Netzer: Primera Division vor Bundesliga

Von Marco Nehmer
Günter Netzer sieht durch Bayerns Ausscheiden keinen Grund, "alles infrage zu stellen"
© getty

Günter Netzer stellt die vielfach vorherrschende Wahrnehmung infrage, die Bundesliga sei die beste Liga der Welt. Das diesjährige Champions-League-Finale mit zwei Vertretern aus der Primera Division bestätige den Stellenwert der spanischen Liga, die der deutschen voraus sei.

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"Ich habe die Bundesliga nie für die beste Liga der Welt gehalten", so Netzer in seiner "Bild"-Kolumne. Der frühere Weltklassespieler und TV-Experte lobte indes die Primera Division: "Die spanische Liga hatte für mich immer fußballerisch einen höheren Stellenwert."

"In ihrer Gesamtheit hat Spaniens Liga in den vergangenen Jahren einen technisch hervorragenden Fußball gespielt. In manchen Jahren bestätigen die Erfolge im Europapokal das, in anderen Jahren auch einmal nicht", so der Weltmeister von 1974.

In dieser Saison schlägt das Pendel mit dem Madrider Derby zwischen Real und Atletico im Champions-League-Finale voll in Richtung Spanien aus - in der letzten Spielzeit war das noch anders. Es hätten "viele davon gesprochen, dass wir aufgrund des Champions-League-Finals Bayern gegen Dortmund die stärkste Liga der Welt haben. Ich habe das nicht verstanden", so Netzer.

Bayern-Pleite "kein Anlass, alles infrage zu stellen"

"Die Konstellation in einem Finale 2013 hat uns nicht zur besten Liga gemacht. Und das Verpassen des Finals 2014 macht uns nicht zu einer zweitklassigen Fußball-Nation", so der 69-Jährige, der zudem feststellte: "Bayerns Niederlage gegen Real war in dieser Form völlig unerwartet. Aber sie ist natürlich kein Anlass, alles infrage zu stellen."

Das Halbfinal-Aus der Münchner nach 0:1- und 0:4-Niederlagen müsse man "akzeptieren im Kräftemessen mit den besten Mannschaften Europas" - ebenso wie die teils desolaten Auftritte von Bayer Leverkusen und Schalke 04. "Solche Ergebnisse sind kein Anlass für mich, unseren Fußball generell abzuwerten", so Netzer.

Spanien profitiert von "Wettbewerbsverzerrung"

In diesem Zusammenhang betonte der frühere Profi der Königlichen, dass die solide Finanzplanung der Bundesliga bald zugute komme. Spaniens Dominanz sei auch "Folge einer Wettbewerbsverzerrung". Real und Barca seien hochverschuldet und gingen "mit Etats in die Saison, von denen sie wissen, dass sie die Saison mit einem Minus abschließen".

"Das ist kein erstrebenswerter Zustand, das machen wir viel besser", so Netzer. "Und in Zukunft werden die deutschen Teams von ihrem vernünftigen Wirtschaften profitieren. Die neuen Finanz-Spielregeln, das Financial Fairplay spielen ihnen dabei in die Karten."

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