Celtic? Never heard about...

Von SPOX
Und alle so: Yeah! 102 Punkte für die Alte Dame. Kann man mal machen
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Primera Division

Von Frank Oschwald

Aupa Atleti: Es ist also vollbracht! Die Phalanx der beiden spanischen Vetomächte ist erstmals nach zehn Jahren wieder durchbrochen worden. Mit einem breiten Grinsen und stolz wie Bolle schleppten die Colchoneros den Titel am Sonntag an den Rio Manzanares. Und zwar zu Recht. Wurde man doch trotz der beeindruckenden Siegesserie erst im Verlauf der Rückrunde so richtig ernst genommen. Frei nach dem Motto "das pendelt sich schon wieder ein", lehnten sich Barca und Real zurück und konzentrierten sich auf ihren Zickenkrieg. 38 Spieltage später ist man klüger. Dass das La-Liga-Finale letztlich im Camp Nou gegen den direkten Verfolger ausgetragen wurde, hätte jeder noch so kitschige Hollywood-Drehbuchautor als zu schnulzig empfunden und in die Tonne getreten.

Rene Goscinny und Albert Uderzo hingegen hätten ihren Spaß an der Szenerie gehabt. Denn nur 447 Tickets gab es für den Gast aus der Hauptstadt zum Ligafinale von Gastgeber Barcelona. Vor allem bei der beeindruckenden Barca-Choreo zu Beginn der Partie gab dies ein irrwitziges Bild ab. Nichtsdestotrotz zollten die in den letzten Jahren so verwöhnten Barca-Fans dem Meister aus der Hauptstadt Respekt. Direkt nach dem Schlusspfiff erhob sich das Camp Nou und klatschte Beifall. Sogar von einigen "Atleti! Atleti!"-Fangesängen ist die Rede. Wer hingegen wissen will, wie die unabhängige und überparteiliche Redaktion der Sportzeitung "AS" die Meisterschaft erlebt hat, sollte sich dieses Video anschauen. Mit einem gewissen Näschen für Menschenkenntnis könnte man erraten, wo die Redaktion ihren Sitz hat.

Lobhudelei des Spieltags: Was Atletico-Coach Diego Simeone in den letzten gut zweieinhalb Jahren seiner Schaffenszeit mit dem Club angestellt hat, wird dennoch sein großes Geheimnis bleiben. Aus einer verzofften Truppe, die im Mittelfeld der Tabelle dümpelte, formte er innerhalb weniger Monaten ein Team, welches in seiner Amtszeit vier Titel holte und ins Champions-League-Finale einzog. Vergleicht man die letzte Aufstellung seines Vorgängers Gregorio Manzano aus dem Winter 2011 mit dem Team, das am Wochenende den Titel in den katalanischen Himmel reckte, wird der Verdienst des Trainers umso größer. Zwar gab es eine Handvoll Veränderungen in der Startelf, bis auf David Villa und Diego Costa waren jedoch bereits alle aktuellen Stammkräfte im Kader zu finden. Dass es letztlich nicht nur der Taktik-Hebel war, den "Cholo" Simeone betätigte, scheint unbestritten.

Oft war aus dem Umfeld zu hören, dass der Argentinier stets enormen Wert auf das Kollektiv setze und seine Spieler vom Ziel der Meisterschaft wie mit einem Virus infiziere. Dies zeigte sich letztlich auch im Spiel gegen Barca. Sowohl Diego Costa als auch Arda Turan liefen nach ihren frühen verletzungsbedingten Auswechslungen wie zwei niedergeschlagene Schuljungen zur Bank. Getrieben vom Ziel des Meistertitels brachen dort beide hoffnungslos in Tränen aus. Aber, oh happy end, andere sprangen ein und sicherten ausgerechnet im Todesjahr der Klublegende Luis Aragones den Titel. Diego Simeone ist somit erst der zweite Mensch dieser Erdkugel, der sowohl als Spieler als auch als Trainer den Titel mit Atletico holte. Vor ihm schaffte das nur einer: Luis Aragones.

Und sonst? Carles Puyol, das sollte an einem solchen Spieltag ebenfalls erwähnt sein, war am Wochenende zum letzten Mal als aktiver Barca-Spieler im Camp Nou. Die morschen Knochen des ewigen Barca-Kapitäns machen nicht mehr mit und verabschieden sich wohl in den verdienten Ruhestand. "El Capi" nach 19 Jahren Barca allerdings mit einem popeligen Absatz in den Blitzlichtern zu verabschieden, würde einem der größten Fightern, die der Fußball je gesehen hat, nicht im Ansatz gerecht werden. Das wird an andere Stelle geschehen. Ungeachtet kann man diesen Abschied dennoch nicht lassen. Somit auch von dieser Seite: Mach's gut, alter Wuschelkopf.

Serie A: Mut, Altruismus und Phantasie...

Primera Division: Aupoa Atleti und Goodbye Wuschelkopf