Einen Zeitpunkt für eine Anhörung Webbs gebe es noch nicht. Die Verhandlung des FIFA-Funktionärs könne "mehrere Monate" in Anspruch nehmen.
Webb gehörte zu den sieben Ende Mai vor dem Kongress des Fußball-Weltverbandes in Zürich verhafteten Funktionären, er war allerdings der einzige, der sich nach Angaben des Schweizer Bundesamtes für Justiz mit seiner Überstellung an die US-Justiz einverstanden erklärt hat. Webbs Anwalt Edward O'Callaghan soll mit den Ermittlern eine Vereinbarung getroffen haben, die auch eine Kooperation des früheren Chefs des Kontinentalverbandes CONCACAF (Nord- und Mittelamerika sowie Karibik) mit der Justiz beinhaltet.
Webb wäre eine wertvoller Zeuge
Webb wird von der US-Justiz wie acht weitere Topfunktionäre aus Gremien der FIFA, der CONCACAF oder des CONMEBOL (Südamerika) und fünf Vermarkter wegen Beteiligung an Verschwörung, Betrug, Bestechung und Geldwäsche angeklagt. Er wäre im Falle seiner tatsächlichen Bereitschaft zur Mitarbeit bei der Aufklärung ein wertvoller Zeuge.
Der ehemalige Bankier hatte 2012 in der CONCACAF seinen ebenfalls angeklagten Vorgänger Jack Warner (Trinidad und Tobago) als Präsident abgelöst und gehörte seit dem gleichen Jahr auch der FIFA-Exekutive an. Bis zu seiner Festnahme in Zürich galt Webb auch als ein "Lieblingszögling" des Schweizer FIFA-Bosses Joseph S. Blatter.
Zeichen zur Kooperationsbereischaft
Unabhängig von der Identität der auslieferungswilligen Person dürften die angeklagten Fußball-Manager derzeit unruhige Tage erleben. Den Gepflogenheiten des US-Rechtssystems zufolge gilt die Zustimmung einer im Ausland inhaftierten Person zur Auslieferung in die USA als eindeutiges Zeichen zur Kooperationsbereitschaft - als Gegenleistung für eine Strafmilderung.
Neben Webb hatte die Schweizer Polizei am 27. Mai auch FIFA-Vizepräsident Eugenio Figueredo (Uruguay), Costas Ricas Verbandschef Eduardo Li, Nicaraguas früheren Fußball-Boss Julio Rocha, Warners britischen Ex-Attaché Costas Takkas, den venezolanischen Verbandsboss Rafael Esquivel und Brasiliens früheren Verbandspräsidenten José Maria Marin auf US-Antrag festgenommen. In der vergangenen Woche hatten die USA die Auslieferung der sieben Inhaftierten offiziell beantragt.