Wenn Johnny Knoxville leise winselt

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald
Wahrscheinlichkeit, dass Knoxville die Mussachio-Verletzung gesehen hat: 0,00000001 Prozent
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Primera Division

Von Frank Oschwald

Striptease des Spieltags: Was haben die Rückkehrer nicht alle mitgemacht. Geht's gegen den alten Verein, droht den meisten Spielern oft ein götzenartiges Pfeifkonzert. Zu sagen, dass dies bei Ivan Rakitic' Rückkehr zum FC Sevilla harmloser ablief, wäre eine himmelweite Untertreibung. Von Hohn und Spott gegen den Kroaten war auf den Tribünen überhaupt nichts zu sehen. Sämtliche Fans verneigten sich vor dem Kroaten und hängten Plakate auf. "Das hier wird für immer dein zu Hause bleiben, Ivan", war auf einem zu lesen. Rakitic sog die Emotionen der Fans sichtlich auf und machte nach dem Spiel den kostenlosen Marketingbeauftragten. Sämtliche Utensilien gab er an die Sevilla-Fans, sodass er letztlich nur noch in der Hose Richtung Kabine trabte. Großes Kino. Von beiden Seiten.

Handschlag des Spieltags: Seit diesem Wochenende hat Vigos Santi Mina vier Hütten auf seinem Liga-Torekonto. Generell jetzt nicht der Bombenwert. Schraubt man jedoch einen Spieltag zurück, sieht man, dass durch den Buden-Zähler in der Vorwoche noch Heuballen gerollt sind. Mathe-Streber werden es bereits ausgerechnet haben: Am Wochenende gelang dem 19-Jährigen gegen Rayo Vallecano einen Viererpack. Mit 19 Jahren! Messi schaffte das zum Vergleich mit 22 Jahren, CR7 mit 25 Jahren. Nur drei Spieler in der gesamten Liga-Geschichte waren noch jünger. Dabei wollte man das Talent im Sommer eigentlich in Form eines Transfers in Geld ummünzen. Mina blieb Vigo allerdings treu und sagte stets: "Ich verlasse diesen Verein erst, wenn mir jemand die Hand schüttelt, in die Augen schaut und Tschüss sagt." Das passierte nicht. Rayo-Trainer Paco Jemez machte das so ähnlich. Der wildeste aller wilden Trainer brachte es gegen Vigo fertig, in der 28. Minute bereits zwei Mal zu wechseln. Und das, obwohl keiner der beiden Spieler auch nur ansatzweise verletzt war.

Algo mas? Das können wir von Mateo Mussachio nicht behaupten. Seit gut einem halben Jahr quält sich der Verteidiger nun mit einer nervigen Oberschenkelverletzung herum. Allein 12 Einsätze über 90 Minuten stehen in dieser Saison zu Buche. Von Oktober bis Mitte Januar war er gefangen zwischen dem Krankenbett und dem Gymnastik-Ball in der Reha. Seit einigen Spielen gehört der Argentinier nun wieder zum Dunstkreis der ersten Elf. Doch das kann er sich für die nächsten Monate wieder in die Haare schmieren. Im Zweikampf knickte der Innenverteidiger dermaßen übel um, dass das Wadenbein den Rasen küsste und selbst Johnny Knoxville von Jackass ganz leise vor sich hinwinseln würde. Wir senden ein Stoßgebet gen Fußball-Gott und sagen: gute Besserung, Mateo!

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