Mr. Been mit den Geldkoffern

Von Oliver Birkner / Ben Barthmann
Mister Bean, also Mister Been sucht Anlegemöglichkeiten für 250 Millionen Euro
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Primera Division

Von Ben Barthmann

Ärger des Spieltags: Eigentlich ist es ja noch so lange hin, trotzdem kannten die spanischen Medien an diesem Wochenende kaum ein anderes Thema. Der FC Barcelona spielt gegen Bilbao im Finale der Copa und - oh Wunder - Real Madrid möchte die Partie nicht im Santiago Bernabeu austragen. Florentino Perez höchstselbst zog los um mit dem Vorschlaghammer ein paar Sanitäranlagen im heimischen Stadion zu zerlegen und kritzelte mit Edding schnell ein paar Sätze wie: "Visca Catalunya" oder "Catalonia is not spain" an die Wände. Die AS veröffentlichte anschließend ein mit dramatischer Musik unterlegtes Video, das über drei Minuten zerstörte Pissoirs und die Handschrift von Perez zeigte. Gut, wir geben zu: Der Teil mit Perez war ausgedacht.

Nachdem die Auswärtsfans-zerlegen-unser-Stadion-Ausrede nicht wirklich funktionierte, war der nächste Grund schnell gefunden. Findet das Finale in Madrid statt, wird selbstverständlich auch der König zu Gast sein. Wenn der König kommt, muss musiziert werden. Dass die Katalanen und Basken auf beiden Seiten dann die Nationalhymne nicht mitsingen, geschenkt. Aber das komplette Übertönen der Hymne durch Pfiffe, während der König sich die Ehre gibt, das braucht es ja dann auch wirklich nicht. Javier Tebas, Präsident der LFP, hatte aber schnell die richtige Idee parat: "Wir nehmen den Auswärtsfans bei der Stadionkontrolle die Trillerpfeifen weg." Viel Glück dabei.

DIE Lösung schlechthin präsentierte ohnehin Esperanza Aguirre. "Einmal mehr stehen diese beiden Klubs im Finale und einmal mehr stehen wir davor, dass die Hymne im Copa-Finale niedergepfiffen wird. Sie haben diese Gelegenheit toll ausgenutzt, das müssen die Spanier nicht ertragen." Ihr Vorschlag: Sollen Bilbao und Barca doch fortan ihren eigenen Pokal ausspielen.

Der Lionel Messi des Spieltags: Während Real Madrid so vor sich hinkriselt und langsam beginnt, sich gegenseitig auf die Nerven zu gehen, hat der FC Barcelona wieder die Tabellenführung erobert. Das hätte vermutlich auch ohne Lionel Messi geklappt, nahm Rayo Vallecano den Gastgeber doch gleich deren Messer aus der Hand und rammte es sich ein paar Mal selbst in die Brust. Zack, wusch, bumm: Schon hatte der Argentinier einmal mehr drei Tore erzielt und nicht nur Cristiano Ronaldo in der Torjägerliste eingeholt, sondern auch wieder den ein oder anderen Rekord eingestellt.

Weil es langsam unübersichtlich wird, geben wir mal einen kurzen Überblick. Der Fußball vor Messi: Alfredo di Stefano war bester Clasico-Torschütze, Gerd Müller hatte die meisten Tore in einer Saison erzielt, Michel Platini am häufigsten den Goldenen Ball gewonnen, Paulinho Alcantara war Barcelonas bester Torjäger, Telmo Zarra hatte die meisten Tore in der Primera Division erzielt, Raul die meisten in der Champions League, Figo die meisten Assists und Cesar Rodriguez war der größte Espanyol-Schreck im Derby. Und jetzt? Messi ist bester Clasico-Torschütze, Barcelonas bester Torjäger, hat die meisten Assists und die meisten Tore aller Zeiten in der spanischen Liga erzielt, nebenbei auch noch in der Champions League und im katalanischen Derby, er hat die meisten Tore in einer Saison erzielt und ist der am öftesten ausgezeichnete Weltfußballer. Da kann man sich den Argentinier auch mal als Tattoo verpassen. Quer übers Gesicht vielleicht - oder einfach über die komplette Brust.

Die Mannschaft des Spieltags: Bevor sich an dieser Stelle wieder alles nur um Real und Barcelona dreht, noch ein kleines Schultertätscheln für unsere Lieblingselche. Hier ein Elastico, dort ein Seitfallzieher - der FC Elche macht derzeit richtig Spaß. Im Abstiegskampf gegen UD Almeria zauberte sich die Mannschaft von Fran Escriba über den gesamten Platz und brannte nach vorne ein richtiges Feuerwerk ab. Dass nicht viele Versuche den Weg ins Tor fanden, um genau zu sein einer, sei mal dahingestellt, schön sah es aber definitiv aus. Ohnehin braucht Elche gar nicht mehr, als ein Tor. In den letzten sechs Spielen waren es derer sechs und diese genügten immerhin zu 13 Punkten.

Womit wir dann doch wieder bei Real landen würden. Die sind zwar alles andere als die Mannschaft des Spieltags, haben allerdings langsam den Grund ausgemacht. Die Kombination aus Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Karim Benzema erzielte 2014 im Schnitt noch 2,6 Tore pro Spiel, 2015 sind es noch 1,3. Raphael Varane analysierte schon messerscharf: "Das ist gerade nicht unser bester Moment." Also Freunde. Mal ein Beispiel an Elche nehmen, man kann nämlich auch mit einem Tor noch richtig Punkte einschieben. Anbei übrigens noch ein paar beschreibende Worte zu den Torschüssen von Ronaldo gegen Bilbao: .

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