#MoreEntertainingThanManUnited

Von Oliver Birkner / Oliver Wittenburg / Benedikt Treuer
Rekordtorjäger, Zizou-Debüt, langweilige Red Devils: Das Wochenende hatte einiges zu bieten
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FA Cup

von Oliver Wittenburg

Mat(s)ch of the Weekend: Es war perfekt angerichtet für ein Pokalmärchen der besonderen Art. Ein wie wahnsinnig fightender fünftklassiger Gastgeber gegen einen großen Namen aus der Championship. Ein aus allen Nähten platzendes Stadion mit 5025 völlig durchgeknallten Zuschauern und ein Platz, der mit dem Begriff Moorlandschaft wohl am besten beschrieben ist.

Doch das Happyend blieb aus. Der Eastleigh Football Club verpasste um drei Minuten den Einzug in die vierte Runde, weil Darren Pratley der späte Ausgleich für den haushohen Favoriten aus Bolton gelang. Ganz gleich wie nun das Wiederholungsspiel endet, wird Eastleigh wohl für immer seinen Platz in der Geschichte des ältesten Pokalwettbewerbs der Welt haben. Daran sind aber weniger die Herren Flitney, Constable oder Partington (das sind Spieler des Eastleigh FC, Anm. d. Red.) schuld, sondern ein einsamer Platzstürmer, der augenscheinlich fest entschlossen war, seine Spitfires (das ist der Spitzname des Eastleigh FC, Anm. d. Red.) selbst in die nächste Runde zu schießen. Und er kam seinem Ziel verdammt nahe: Nach einem beherzten Sprint schaltete er sich in den Angriff der Gastgeber ein, drang in den Strafraum ein - der Schiri, überhaupt nicht irritiert vom älteren Herren im hellen Sweater und roter Kapuze, zeigte entschlossen "Weiterspielen" an - und verpasste um ein Haar den Abstauber, nachdem ein Trotters-Verteidiger in höchster Not auf der Linie geklärt hatte. Statt das Ding reinzuhauen, setzte sich der Flitzer im verdammten Mat(s)ch auf seinen Arsch. Was aus ihm geworden ist, wissen wir nicht, vergessen werden wir ihn aber so schnell nicht.

Hashtag of the Weekend: Der Flitzer von Eastleigh oder das kesse Kätzchen, das im Goodison Park für eine Spielunterbrechung sorgte... das waren doch echte Hingucker an diesem Pokalwochenende. Das Match von Manchester United gegen Sheffield United dagegen weniger.

Viele Fußball-Fans auf der Insel haben längst die Schnauze voll von "Boring, Boring, United" und zeigen sich erfrischend erfinderisch, wenn es darum geht, über Louis van Gaal und das von ihm verantwortete Ballgeschiebe zu spotten. Unter dem eingängigen Hashtag #ThingsMoreEntertainingthanManchesterUnited ging am Wochenende die Post ab.

Unsere Favoriten:

  • Der Typ, der sich dabei fotografieren ließ, wie er auf einem Klappstuhl sitzend eine 20 Zentimeter entfernte weiße Steinmauer anstarrt.
  • Die einhellige Meinung, dass es spannender sei, Farbe beim Trocknen als ManUnited beim Spielen zuzusehen bzw. die Abwandlung davon: "Paint watches ManUtd dry".
  • Die komplette Twilight Saga als Hörbuch, gelesen von Michael Owen.

Van Gaal selbst findet United überhaupt nicht langweilig. Putzig seine Trotzreaktion auf den Vorwurf eines Journalisten, sein Team hätte offensiv jetzt nicht gerade ein Feuerwerk gezündet: "Sheffield United hat auch keine Chancen herausgespielt, aber darüber spricht wieder keiner."

Anything else? Beim Pokal gibt es sie immer, die "unlikely heroes", die, mit denen keiner gerechnet hat und die plötzlich im Rampenlicht stehen. Auf den verhinderten Eastleigh-Torjäger wollen wir jetzt nicht schon wieder eingehen, der hat seinen Platz in der Ruhmeshalle eh schon sicher. Wobei: Platzstürme sind nicht gut und schon gar nicht erlaubt. Also: Nicht nachmachen! Nein, unsere Top 4 besteht aus folgenden Kandidaten und ist selbstverständlich ganz subjektiv ausgewählt und in aller Eile zusammengebastelt. Here we go:

  • Der junge Bursche, der als Per-Mertesacker-Double herhalten musste, damit Theo Walcott seine "special bump celebration" nach dem Arsenal-Sieg gegen Sunderland bekam.
  • Kemar Roofe, der mit zwei Hammerbuden Swansea City abschoss, und damit dafür sorgte, dass Oxford United in die vierte Runde einzog. Als Viertligist!
  • Paul Tisdale, der als Jason-Statham-Double einen vermutlich noch besseren Job machen könnte als als Exeter-City-Coach in der viertklassigen League Two. Immerhin: Es reichte zu einem 2:2 gegen Klopp und Liverpool.
  • Ruben Loftus-Cheek für seinen wirklich ausgesucht hübschen Namen. By the way hat der Bursche gegen Scunthorpe noch sein erstes Tor für Chelseas Profis erzielt.

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