Sprichwörtlich in letzter Sekunde

Von Fabian Herbers
Kaka, Arnautovic, Fellaini oder Bale - sie alle haben kurz vor Schluss noch den Verein gewechselt
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Erik Lamela (30 Mio., vom AS Rom zu Tottenham Hotspur)

Nach dem Abgang von Gareth Bale brauchen die Spurs Futter und bekommen Erik Lamela aus Rom. Nach seiner starken Saison mit 15 Toren in der Serie A hat der Argentinier auf sich aufmerksam gemacht. Dabei ist er erst 21 Jahre alt. Der Mittelfeldspieler soll einen Großteil des Bale-Nachlasses auffangen - auch wenn dies nicht leicht wird.

"Ich mag den englischen Fußball. Er ist sehr offensiv und ständig wird attackiert. Genauso will ich spielen. Ich versuche mich, so schnell es geht, an die Premier League anzupassen", meinte Lamela. Ob ihm das gelingt, wird sich zeigen. Aber die Spurs haben mit ihm einen guten Deal gemacht.

Christian Eriksen (13,5 Mio., von Ajax Amsterdam zu Tottenham Hotspur)

Lange hielten sich die Gerüchte, dass der Däne bei Borussia Dortmund Nachfolger von Mario Götze werden soll. Eriksen selbst sprach diesen Wunsch aus, doch es kam nie eine Anfrage vom BVB. Der 21-Jährige wollte aber unbedingt den nächsten Schritt machen und sich in einer großen Liga versuchen. Diese Chance bekommt er nun bei den Spurs.

"Jeder hat die Entwicklung der Spurs verfolgt und ich freue mich, nun ein Teil dieser Entwicklung zu sein", weiß Eriksen. Das Zeug zum Weltstar hat der offensive Mittelfeldspieler allemal - ob er nun bei den Spurs den Durchbruch schafft? Mit seiner Spielweise scheint er für die Premier League wie geschaffen zu sein. Jetzt müssen nur noch Taten folgen.

Romelu Lukaku (Leihe, vom FC Chelsea zum FC Everton)

Romelu Lukaku war sich seiner Sache besonders unsicher. Am Abend schien klar zu sein: Er will weg von Chelsea, Everton war als neuer Verein im Gespräch. Doch dann kamen Gerüchte auf, dass der Stürmer lieber zu West Brom wechseln will. Kurz vor Mitternacht dann wieder die Rolle rückwärts: Der Stürmer entschied sich doch für den FC Everton.

Dort soll Lukaku seine gute letzte Saison bestätigen. Bei Chelsea hätte der Belgier zu große Konkurrenz gehabt. In Everton ist er nun die Nummer eins im Sturm. Und was sagt Lukaku? "New year, new challenges!"

James McCarthy (15,3 Mio., von Wigan Athletic zum FC Everton)

Nicht nur Romelu Lukaku, auch Gareth Barry und James McCarthy verstärken den FC Everton. Die 32 Millionen Euro aus dem Fellaini-Deal werden dabei vor allem beim jungen McCarthy direkt reinvestiert: Der 22-jährige Ire kostet über 15 Millionen Euro - eine Investition in letzter Minute.

Gareth Barry (ablösefrei, für ein Jahr ausgeliehen von ManCity zum FC Everton)

Barry wird dagegen für eine Saison von Manchester City ausgeliehen. "Es war ein langer Tag. Der Deal kam sehr spät zustande, aber ich habe immer darauf gehofft. Jetzt werde ich Everton helfen", so der Engländer bei seiner Vorstellung. Der gesamte Kader soll von Barrys großer Erfahrung profitieren. Nach dem Fellaini-Abgang hat Everton also nochmal ordentlich investiert - und den Kader womöglich sogar verbessert.

Geoffrey Kondogbia (20 Mio., vom FC Sevilla zu AS Monaco)

Mit der Verpflichtung von Geoffrey Kondogbia hat der AS Monaco die größte Einkaufstour der Vereinsgeschichte gebührend abgerundet. Dabei sah es erst nicht nach einem Wechsel aus, Sevilla wollte den Franzosen mit aller Macht halten: "Kondogbia steht nicht zum Verkauf. Ich kann jedem Verein mitteilen, der sich um ihn bemüht: Lasst es sein", so Sevilla-Präsident Del Nido.

Nun ist der 20-Jährige doch noch beim neureichen Klub aus dem Fürstentum gelandet. Der 13. Neuzugang der Monegassen hat diesen Sommer für die französische Nationalmannschaft debütiert und macht nun den nächsten Schritt an der Mittelmeerküste - der richtige? Nicht wenige glauben, dass dieser vielleicht etwas zu früh kommt.

Florian Thauvin (15 Mio., von OSC Lille zu Olympique Marseille)

Mit der Verpflichtung von Florian Thauvin hat Olympique Marseille einen Riesencoup gelandet. Der Franzose schoss sein Team bei der U-20-WM mit einem Doppelpack ins Finale und zeigte letztes Jahr bei Bastia (von Lille ausgeliehen) großartige Leistungen. Es folgte die Auszeichnung zum besten Nachwuchsspieler der Ligue 1.

Thauvin wird der neue Hoffnungsträger in Marseille, das in der Champions League auch auf Borussia Dortmund trifft. "L'Equipe" spricht bei dem Transfer in letzter Sekunde von einem "Klau", denn so hat Thauvin nie im Trikot von Lille gespielt.

Mamadou Sakho (21 Mio., von Paris Saint-Germain zum FC Liverpool)

PSG mistet aus: Mamadou Sakho hat keinen Platz mehr in dem mit Stars überbesetzten Kader. Die Flucht führt ihn nach Liverpool. Und was sagt man, wenn man kurz vor Transferschluss verscherbelt wurde? "Ich bin hier hergekommen, weil mich das Projekt in Liverpool interessiert. Ich freue mich wirklich darauf, jetzt loszulegen", gab Sakho zum Besten.

In Paris hatte der 23-Jährige keine Einsatzchance mehr. Als dann auch noch Marquinhos verpflichtet wurde, war Sakhos Zeit abgelaufen. Ob der Franzose aber an der Anfield Road wesentlich mehr Spielzeit erhält, muss sich zeigen. Das Team von Brendan Rodgers ist in der Abwehr nämlich breit aufgestellt.

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