"Wie ein Mörder" angesehen

SID
Michel d'Hooghe steht unter Korruptionsverdacht im Zuge der WM-Vergabe an Russland und Katar
© getty

Die tiefe Krise der FIFA wegen der scharf kritisierten WM-Vergaben an Russland 2018 und Katar 2022 geht den beteiligten Exekutivkomitee-Mitgliedern gehörig an die Substanz. "Ich arbeite seit 42 Jahren im Fußball und bin seit 26 Jahren im Exko - aber das ist jetzt die schwerste Zeit meines Lebens", wird "Chefmediziner" Michel d'Hooghe im englischen Guardian zitiert: "Du wirst wie ein Mörder angesehen."

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Der Belgier wurde wie angeblich auch Franz Beckenbauer, Angel María Villar Llona und Worawi Makudi erneut von der Untersuchungskammer der FIFA-Ethikkommission ins Visier genommen. Auch Harold Mayne-Nicholls aus Chile soll unter Beobachtung stehen. D'Hooghe hatte 2011 eingestanden, ein "kleines Gemälde" aus Russland erhalten zu haben. Später bezeichnete der 68 Jahre alte Mediziner dieses als "giftiges Geschenk", das zudem hässlich und nichts wert sei.

Die vermeintlichen Verfahren folgen auf die Erkenntnisse des Chefermittlers Michael Garcia, dessen Korruptions-Untersuchung der doppelten WM-Vergabe am 2. Dezember 2010 weltweit Kritik ausgelöst hatte. Noch immer ist kein abschließendes Ergebnis in Sicht, die erste Auswertung durch den deutschen Richter Hans-Joachim Eckert hatte Garcia selbst als fehlerhaft bezeichnet. Möglicherweise bekommt nun das Exko eingeschränkten Zugriff auf den Garcia-Report, die "Regierung des Weltfußballs" tagt am 18. und 19. Dezember in Marokko.

"Ich weiß nicht, warum jetzt Namen veröffentlicht wurden, die offensichtlich im Zentrum einer Untersuchung stehen", sagte D'Hooghe, der nach eigenen Angaben zuvor "vollumfänglich" mit Garcia kooperiert habe. D'Hooghes Sohn, ebenfalls Mediziner, hatte nach der Vergabe einen Job in Katar angenommen - eine "rein medizinische Entscheidung ohne meine Beteiligung", sagte D'Hooghe.

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