien für die Blaugrana, davor sogar drei in LaLiga. Hammer!

Bei so viel Spielpraxis ließ sich der Brasilianer dann im Sommer doch lieber zu Sporting Gijon ausleihen, um den ganzen Barca-Fans zu zeigen, dass er doch ein lässiger Kicker ist. Und tatsächlich dufte Douglas vor zwei Wochen gegen Atletico Madrid ran und verlor prompt mit 0:5. Da jetzt am Wochenende quasi sein ganz persönliches WM-Finale anstand und Gijon das große Barca empfing, wollte Douglas ausgeschlafen und fit in die Partie gehen. Wieder blöd, dass sich der 26-Jährige dieses Mal im Schlaf verletzte, wie Sportings Physio bestätigte. So habe Douglas versucht, im Sitzen zu schlafen und eine geeignete Position gesucht, um nach dem Schlafen mit Schmerzen im Gesäßbereich aufzuwachen. Glücklicherweise wurde er noch fit massiert und kam in seinem großen Spiel tatsächlich noch einmal 13 Minuten zum Einsatz. Achso, Gijon verlor. Wieder 0:5. Gutes Omen also, der Douglas.