Wie ein gelähmter Wellensittich

Von Oliver Birkner/Frank Oschwald
Findet Spiegel vermutlich auch ziemlich geil: Antoine Griezman
© getty

Antoine Griezmann schießt in der Liga aktuell alles kurz und klein, seine lustige Tolle spaltet jedoch weiterhin halb Europa. In Madrid heiß Trend, in England verspottet. In der Serie A prügeln sie sich schon im Kabinentrakt und Chelsea-Coach Mourinho verhöhnt Arsenal-Fans.

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Serie A

Oliver Birkner

Keine Gnade des Spieltags: Derbyzeit, Bombenstimmung. Diesen Begriff nahmen eine Reihe von idiotischen Hooligans beim 140. Turiner Ligavergleich leider allzu wörtlich. Vor der Partie bombardierten Torino-Anhänger den Juventus-Mannschaftsbus mit Eiern, Flaschen und Steinen und knackten eine der doppelt gesicherten Scheiben. Eine längst getroffene Sicherheitsmaßnahme, da der Bus des Meisters bei vielen Auswärtsfahrten zur Zielscheibe von angehenden Stein- und Glas-Olympioniken avanciert, die ihrem Hobbysport frönen. Da legen wir noch einen drauf, dachten sich einige Juventini und lancierten einen in Pappe gewickelten Sprengsatz in den Block des FC Turin. Der Rauch und die Plastiksplitter der Sitze verletzten zehn Tifosi glücklicherweise nur leicht. Die Polizei meldete fünf Verhaftungen. Innenminister Angelino Alfano kündigte an: "Ab jetzt wird es keine Gnade für gewaltbereite Übeltäter mehr geben." Die Politik der Null-Toleranz hätte man durchaus schon früher anwenden können. Torino besaß bei drei Aluminiumtreffern von Juve etwas Fortune und gewann am Ende sein erstes Derby seit 20 Jahren. Schade, dass die großen Schlagzeilen allerdings den von Roma-Chef James Pallotta getauften "fucking idiots" gehörten.

Panzerfaust des Spieltags Was die Hools können, kann ich schon lange, dachte sich Atalanta-Stürmer German Denis. Insbesondere, wenn man den Ruf eines Spitznamens "der Panzer" zu verteidigen hat. Während der Partie gegen Empoli nervte Verteidiger Lorenzo Tonelli angeblich mit ständigen Mord-Drohungen gegen den Argentinier und dessen Familie. Zunächst revanchierte sich Denis mit dem 2:2 in der Nachspielzeit, um später an die Kabinentür der Gäste zu klopfen. Der Panzer rollte ein und kanonierte Tonelli die Faust ins Gesicht. Endstand: Denis 1, Tonellis Nasenbein 0. Wer das Lied vom Tod spielt, muss nach argentinischen Grundregeln offenbar mit einer standesgemäßen Far-West-Replik rechnen. Zum Vorteil für den Stürmer fiel in Bergamos Saloon zur Tatzeit übrigens kurzzeitig der Strom aus, so dass keine Beweismaterial gefilmt werden konnte. Denis erhält dennoch eine gepfefferte Geldstrafe vom Klub und womöglich fünf Spiele Sperre. "Er müsste Stadionverbot erhalten", wetterte Empolis Sportdirektor Marcello Carli. "Tonelli hat sich sicher im Ton vergriffen, doch dachte Denis ernsthaft, er würde ihn daheim aufsuchen und die gesamte Familie auslöschen?" Offensichtlich schon.

Und sonst? Der AC Milan befindet sich derzeit zur Strafklausur im Trainingszentrum Milanello. Eine angemessene Maßnahme nachdem man in Udine 1:2 verlor und für den ersten direkten Schuss aufs Tor 88 Minuten benötigte. Die Restleistung gestaltete sich dermaßen blutleer, dass Coach Pippo Inzaghi zischte: "Heute hätten wir gegen jeden Klub der Welt verloren. Die Spieler waren des Milan-Trikots unwürdig. Zur Pause hätte ich am liebsten alle ausgetauscht, mich eingeschlossen." Die indiskutable Aufführung nahm ihn völlig mit. Im TV haderte Inzaghi später: "Eigentlich hatten wir zuvor doch neun gute Spiele in Folge gemacht." Aus dem Studio kam ein vorsichtiges: "Sind neun gute Spiele nicht leicht übertrieben?" - Inzaghi: "Moment mal, wer hat denn von neun Spielen geredet? Ihr dreht einem immer das Wort im Mund um." Böse Journaille.

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