Und Geld schießt doch Tore

Von Marco Kieferl / Ben Barthmann / Fatih Demireli
Leistungsträger bei ihren Klubs: Cavani, Falcao, Sneijder und Montero (v.l.)
© spox
Cookie-Einstellungen

Niederlande

Die große Ausgeglichenheit

Dass die Eredivisie so ausgeglichen ist, wie keine andere Liga in Europa, ist bekannt. Dennoch überrascht die Spannung in den Niederlanden jede Saison aufs Neue, das Rennen um die internationalen Plätze ist wohl so offen wie nie zuvor. Vier verschiedene Tabellenführer gab es in den Niederlanden bereits und damit das spannendste Rennen der europäischen Top-Ligen.

Schlappe vier Punkte Abstand hat Tabellenführer Twente Enschede auf den Tabellenelften, neun Punkte sind es auf einen Abstiegsplatz. Im Vergleich: In der Bundesliga zieht sich zwischen Platz drei und Platz vier bereits ein Graben der gleichen Punktzahl und dies bei einem Spieltag weniger.

Twente steht derzeit zwar auf dem ersten Platz, dennoch kann die Mannschaft von Michel Jansen am 12. Spieltag bis auf den neunten Platz zurückfallen. Souveräne Tabellenführer findet man nicht in den Niederlanden: 1,73 Punkte holte man im Schnitt, andere Erstplatzierte wie der FC Barcelona oder der FC Bayern sammelten 2,6 bzw. 2,8 Punkte pro Spiel.

Twente Enschede verlor zwei Spiele und damit zwei mehr, als die Ersten aus Portugal, Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich zusammen.

Torjäger Graziano Pelle

Lange hat es Graziano Pelle noch bei keinem Verein ausgehalten. Einige Jahre bei seinem Jugendverein US Lecce, drei Leihen quer durch Italien. Erst 2007 ging es raus aus dem Heimatland zum AZ Alkmaar.

Vier Jahre verbrachte der Stürmer in den Niederlanden, ehe er wieder nach Italien zurückkehrte, wo er allerdings erneut nicht Fuß fassen konnte. Das Heimatland schien nicht das richtige Pflaster zu sein. Feyenoord Rotterdam nahm ihn unter Vertrag, stolze drei Millionen Euro ließ man sich den Wandervogel kosten. Wieder zurück in der Eredivisie blühte Pelle auf und erzielte in seiner ersten Saison 27 Tore.

Auch in der laufenden Saison zeigt er erneut sein außergewöhnliches Talent, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Elf Spiele machte der 28-Jährige, zehn Mal konnte man seinen Namen im Spielbericht lesen. Egal ob per Kopf, per Direktabnahme, Fallrückzieher, mit links oder mit rechts - Pelle traf immer.

Dass inzwischen sogar von Interesse des FC Barcelona gesprochen wird, hätte Pelle sich wohl nicht erträumt, auch wenn er schon früher andeutete, großes Potenzial zu haben: "Ich habe immer gesagt, gebt mir die Chance in der Startelf und urteilt erst dann über mich." Urteilen kann man nun, schließlich hat der Italiener inzwischen in 34 Spielen für Rotterdam 33 Tore erzielt.

Seite 1: Frankreich: Von Aufsteigern und Talenten

Seite 2: Portugal: Die unbezwingbaren Dragoes

Seite 3: Türkei: Der stürmische Roberto Carlos

Seite 4: Niederlande: Die große Ausgeglichenheit