Der tragischste aller Abschiede

Von Adrian Bohrdt
Victor Valdes erlitt einen Kreuzbandriss
© getty

Victor Valdes spielte seine vielleicht beste Saison beim FC Barcelona, doch jetzt kam sein Abschiedsjahr bei den Katalanen abrupt und gleichsam tragisch zu einem jähen Ende. Der Torhüter zog sich gegen Celta Vigo einen Kreuzbandriss zu und wird kein Spiel mehr für Barca absolvieren. Auch die WM-Hoffnungen sind dahin. Trainer Tata Martino ist geschockt, jetzt muss sich Routinier Jose Pinto beweisen.

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Für Valdes war es wichtig, seinen Abschied beim FC Barcelona selbst zu bestimmen. Der Torhüter verkündete bereits im Mai 2013, seinen nach dieser Saison auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. "Barca hat mir alles gegeben. Das war 20 Jahre lang meine Heimat. Aber der Druck auf den Torhüter ist riesig. Psychologisch bin ich erschöpft. Ich habe das Gefühl, dass mein Kreislauf 2014 endet", erklärte er damals.

Jetzt ereilte den 32-Jährigen allerdings der tragischste aller Abschiede bei seinem Heimatklub: Es war die 21. Minute im Spiel gegen Celta Vigo. Fabian Orellana zog einen Freistoß mittig aufs Tor, Valdes schnappte sich die Kugel ohne Probleme. Doch beim Aufkommen auf dem Rasen verdrehte er sich das rechte Knie, sank zu Boden und wurde mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz getragen.

Wenig später herrschte Gewissheit. Das vordere Kreuzband im rechten Knie ist gerissen, Valdes muss operiert werden und fällt rund sechs Monate aus. "An diesem Punkt der Saison dachte ich eigentlich, dass alles, was uns passieren könnte, passiert ist", spielte ein geschockter Tata Martino nach der Partie auf die früheren Verletzungen von Jonathan dos Santos, Carles Puyol, Isaac Cuenca, Lionel Messi, Neymar und Jordi Alba an.

"Ein zu hoher Preis für 3 Punkte"

Dass Barca durch den 3:0-Sieg in der Tabelle an Real Madrid vorbeizog interessierte anschließend kaum jemanden. "Das ist eine schmerzhafte Nachricht und ein zu hoher Preis für diese drei Punkte", klagte Sportdirektor Andoni Zubizarreta.

Der Fokus wird bei den Katalanen im spannenden Saisonendspurt, in dem noch drei Titel möglich sind, somit auf den 38-jährigen Jose Pinto gerichtet sein, denn Martino kündigte bereits an: "Wir werden keinen neuen Torhüter verpflichten. Wir beenden die Saison mit dieser Gruppe. Unabhängig von dem Schmerz, den uns das bereitet, werde ich es nicht als Entschuldigung benutzen."

Pinto, der in dieser Saison während Valdes' Wadenverletzung Ende 2013 bereits acht Spiele absolvierte und ansonsten in der Copa del Rey zum Einsatz kommt, sorgte neben einigen guten Paraden prompt aber auch für einen Schock: Spät im Spiel knallte er an den Pfosten, konnte nach kurzer Pause aber weitermachen.

Droht sogar das Karriereende?

Zusätzlich tragisch ist die Verletzung für Valdes auch mit Blick auf die Weltmeisterschaft im Sommer. Valdes spielte eine enorm starke Saison und schien erstmals eine ernsthafte Chance zu haben, Iker Casillas im Tor der Spanier verdrängen zu können. Darüber hinaus steht auch seine weitere Karriere auf dem Spiel.

In England wird gemunkelt, dass sich Manchester City bereits nach einer Alternative umschauen soll. Zuvor galt der im Sommer ablösefreie Valdes als einer der Favoriten bei City, doch ein Ausfall bis September oder Oktober lässt mögliche Interessenten zurückschrecken.

"Nicht in 50 Leben könnte ich Barca das zurückgeben, was der Klub mir gegeben hat", betonte Valdes auf jener Pressekonferenz Ende Mai. Durch die tragische Verletzung bleibt dem oft zu Unrecht kritisierten Schlussmann der Katalanen jetzt sogar die Chance verwehrt, sich auf dem Platz von seinem Verein zu verabschieden.

Victor Valdes im Steckbrief

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