"Für mich ist er Abschaum"

Von Oliver Birkner / Frank Oschwald
Louis van Gaal ist bei Hristo Stoichkov unbeliebt
© getty
Cookie-Einstellungen

Primera Division

Von Frank Oschwald

Krimi des Spieltags: Huiuiui, was war das für eine enge Kiste zwischen Real und Granada. Letztlich schleppte sich Real mit einem Acht-Tore-Vorsprung ins Ziel und pulverisierte mal wieder einen ganzen Lastwagen voller Rekorde. Eigentlich hatten wir uns hier vorgenommen, es nicht mehr zu erwähnen, wenn Ronaldo innerhalb von 12 Minuten zwei Tore trotz einer Windgeschwindigkeit von 80 km/h erzielt und dabei der erste La-Liga-Spieler ist, der nur zu 12 Prozent den großen Zeh zum Schuss verwendet. Doch die neuen Statistiken haben es halt wieder in sich. Einmal kurz Luft holen, Synapsen aufwecken, uuuund los: Ronaldos Hattrick innerhalb von acht Minuten war der schnellste seit 1960 von Pepillo. Zudem egalisierte Ronaldo den uralten Real-Rekord von Di Stefano mit 28. Hattricks in La Liga. Ach ja, und er erzielte natürlich seinen ersten "Repoker" - fünf Hütten in einem Spiel. Er reiht sich somit in folgende illustre Runde ein: Martinez (1960), Puskas (1961), Krankl (1979), Bebeto (1995), Morientes (2002). Allesamt erzielten fünf Tore ohne einen Elfmeter. Dass Real die erste Mannschaft ist, die seit 1979 neun Tore in einem Spiel macht, sollte hier vielleicht auch kurz erwähnt sein. Jetzt reicht's aber mit dem Real-Singsang. Wir haben genug Zündstoff für die Messi/Ronaldo-Diskussion geliefert. Wobei, einer geht noch: Ohne Mathieus zwei La-Liga-Tore in dieser Saison hätte Barca zwei Punkte weniger. Ohne Messis 32 Tore ebenfalls.

LeBron des Spieltags: Dass Gareth Bale im Fußball einigermaßen geradeaus laufen kann, wissen wir eigentlich fast alle. Könnte er das nicht, würde er vermutlich nicht bei den Königlichen spielen. Doch der alte Streber Gareth, der beim Sport vermutlich bei sämtlichen Disziplinen blind immer als Erstes gewählt wurde, macht auch beim Basketball nicht die schlechteste Figur. Wobei, das ist vielleicht falsch formuliert. Er sah mit seinem Stirnband, den schmierigen Haaren und den schneeweißen Armen recht britisch aus. Doch auf dem Court trumpfte er auf. Drei von fünf Würfen versenkte der Waliser. Generell schon eine Sphäre, die kaum ein Fußballer erreicht. Doch Teufelskerl Bale schaffte das Meisterwerk von der Mittellinie des Courts. Ob er bald auch eine Pressekonferenz gibt? "I'm taking my talents to..."? Na ja, das ist ja Zukunftsmusik. Trotz der famosen Leistung rief die Aktion wieder zahlreiche Bale-Kritiker auf den Plan. Jahaaa! Drei von fünf ist ja schon nicht schlecht, meinten die. Aber könne er das auch an einem kalten, verregneten Montagabend in Stoke-on-Trent?

Algo mas? Es gibt aus Sicht eines Journalisten einfachere Dinge, als ein langes und zeitintensives Interview mit einem Real-Verantwortlichen zu erhaschen. Einem italienischen TV-Sender wurde die Ehre unter der Woche zuteil. Die Königlichen, ausgetüftelt wie sie sind, setzten Ancelotti vor die italienische Linse und erhofften sich eine fröhliche Plauderstunde über die guten, alten Zeiten beim AC Milan. Schließlich hat IHR Coach ja schon x-Mal die Champions League gewonnen und wird den Henkelpott in diesem Jahr zum x+1-sten Mal holen. Einfach ein irre toller Typ, dieser Real-Coach. Doch irgendwann drifteten die Fragen des Journalisten etwas ab. Ob Ancelotti denn schon mal Cristiano Ronaldo nackt in der Dusche gesehen habe, wollte dieser wissen. Der Trainer zeigte sich sichtlich amüsiert. Er brauche ihn nicht im Bad zu sehen, es reiche, wenn er seine fußballerischen Fähigkeiten kennt. Wir sehen das sehr, sehr ähnlich. Dennoch lässt uns die Frage nicht los, was das Ziel einer solchen Frage ist.

Serie A: Inter und die verzweifelten Schulkinder

Premier League: "He's eating pie!"

Primera Division: LeBron Bale

Artikel und Videos zum Thema