"Wenn ihr kickt, bringen wir euch um"

SID
Geleitschutz der anderen Art: Nocerinas Ultras "verabschieden" ihr Team
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Premier League

Von Raphael Honigstein

Das Spiel des Spieltags: Der Premier-League-Klassiker Manchester United gegen Arsenal brachte die Hausherren zurück ins Titelrennen und die Gunners ein wenig aus dem Tritt. Das grippegeschwächte Team von Arsene Wenger spielte ohne Per Mertesacker und Elan; Mesut Özil kam genau wie Aaron Ramsey nie richtig ins Spiel. Dass ausgerechnet Robin van Persie den Siegtreffer markierte, macht die Niederlage aus Arsenal-Sicht natürlich nicht besser. Wenger hatte seinen früheren Schützling unter der Woche als "echten Arsenal-Mann" gerühmt, doch der niederländische Stürmer feierte sein Tor mit einer Ausgelassenheit, die das Gegenteil nahelegte. Interessanterweise wollte Wenger das Resultat nicht auf den in der Kabine grassierenden Virus schieben, sondern sprach davon, dass sein Team "zu nervös" gewesen sei. Nach dem Schlusspfiff hatte sich der Elsässer auch beim Schiedsrichter beschwert; warum, wollte er später nicht sagen. "Ich muss viele Weihnachtsgeschenke kaufen, ich will keine Strafe zahlen", sagte er.

Wayne Rooney, der beste Mann auf dem Platz, sprach davon, mit United zu Neujahr an der Tabellenspitze stehen zu wollen. Für Kollege Ashley Young aber lief das Wochenende nicht so gut. David Moyes hatte den Nationalspieler nach seiner (kleinen) Schwalbe gegen Real Sociedad aus dem Kader geworfen. Sogar die eigenen Anhänger machten sich über ihn lustig. Das Fan-Magazin "Red Issue" platzierte ihn passend zum Volkstrauertag in Flugpose auf dem Cover, unter der Überschrift: "Wir gedenken den Gefallenen". Spott hatten die englischen Medien auch für den mal wieder super-schwachen Arsenals-Einwechselspieler Nicklas Bendtner übrig. "Seine Frisur war irgendwas zwischen Samurai und Mein kleines Pony", schrieb die "Times".

Der Mann des Spieltags: Vor dem Match hatte sich an der White Hart Lane alles um einen Torhüter gedreht, der gar nicht auf dem Feld stand. Die Abwesenheit von Hugo Lloris, der Nummer eins der Spurs, befeuerte die Diskussion um Andre Villas-Boas' Entscheidung, den Franzosen nach seiner Gehirnerschütterung im Match gegen Everton vor einer Woche weiterspielen zu lassen. Nach dem 0:1-Sieg von Newcastle United (Torschütze: Loic Remy) am Sonntag stand jedoch ein ganz anderer Keeper im Fokus. Tim Krul war unüberwindbar und hielt alles, was haltbar war, sowie den einen oder anderen fast unhaltbaren Ball. "Das ist der Höhepunkt meiner Karriere", sage der 25-jährige Niederländer, der mit der glänzenden Leistung einen Rekord aufstellte. Seit 2006-07, dem ersten Jahr, in dem diese Daten in der Premier League erfasst wurden, hat noch nie ein Keeper 14 Torschüsse in einem Match gehalten.

Anything Else? Jose Mourinho hasst Schwalben. "Ich hasse Schwalben", sagte er vor einem Monat. Und dann passiert sowas: Beim 2:2 gegen West Bromwich Albion am Samstag tauchte 66 Sekunden vor Ende der Partie Ramires im Strafraum ab, Schiedsrichter Andre Marriner gab den Witzelfer und Eden Hazard die Möglichkeit, zum 2:2 auszugleichen.

"Ich kann es nicht glauben", sagte WBA-Trainer Steve Clarke. Und was sagte Mourinho? "Das war keine Schwalbe, daran besteht kein Zweifel", meinte der Pinocchio, pardon: der Portugiese. Ramires sah das übrigens genauso. "Ich mache nie Schwalben", versicherte der Brasilianer. Ist es nicht schön, dass es in der Premier League noch so ehrliche - und prinzipientreue - Sportsleute gibt?

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