Die Dicke trällert schon

Von SPOX
Aston Villa steht nach der Hinrunde mit heruntergelassener Hose da
© getty

Ein englisches Sprichwort sagt: It isn't over until the fat Lady sings! Doch die dicke Lady setzt bereits zum Abgesang an, für manche Vereine scheint keine Rettung mehr in Sicht. SPOX blickt auf die Superbauern, Pleitegriechen und zwei sieglose Vereine. Und: "Even if we go down, we're still Aston Villa" - seriously?!

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Aston Villa (Premier League, 8 Punkte, 1 Sieg, 16:37 Tore)

"Even if we go down, we're still Aston Villa", wurde Aston-Inhaber Randy Lerner neulich zitiert. Auf gut bayerisch heißt das in etwa: Mia san mia, selbst wenn wir absteigen. Ob der sportlichen Situation muss man sich in Birmingham langsam aber sicher ernsthaft mit dem Abstieg beschäftigen. Erst ein Sieg in 20 Spielen und insgesamt acht Punkte, dazu der schlechteste Angriff und die zweitschlechteste Verteidigung: Die Zahlen sprechen für sich. Und gegen Villa.

Doch die sportliche Talfahrt zeichnete sich in den letzten Jahren ab. Seit dem Abgang von Überlebensversicherung Chrisitan Benteke zum FC Liverpool kommt die Stagnation des Traditionsklubs noch deutlicher zur Geltung.

Man soll den Teufel ja nicht an die Wand malen. Aber die Dicke trällert nun mal schon. Der Gedanke, dass man auch bei einem Abstieg noch familiär zusammenhält und den Verein wieder ins Oberhaus hieven kann, mag zwar romantisch sein, hilft aber Keinem weiter.

130 Millionen für Neuzugänge

"Auch Leeds United hat das gedacht. Sheffield Wednesday hat das gedacht. Es gibt einige große Klubs, die diese Vorstellung hatten", erkennt auch Joey Barton im Gespräch mit BBC. Der ehemalige Mittelfeldspieler sieht vor allem in der Führungsebene Handlungsbedarf: Villas Geschäftsführer Tom Fox sei eine "Puppe und sollte keinen Fußball-Verein leiten". Er kenne sich zwar in Sachen Vertrieb aus, das tägliche Fußball-Geschäft sei allerdings nicht sein Metier.

Der Umbruch wurde immer wieder auf niedrigster Ebene versucht. In den letzten vier Jahren gab der Klub knapp 130 Millionen Euro für Neuzugänge aus. Jedoch erwirtschaftete Aston allein durch Abgänge nicht einmal die Hälfte davon. Mithilfe von Transfers soll der Karren aus dem Dreck gezogen werden.

Und das, obwohl Aston eigentlich eine vielversprechende Akademie hat. Was fehlt, ist die Geduld. Viel lieber stürzen sich die Verantwortlichen mit Verzweiflungstransfers weiter in die Krise. Beliebtes Zielobjekt: Mittelklassige Spieler ohne Perspektive, die aber mit einer mittelhohen Ablösesumme viel Hoffnung machen. Bestes Beispiel: Vor wenigen Wochen wollten die Villans Sandro Wagner von Darmstadt 98 für zehn Millionen Euro auf die Insel locken.

"Aston wird absteigen"

Weil das Ruder mit neuen Akteuren auf dem Feld nicht herum gerissen werden konnte, werden nun nach und nach die Trainer zur Rechenschaft gezogen. Nach dem Ende der Ära von Paul Lambert durfte Tim Sherwood ran. Der rettete den Klub erst vor dem Abstieg, musste dann aber nach dem 11. Spieltag der laufenden Saison die Segel streichen.

Sein Nachfolger Remi Garde kann jedoch keine bessere Bilanz aufweisen. In bisher zehn Spielen reichte es auch unter ihm nur für vier Punkte. "Garde hat mit Lyon zuvor einen großen Klub trainiert, er ist kein schlechter Trainer. Aber du könntest selbst Jose Mourinho den Job geben und er hätte Schwierigkeiten", sagte Barton, der sich sicher ist: "Aston wird absteigen." Bei elf Punkten Rückstand auf den ersten Nicht-Absteiger keine allzu gewagte Prognose.