Theo Zwanziger legt nach

SID
Zwanziger poltert erneut gegen Niersbach
© getty

Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger wirft seinem Amtsnachfolger Wolfgang Niersbach in der WM-Affäre erneut eine Lüge vor. Niersbach sei bereits 2002 über eine ominöse 6,7-Millionen-Euro-Zahlung an die Finanzkommission des Weltverbandes FIFA informiert gewesen, sagte Zwanziger dem SID am Dienstag.

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Niersbach hingegen beteuert, er habe erst im Sommer dieses Jahres "auf merkwürdigen Umwegen" von Problemen mit der Zahlung erfahren und umgehend interne Untersuchungen eingeleitet.

"Es war 2002 kein Alleingang von Franz Beckenbauer, sondern die Führungsspitze des OK war eingeweiht, also Wolfgang Niersbach, Horst R. Schmidt und Fedor Radmann", betonte Zwanziger. Bislang hatte er erklärt, Niersbach sei "mindestens seit 2005" informiert gewesen.

Der frühere DFB-Generalsekretär und OK-Vize Horst R. Schmidt hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass das gesamte OK bereits 2004 Kenntnis von der Zahlung des früheren adidas-Chefs Robert Louis-Dreyfus an die FIFA im Namen des Gremiums gehabt habe. Dies hatte Niersbachs Glaubwürdigkeit bereits erschüttert.

Der damaligen "Provisionszahlung" an die FIFA sollte im Gegenzug ein Organisationszuschuss des Weltverbandes zur WM in Höhe von 170 Millionen Euro folgen.

Zwanzigers bisheriges Originalzitat zu Niersbachs Kenntnis im Spiegel lautete: "Es ist klar, dass der heutige DFB-Präsident davon nicht erst seit ein paar Wochen weiß, wie er behauptet, sondern schon seit mindestens 2005. So wie ich das sehe, lügt Niersbach."

In Kürze vor externer DFB-Untersuchungskommission

Zwanziger wird zudem am Mittwoch oder Donnerstag dieser Woche vor der externen Untersuchungskommission des DFB aussagen. Eine entsprechende Meldung der Rheinischen Post (Mittwoch-Ausgabe) bestätigte der Jurist aus Altendiez dem SID am Dienstag. "Aus naheliegenden Gründen werde ich den genauen Termin nicht nennen", sagte er.

Entscheidend für den Erfolg der Kommission werde sein, "ob sie zeitnah zu einem Zwischenergebnis kommen wird. Meine Fakten werden nicht zu widerlegen sein", sagte Zwanziger der RP. Die Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer ist im Auftrag des DFB mit der Aufklärung von Ungereimtheiten rund um die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland befasst.

Es geht vor allem um eine ominöse 6,7-Millionen-Euro-Zahlung, die bislang nicht genau aufgeklärt wurde. Zwanziger hatte von "schwarzen Kassen" in Bezug auf die deutsche WM-Bewerbung für 2006 gesprochen.

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