Mit'm Hintern auf weichen Eutern

Von Oliver Birkner/Frank Oschwald
Christian Panucci (l.) wusste sich gegen die mediale Kritik zu wehren
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Premier League

Frank Oschwald

Mayweather des Spieltags: Da bei den Blitzlichtern Höflichkeit und Anstand immer fürchterlich groß geschrieben werden, müssen wir hier einmal kurz den Roten Teppich ausrollen und den schicken Zwirn für den FC Chelsea herausholen. Mit einem beeindruckenden Abstand sicherten sich die Blues am Wochenende bereits drei Spieltage vor Schluss mit einem schnöden 1:0 über Crystal Palace die Meisterschaft. Trotz des anstehenden Titels und der anschließenden wilden Sause wollte es aber an der Stamford Bridge nicht wirklich laut werden. Das brachte den Chef höchstpersönlich mal wieder auf die Palme. Zur Halbzeit marschierte Chelsea-Coach Mourinho in die Katakomben und hob den Daumen in Richtung der deutlich hörbaren Palace-Fans. Er drehte sich anschließend zu den Chelsea-Fans um, imitierte eine schlafende Person und zog kopfschüttelnd von dannen. "Es fühlt sich an, als würden wir in einem leeren Stadion spielen. Das ist wirklich frustrierend", polterte Mou im Anschluss. Auch das Netz hielt ob der Stimmung an der Stamford Bridge nicht still. "Chelsea steht wenige Minuten vor der Meisterschaft und der Staubsauger meiner Mum machte mehr Lärm als diese Plastik-Fans", wurde getwittert. Ein anderer schrieb in Anlehnung an den Jahrtausendkampf: "Chelsea ist der Mayweather der Premier League".

Mayweather II des Spieltags: Apropos Jahrtausendkampf! Die City-Spieler wurden am Trainingsgelände vor dem Fight von einer netten Dame nach dem Favoriten gefragt. Die meisten antworteten recht artig. Die meisten. Nasri beispielsweise murmelte: "Sind wir ein Fußball- oder ein Boxklub?" Auch Toure scheint mit Boxen ähnlich viel am Hut zu haben wie Mayweather mit Bescheidenheit. Als die Dame ihn ansprach, winkte er mit der Hand ab und sagte klar und deutlich: "Hmpfspss". Auch Kolarov verstand das ganze Drama um den Kampf nicht ganz. Der eisenharte Serbe verzog das Gesicht und sagte angewidert: "Ich mag Boxen nicht." Während gedanklich einige den Linksfuß bereits in die Hundekampf-Hinterhofschlägertrupp-Ecke gestellt haben, hob er vielsagend seine Hand und predigte: "Ich bin für die Liebe. Wir brauchen Liebe, keine Gewalt." Er hat ja so Recht.

Anything else? Ein wenig Liebe und Zuneigung könnte aktuell auch Pool-Coach Brendan Rodgers vertragen. Beim 2:1-Sieg über QPR kreiste ein Flugzeug mit einem riesigen Banner über dem Stadion. "Rodgers out, Rafa in", war darauf in Anspielung an Rafael Benitez zu lesen. Rodgers nahm's bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Partie gelassen. Er zuckte mit den Schulter und sagte: "Der Fußball hat eben ein kurzes Gedächtnis. Letztes Jahr saßen wir hier und haben fast die Meisterschaft gefeiert. Jetzt fliegen Flugzeuge über das Feld." Er hatte zunächst jedoch ebenfalls einen anderen Eindruck. "Ich dachte, es wäre Rafas Berater gewesen", scherzte der Liverpool-Coach.

Kurz vor Schluss müssen wir noch kurz den Hut vor Steve Evans ziehen. Der Coach des Zweitligisten Rotherham sagte vor der Saison, dass er am letzten Spieltag mit einem Sombrero auftauche, wenn sein Klub zu diesem Zeitpunkt bereits gerettet ist. Gesagt, getan. Mit einem riesigen mexikanischen Hut stieg er am Wochenende aus dem Teambus. Doch damit nicht genug. Er fügte lässig ein weites und gleichzeitig hässliches T-Shirt, eine üble Shorts und Flip Flops hinzu. Ganz groß.

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