Das Wochenende der Schande

Von SPOX
Vor dem Coppa-Finale kam es in Rom im und um das Stadio Olimpico zu schweren Ausschreitungen
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Primera Division

Von Frank Oschwald

Pechvogel des Spieltags: Wie ein Irrer predigte Atletico-Coach Diego Simeone nach dem Finaleinzug gegen Chelsea, dass vor dem CL-Endpiel noch zahlreiche wichtige Spiele in der Liga anstehen. "Wir denken gerade nur an Levante, Levante, Levante und noch mal Levante", sagte der Argentinier auf der PK vor der Partie.

Alles reden half nichts. Nach zuletzt neun Ligasiegen in Folge gab's gegen Levante, Levante, Levante und nochmals Levante die erste Pleite. Dass der erste Kater für die Partycrew aus Madrid irgendwann kommen wird, war klar. Aber speziell nach den Patzern von Barca und Real hätte man bei einem Sieg zumindest den Kühlschrank schon mal anwerfen und den Sekt schon mal kaufen können.

Unglücksrabe Felipe Luis, der nach wenigen Minuten ins eigene Tor traf, wird sich doppelt in den Allerwertesten beißen. Er brachte nicht nur den Niederlagen-Stein ins Rollen, sondern gefährdete mutwillig auch die Gesundheit eines Familienmitglieds. Denn der Opa des Brasilianers wurde am Tag des CL-Halbfinal-Rückspiels mit Schmerzen ins Krankenhaus eingeliefert.

Seine erste Frage bei der Ankunft: "Habt ihr einen Fernseher da? Ich kann die Partie meines Enkels heute Abend nicht verpassen." Felipe erfuhr erst nach der CL-Partie von seinem Großvater und sagte dann: "Ich muss jetzt noch besser spielen, da ich weiß, dass ich ihm damit eine Freude bereite. Wenn's so weiter geht, können wir im Sommer dann wieder zusammen Domino spielen." Es folgte die Partie gegen Levante.

Braveheart des Spieltags: Ja, es ist sicherlich wichtig, seinen Vereinsfarben treu zu sein. Und nicht direkt einzuknicken, wenn man mal ein wenig Gegenwind spürt, steht auch in jedem Fan-Einmaleins direkt nach dem Vorwort. Doch dieser eine Anhänger auf der Tribüne des Camp Nou muss entweder die Cojones eines ausgewachsenen Zuchtbullen haben oder den geistigen Intellekt einer großzügig geschnittenen Scheibe Dinkelbrot.

Denn in einem Meer aus blau und rot hatte sich im Spiel gegen Getafe doch tatsächlich ein Fan mit einem persilweißen Real-Trikot geschlichen. Als sich die Untat herumsprach, drehten sich immer mehr Fans zu dem Aussässigen um, pfiffen ihn fürchterlich aus und schmissen mit Beschimpfungen um sich.

Dieser knickte nach heftigen Anfeindungen zumindest leicht ein und schwang sich bei ordentlichen Temperaturen seine Jacke um. Doch der örtlichen Sicherheitseinheit reichte das noch lange nicht.

Sie begleiteten den Fan samt Nebensitzer freundlicherweise aus dem Stadion. Ob letztlich Cojones oder doch eher Dinkelmehl den Ausschlag für die Aktion gaben, ist nicht geklärt. Die zentnerschwere Goldkette und die überdimensionale Sonnenbrille geben aber zumindest einen Hinweis.

Ironman des Spieltags: In Dortmund und bei 1860 München ist Antonio Rukavina sicherlich dem ein oder anderen noch gut in Erinnerung geblieben. Okay, vielleicht auch nur in Erinnerung geblieben. Der Rechtsverteidiger wechselte im Sommer 2009 vom BVB zu den Löwen und spielte dort eine durchaus solide Rolle.

Dass er allerdings das Toreschießen nicht erfunden hat, lässt sich auch an der Statistik ablesen: Lediglich eine Handvoll Tore hat der Serbe auf dem Karrierekonto - unter anderem gegen Schwergewichte wie RW Ahlen. "In der Kabine haben sie sich schon die ganze Saison lang über meine Schüsse lustig gemacht", verriet der Serbe nach seinem Gala-Auftritt am Wochenende. Ha! Wer zuletzt lacht,... Im so wichtigen Abstiegsspiel gegen Espanyol gelang Rukavina durch einen satten Distanzschuss aus gut 25 Metern ein herrliches Tor.

Noch heroischer wird die ganze Kiste dann jedoch aufgrund der Vorgeschichte von Antonio R. (30). Der Serbe musste vor dem Spiel wegen Knöchelproblemen Schmerzmittel nehmen, um überhaupt gegen die Kugel treten zu können. Wenn das sein Transferpendant aus dem Sommer 2009 mitbekommt, wird dieser vor Stolz sicher platzen. Denn im Tausch für Rukavina wechselte zum BVB damals: Sven "Iron-Manni" Bender.

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