Interpol: Millionen-Kooperation mit FIFA

SID
Die FIFA wird tagtäglich mit neuen Vorwürfen konfrontiert
© getty

Interpol hat am Freitag die Zusammenarbeit mit der FIFA in einem Programm gegen Wettbetrug ausgesetzt. Die Entscheidung gab die weltweit operierenden Polizei-Organisation am Freitag nach einer dreitägigen Vorstandssitzung am Interpol-Sitz im französischen Lyon bekannt.

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Als Grund nannte der deutsche Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock (Wetzlar) den Korruptionsskandal bei der FIFA.

Im Zuge der im Mai 2011 für zehn Jahre getroffenen Vereinbarung zwischen Interpol und der FIFA unterstützte der Weltverband die Ermittler mit 20 Millionen Euro. Im Mittelpunkt der Kooperation stand bislang die Bekämpfung von Wettbetrug durch Spielmanipulationen im internationalen Fußball.

Laut der Interpol-Miteilung bedeutet die Aussetzung des Abkommens, dass die Behörde bis auf Weiteres die FIFA-Gelder einfriert und nicht für ihre weitere Arbeit nutzen wird.

"Die Vereinbarung mit der FIFA beinhaltet eine Klausel, dass 'der Spender versichert, dass seine Aktivitäten mit den Prinzipien, Zielen und Aktivitäten von Interpol übereinstimmen'", erläuerte Interpol in seiner Mitteilung "im Licht der gegenwärtigen Situation der FIFA" die Grundlage für die Aussetzung des Vertrages. "Alle externen Partner, ob öffentliche oder private, müssen die fundamentalen Grundwerte und Prinzipien der Organisation teilen", sagte Stöcker.

FIFA zeigt sich "enttäuscht"

Die FIFA reagierte in einer Verbandsmiteilung "enttäuscht" auf den Interpol-Beschluss: "Erfolg und Bedeutung des Programms können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Dieses erfolgreiche Programm steht in keinerlei Verbindung zu den aktuellen Ereignissen rund um die FIFA. Wir sind überzeugt, dass sich diese einseitige Entscheidung negativ auf den Kampf gegen kriminelle Machenschaften auswirken wird - eine Konsequenz, die sich kein Fußballfan wirklich wünschen kann. Die FIFA wird sich für die schnellstmögliche Wiederaufnahme einsetzen. Wir stellen derzeit Kontakt zu Interpol her, um diese Angelegenheit weiter zu diskutieren."

Pikant war die Kooperation spätestens in der vergangenen Woche geworden: Im Zuge der Ermittlungen der US-Bundespolizei FBI und der Schweizer Bundesanwaltschaft zum Korruptionsskandal bei der FIFA nahm Interpol sechs der 14 von den US-Behörden Angeklagten in die Liste der meistgesuchten Personen auf.

Interpol verschickte dazu außerdem eine sogenannte Red Notice, durch die Interpol-Mitgliedsländer um die Festnahme der genannten Personen mit dem Ziel der Auslieferung ersucht wurden.

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