Sieben "Deutsche" und ein Student

SID
Will mit den USA weiter für Furore sorgen: Jürgen Klinsmann
© getty

Im ersten Spiel nach der WM in Brasilien beginnt Jürgen Klinsmann seine Experimentierphase für 2018 mit gleich sieben "Deutschen" - und einem Spieler, der kein Geld verdient.

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Jürgen Klinsmann ist bekanntlich immer für eine Überraschung gut. Auch diesmal hat er es wieder geschafft, dass sich nicht wenige Menschen am Kopf kratzen.

Für das erste Spiel der US-Fußball-Nationalmannschaft nach dem World Cup in Brasilien hat Klinsmann unter anderem Spieler aus der zweiten und der dritten deutschen Liga nominiert, vor allem aber einen jungen Mann, der mit Fußball kein Geld verdienen darf.

Klinsmann hat eine Experimentier-Phase ausgerufen, sie beginnt am Mittwoch in Prag mit einem Spiel gegen die Tschechen. "Das ist der Start für unser Projekt mit Blick auf Russland 2018", sagt er.

Der ehemalige Bundestrainer will jetzt junge Spieler ausprobieren und die "Energie, die in Brasilien entstanden ist, in den nächsten WM-Zyklus übertragen". Bei der WM waren die USA im Achtelfinale an Belgien gescheitert (1:2 n.V.).

Viele Bundesliga-Legionäre im Aufgebot

Klinsmann "will frisches Blut, und er verliert keine Zeit", urteilte Sports Illustrated nach der Bekanntgabe des Kaders. Weil die MLS sich wie üblich nicht nach dem Kalender der FIFA richtet und durchspielt, stehen lediglich neun WM-Teilnehmer im Aufgebot, darunter Fabian Johnson (Borussia Mönchengladbach), John Brooks (Hertha BSC), Timmy Chandler (Eintracht Frankfurt) und Julian Green (Hamburger SV).

Nur ein Spieler aus der MLS wurde nominiert: Nick Rimando von Real Salt Lake City gilt als erste Wahl für den Posten im Tor, den WM-Held Tim Howard einstweilen geräumt hat. Gleich 15 der berufenen Spieler sind jünger als 24 Jahre, sechs haben noch keinen Einsatz im Nationalteam, darunter Joe Gyau (Borussia Dortmund II), Alfredo Morales (FC Ingolstadt) und Bobby Wood (1860 München).

Überraschende Morris-Nominierung

Die größte Überraschung ist allerdings die Nominierung von Jordan Morris. Der 19-Jährige spielt für die Universität von Stanford - Klinsmann war vor der WM beim Trainingslager der USA auf dem Campus der kalifornischen Elite-Uni auf ihn aufmerksam geworden.

Kurios: Morris darf kein Geld mit Soccer verdienen, das verbieten die strengen Regeln für College-Sportler. Nicht einmal Fußballschuhe dürfte er sich schenken lassen.

Mit Spannung werden die Einschaltquoten des Spiels am Mittwoch erwartet. Von der Euphorie während des World Cups ist kaum noch etwas zu spüren.

Euphorie bereits wieder abgeflacht

Soccer in den USA ist eher wieder business as usual, auch wenn die Zuschauerzahlen in der nordamerikanischen Profiliga MLS leicht gestiegen sind und die Live-Übertragungen von Spielen der englischen Premier League Rekordmarken erreichen - allerdings auf niedrigem Niveau.

Für die größten Schlagzeilen seit der WM sorgten zwei alternde Spieler. Die Verpflichtung von WM-Held-Jermaine Jones durch die New England Revolution war ein großes Thema. Doch die höchsten Wellen schlug Landon Donovan - mit seiner Ankündigung, am Ende der Saison zurückzutreten.

Der aktuelle Kader der USA