Brüllende Löwen, kläffende Köter

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Primera Division

Von Frank Oschwald

Pressekonferenz des Spieltags: Wutausbruch nach spanischer Art: Während sich die Journalisten in Deutschland bei der noch so kleinsten Brandrede vor Freude vor dem bevorstehenden Themenüberschuss fast in die Hosen machen, gab Rayo-Trainer Paco Jemez nach dem Spiel gegen Atletico Madrid eine richtige Einführung in "How to do Frustrede":

"Wir sind das kleinste und beschissenste Team der Liga", resümierte der Coach. "Es gibt 19 Mannschaften in dieser Liga und danach kommen wir. Solange wir das nicht kapieren, holen wir gegen kein Team in dieser Liga einen Punkt."

Als neutraler Betrachter könnte man nach den Aussagen annehmen, Rayo Vallecano steht nach zwei Spieltagen mit leeren Händen und einem verheerenden Torverhältnis da. Doch ganz so düster sieht es eigentlich nicht aus. Denn am ersten Spieltag siegten die Hauptstädter deutlich mit 3:0.

Lediglich im zweiten Saisonspiel gegen Atletico setzte es ein 0:5. Grund genug für Jemez den Trapattoni zu mimen. Warum er Innenverteidiger Galvez nach rund 30 Minuten vom Feld genommen habe? "Ich konnte beim besten Willen nicht das ganze Team austauschen", so Jemez. Schlagkräftiges Argument.

Team des Spieltags: Was hatten sie sich beim FC Villarreal nach dem Abstieg in die Segunda Division 2012 nicht schon für Horrorszenarien ausgemalt. Nach dem Ausverkauf des einstigen stolzen Champion-League-Teilnehmers wird der Klub mehrere Jahre in der Zweitklassigkeit versauern und so schnell nicht mehr im Oberhaus auftauchen.

Denkste! Obwohl zahlreiche Leistungsträger den Klub verließen, gab's nach nur einem Jahr für das "Gelbe U-Boot" den direkten Wiederaufstieg. Oben angekommen, wurde direkt ordentlich investiert. Neben Bilbao und Barcelona hat Villarreal mit rund 10 Millionen Euro aktuell das drittgrößte Transferminus.

Doch die Ausgaben scheinen sich auszuzahlen. Ex-Barca Juwel und Topneuzugang Giovani dos Santos leitete mit seinem Treffer die Wende im Spiel gegen Real Valladolid (2:1) ein. Nach zwei Spieltagen steht der Aufsteiger nun mit sechs Punkten und einem perfekter Start da. "Villarreal ist wieder aufgewacht und mit dem richtigen Fuß aufgestanden", titelte das spanische Blatt "Marca".

Und sonst? Als Real-Coach erwartet Carlo Ancelotti eine Unmenge an Aufgaben. Ganz oben auf der Liste: Giftpfeile in Richtung Barcelona senden. Nachdem der neue Barca-Coach Tata Martino die kolportierte Ablösesumme für Gareth Bale kritisierte ("Die Zahlen sind völlig absurd und es fehlt sämtlicher Bezug"), konnte sich der Italiener nun erstmals in der Paradedisziplin von Vorgänger Jose Mourinho beweisen:

"Martino ist noch nicht lange hier. Er versteht den europäischen Fußball nicht und er weiß noch nicht einmal, wie sein eigener Klub funktioniert."

Heftige Worte des ausgewiesenen Spanien-Kenners Ancelotti. Zählte dieser doch unlängst Zweitligist Real Saragossa zu den Titelkandidaten der Primera Division. Wir verzeichnen dennoch: erste Giftpfeile Richtung Barcelona? Check.

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