Celtic? Never heard about...

Von SPOX
Und alle so: Yeah! 102 Punkte für die Alte Dame. Kann man mal machen
© getty

In Italien feiert man Juves Bestmarke für Generation und vergisst dabei die Schotten. Außerdem müssen gute Spieler, keine Elfmeter treffen. Nur schießen. In La Liga dreht sich natürlich alles um Atletico. Und einen ganz leisen Abschied.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Serie A

Von Oliver Birkner

Europameister des Spieltags: Mit aller persönlichen Liebe für das großartige Schottland degradieren wir die 103 Punkte von Celtic 2001/02 mal zu einer begleitenden Fußnote. Juventus empfing am Sonntag offiziell den Scudetto-Pokal durch 102 Zähler, und nicht bloß in der ungemein dornigen Serie A bedeutet das wohl eine Bestmarke für Generationen. In den großen europäischen Ligen war Derartiges noch keinem Klub gelungen. In Spanien gelangen Real und Barcelona 100 Zähler, die Bundesliga führt die Bayern vorne (91), England Chelsea (95), Frankreich PSG (89). Selbst die Ära der zwei Siegpunkte zu drei Zählern hochgerechnet, hätte niemand diese Schwelle erreicht (Benfica 1990/91 wäre auf 101, Liverpool 1978/79 auf 98 und Ajax 1971/72 auf 93 Punkte gekommen).

Während die Priorität auf der dritten Meisterschaft in Folge lag, und sich Juve auch bei der hartnäckigen Roma für den Punkterekord bedanken durfte, purzelten weitere nationale Bestmarken. 19 Heimsiege in 19 Partien, 43 Spiele in Folge mit mindestens einem Tor (zwischen Ende Februar 2013 und Ende März 2014), 33 Saisonsiege. Was blieb,war wie beim letzten Saisonfinale das Rätsel um Abwanderungsgedanken von Trainer Antonio Conte, den das ausverkaufte Juventus Stadium per tausender Plakate "Con...te" (mit dir) streichelte. Unter der Woche wird Juve dem Coach eine Verlängerung bis 2017 zu Konditionen über 4,5 Millionen Euro pro Jahr unterbreiten mit der Perspektive, durch neue Sponsoren und TV-Gelder wohl erst 2015 wieder kräftig auf dem Markt investieren zu können. Doch wie einst Turins Über-Vater Umberto unterstrich kürzlich der Sohn und aktuelle Präsident Andrea Agnelli: "Bei Juve ist niemand unersetzlich - auch ich nicht."

Tränen des Spieltags: Während die eine Hälfte von Turin bis in die Morgenstunden feierte, versank die andere in Schluchzen. Bis zur 93. Minute avancierte FC-Turin-ICE Alessio Cerci zum besten Spieler auf dem Platz. Beim Stand von 2:2 legte er sich den Ball auf dem Elfmeterpunkt zurecht - ein Tor, und Toro wäre nach 20 Jahren zum ersten Mal wieder im Europapokal. Cerci lief an und verschoss. Das Stadion versank in Stille, denn Florenz und Torino verbindet eine enge Fanfreundschaft. Der aufmunternde Applaus der 40.000 half Cerci kaum weiter.

"Ich habe Baggio und Baresi nach verschossenen Elfern weinen sehen, nun Alessio. Nur große Spieler übernehmen eine solche Verantwortung", sagte Coach Giampiero Ventura. Und im melancholisch lauen florentinischen Abend kamen einem die Worte des überragenden Liedermachers Francesco De Gregori in den Sinn: "Nino hab' doch keine Angst, einen Elfmeter zu verschießen. Ob dieser Details beurteilt man keinen Spieler. Ein echter Spieler, den siehst du durch Mut, Altruismus und Phantasie..."

Und sonst? Vom Fehlschuss profitierte der FC Parma, der nun durch die Qualifikation anläuft, nach sieben Jahren wieder in Europa anzutreten. Milan indes wird seit 1999 erstmals nicht im Europapokal vertreten sein.

Stadtkonkurrent Inter schon. Während des 1:2 bei Chievo applaudierten auch die heimischen Verona-Anhänger dem scheidenden Gaucho-Quartett Zanetti, Samuel, Milito und Cambiasso. Der neue indonesische Besitzer Erick Thohir hingegen verabschiedete Cambiasso via Instagram recht holprig. Zunächst nannte er ihn "Chucu" statt "Cuchu", bei dessen aufgezählten Klub-Verdiensten vergaß Thohir dann mal nonchalant die Champions League 2010 - danke für nichts.

Serie A: Mut, Altruismus und Phantasie...

Primera Division: Aupoa Atleti und Goodbye Wuschelkopf