Infantino: "Nase voll" von FIFA-Krise

SID
Gianni Infantino ärgert sich über die Vorwürfe an Präsident Michel Platini
© getty

Innerhalb der UEFA haben die Funktionäre so langsam "die Nase voll" von der tiefen Krise des Weltverbandes FIFA. "Die ganze Angelegenheit macht uns ein bisschen traurig", sagte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino am Dienstag in Frankfurt/Main: "Jeden Tag kommt etwas neues raus. Es wäre schön, wenn wir Klarheit hätten." Über einen möglichen Gegenkandidaten zu Joseph S. Blatter will die UEFA im Januar beraten.

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Am Sonntag waren im Zuge des vermeintlichen Skandals um die WM-Vergaben an Russland 2018 und Katar 2022 vor allem gegen UEFA-Präsident Michel Platini neue Vorwürfe aufgetaucht. Der Franzose soll angeblich aus Russland vor der Wahl am 2. Dezember 2010 ein dem Maler Pablo Picasso zugeschriebenes Gemälde geschenkt bekommen haben.

"Was natürlich belastend ist, dass solcher Blödsinn publiziert wird", sagte Infantino nach einem turnusmäßigem Treffen von acht nationalen Verbänden, darunter auch der DFB: "Die Zeitung hat selbst geschrieben, dass es nicht den Hauch eines Beweises gibt. Das fällt mir schwer zu akzeptieren, dass man solche Behauptungen in die Welt stellen kann, ohne einen Beweis zu haben. Wir sind alle ziemlich müde von diesen Geschichten."

Platini selbst hatte die Anschuldigungen umgehend zurückgewiesen, er sprach von "lächerlichen Gerüchten" und gab die Angelegenheit in die Hände seiner Anwälte.

Im Januar Beratung über Kandidaten gegen Blatter

Die Verbände UEFA werden im Januar über einen möglichen Kandidaten gegen Blatter beraten. "Die UEFA kann keinen Kandidaten aufstellen oder andere unterstützen", sagte Infantino. "Was die UEFA machen kann, ist eine Plattform bieten. Die Verbände werden sich dann zusammensetzen und gemeinsam oder vereinzelt entscheiden, was die Antwort auf die Frage ist."

Einziger Herausforderer Blatters, der am 29. Mai 2015 in seine dann fünfte Amtszeit gewählt werden will, ist bislang der Franzose Jérôme Champagne. Platini hatte bereits im Sommer seinen Verzicht erklärt.

Im Zuge der enormen Krise innerhalb des Weltverbandes wegen der WM-Vergaben an Russland 2018 und Katar 2022 wird aber spekuliert, dass die UEFA vor allem des Wahlkampfes wegen doch einen Kandidaten ins Rennen schicken wird. Auch die Unterstützung eines Kandidaten aus Asien wäre eine Möglichkeit.

"Ob noch andere kommen, ist völlig offen", sagte Infantino: "Man kann nichts ausschließen. Alle Verbände müssen gemeinsam diskutieren und dann wird offen und demokratisch entschieden, ob alle geschlossen für oder gegen einen Kandidaten sind." Gleichzeitig werde über eine "gesamteuropäische Meinung" in Sachen FIFA beraten werden.

Das Treffen wird definitiv vor dem Meldeschluss der FIFA-Wahl (Ende Januar), voraussichtlich am 24. Januar, stattfinden.

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