Inzwischen 103 Verdachtsfälle

SID
Die Auswüchse des Geldwäsche-Skandals sind noch nicht abzusehen
© getty

Die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) geht im Zuge ihrer Korruptionsermittlungen beim Fußball-Weltverband FIFA mittlerweile 103 Verdachtsfällen von Geldwäsche nach. Entsprechende Informationen der Schweizer Zeitungen Tages-Anzeiger und Der Bund zu Vorgängen auf Konten von Schweizer Banken bestätigte die Ermittlungsbehörde am Wochenende.

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Zuletzt hatte die BA vor gut einem Monat von insgesamt 81 Fällen berichtet. Bei ihrer ersten Bestandsaufnahme Mitte Juni unterrichten die Ermittler wenige Tage nach Aufdeckung des FIFA-Korruptionsskandals die Öffentlichkeit über die Untersuchung von 104 Bankverbindungen und lediglich 53 Verdachtsmomente für Verstöße gegen das Geldwäsche-Gesetz.

Die Überprüfungen der BA zielen auf etwaige Unregelmäßigkeiten bei der Vergaben der WM-Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Katar. Die Untersuchungen beruhen auf einer Anzeige der FIFA aus dem vergangenen Herbst gegen Unbekannt. Das Verfahren war eine Reaktion auf den sogenannten Garcia-Report über die Abläufe der WM-Vergaben, der offiziell keine Anhaltspunkte für Unregelmäßigkeiten gegeben haben soll und bis heute unveröffentlicht geblieben ist.

Schweizer Fahnder arbeiten mit den USA zusammen

Die Schweizer Fahnder operieren zwar eigenständig, kooperieren allerdings mit der ebenfalls ermittelnden US-Justiz. Ende Mai hatte die Schweizer Polizei auf Antrag der US-Behörden vor dem FIFA-Kongress in Zürich zwei damalige FIFA-Vizepräsidenten und fünf weitere hochrangige Fußball-Funktionäre verhaftet.

Insgesamt hat die US-Staatsanwaltschaft in Zusammenhang mit Geschäften um hochkarätige Fußball-Events 14 Personen wegen Betrugs, Geldwäsche, Verschwörung und Steuerhinterziehung angeklagt.

Die BA hat bislang kein Zeitfenster für die Vorlage möglicher Ermittlungsergebnisse hinsichtlich manipulierter WM-Vergaben genannt. Im Juni hatte der zuständige Staatsanwalt Michael Lauber auch nicht ausgeschlossen, dass seine Fahnder ihre Untersuchungen womöglich auch erst nach Austragung der strittigen WM-Turniere abschließen könnten.

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