Die Suche nach der Fackelmann-Mütze

Von Frank Oschwald / Oliver Birkner
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Premier League

Von Frank Oschwald

Klitschko des Spieltags: Es passiert halt hin und wieder. Und eigentlich kennen wir die ganze Szenerie ja selbst. Da passt man einmal kurz nicht auf... und schwupps steht man mit Boxhandschuhen in der Küche und prügelt sich mit einem ehemaligen Teamkollegen. Ist doch jedem schon mal passiert und deshalb stellen wir Wayne Rooney in dieser Hinsicht auch überhaupt nicht an den Pranger. Dem United-Torjäger ist vor einigen Wochen genau das passiert. Zusammen mit Ex-Red-Devil Phil Bardsley stand die englische Dogge in der Küche und produzierte zwischen Mixer und Kühlschrank einen wilden Schwinger nach dem anderen. Gerade als Rooney mit muhammadaliesken Tippelschritten begann und sich in guter, alter Klitschko-Manier den Gegner mit der Führhand vom Halse hielt, schlug es beim United-Stürmer ein.

Der gefürchtete linke Jab von Bardsley fand dermaßen das Ziel, dass Rooney einfach in sich zusammenbrach. Es wäre für jeden nassen Sack eine Beleidigung, ihn in diesem Zusammenhang als Metapher zu verwenden. Rooney krachte einfach nur zu Boden, schrammte dabei um Haaresbreite (höhö) an einem Regal vorbei und machte... nichts mehr. Die Beine weit vom Körper gestreckt lag er da und zählte Sterne.

Wir danken an dieser Stelle kurz Gott für die Erfindung des Smartphones und deren Videofunktion. Denn irgendein fleißiges Kamera-Bienchen hat die komplette Szene auf Video aufgenommen und dann auch über Umwege veröffentlicht. Aber Wayne Rooney wäre nicht der britischste aller Briten, wenn er sich damit nicht selbst aufs Korn nehmen würde. Nach dem Tor zum 3:0 gegen Tottenham ging die Rooney-Show erst so richtig los. Er fuchtelte kurz mit den Fäusten durch die Luft und mimte dann seinen K.o. nach. Dass Fackelmann nun als Trikotsponsor bei United einsteigen will, ist aber offenbar nur ein Gerücht.

Kühlschrank des Spieltags: Es ist die klassischste aller Fragen, die die Journalisten jedem Fußballstar nach dem Wechsel zu einem neuen Klub stellen. Ganz alternativ und fernab von sportlichen Zielen werden die meisten Spieler vom örtlichen Revolverblatt zur neuen Heimat befragt. "Und, wie gefällt dir die Stadt?" Da die Fußballer meist bis in die Haarspitze mediengeschult sind, werden auf die Frage im Anschluss meist nur leere Worthülsen aneinandergereiht. "Oh ja, ne, boah. Toll. Und die Innenstadt. Hui. Hab' jetzt noch nicht alles gesehen. Aber das bisher. Also. Ich muss schon sagen. Toll." Da kann die Stadt noch so grausam und manchesterig sein. Gut ist aus Journalisten-Sicht dann, wenn man die Freundin des jeweiligen Spielers vors Diktiergerät bekommt. Ganz abgesehen davon, dass es die meisten Fußballer einfach nicht juckt, ob sie ihr Geld auf die Sparkasse in Botropp oder Florenz überwiesen bekommen, sind die besseren Hälften auch meist einfach ehrlicher.

David de Geas Freundin wurde unter der Woche beispielsweise gefragt, warum sie denn nicht zu ihrem Liebsten nach Manchester ziehen wolle. Es sei halt einfach "nicht so schön", schwadronierte Edurne Garcia und holte dann zum verbalen Rundumschlag aus. "Manchester ist so hässlich wie die Rückseite eines Kühlschranks", so die Sängerin. Während wir uns kurz Gedanken machen, ob die Kühlschrankrückseite wirklich hässlich ist, hat der Stadtrat reagiert. Angespornt von wilden Reaktionen auf sämtlichen Online-Plattformen bat dieser Garcia eine Stadtrundfahrt an. Natürlich nicht ohne eine lässige, hippe und keinesfalls krampfhaft wirkende Antwort: "Die einzige Gemeinsamkeit zwischen einem Kühlschrank und Manchester ist, dass es hier auch cool ist." Puh.

Anything else? Was lachte man unter der Woche nicht über Enner Valencia. An einer Teetasse verletzte sich der gute Mann. Gnihihi. Witzig, ja. Aber jetzt nicht urkomisch. Dafür gab's schon ganz absurdere Geschichte. Darren Barnard beispielweise. Der rutschte einst auf dem Urin seines Hunde-Welpen aus und machte sich sein Knie kaputt. Resultat: fünf Monate Pause. Oder Charles Akonnor, der sich eine Auto-Antenne in die Nase rammte. Oder natürlich David Seaman. Der sich beim Angeln die Schulter ausrenkte. Seaman. Beim Angeln. So etwas ist komisch.

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