Brüllende Löwen, kläffende Köter

SID
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Premier League

Von Raphael Honigstein

Mou des Spieltags: Am Montag ist in Großbritannien ein Feiertag (Bank Holiday), und auch die Premier League darf dank des ersten Spitzenspiels der Saison feiern:

Die Fetzen werden bei Manchester United gegen Chelsea (21 Uhr im LIVE-TICKER) so richtig schön fliegen. Für den Pre-Match-Hype hat Jose Mourinho fast im Alleingang gesorgt. Vor ein paar Tagen bezeichnete er Manchester City und United sinngemäß als "Meister ohne Brillanz".

Dann spannte er Tottenham genüsslich den Brasilianer Wilian aus und legte am Freitag noch ein paar Scheite mehr ins Feuer. Es sei "die Schuld von David Moyes", dass Wayne Rooney gerne an die Stamford Bridge wechseln wolle, behauptete der Portugiese.

"Er hat ihn doch als zweite Wahl bezeichnet, nicht ich. Es ist nicht so, dass wir es auf Robin van Persie abgesehen haben. Wenn ich jemanden als zweite Wahl bezeichne, und dann kommt ein Verein und will ihn kaufen, kann doch niemand böse sein." Zuvor hatte Mourinho übrigens versichert, erst am Dienstag ein neues Angebot für Wazza abgeben zu wollen - aus "ethischen" Gründen, versteht sich. Das ist wahrer Sportsgeist.

Thema des Spieltags: Englische Torhüter.... eigentlich war das Thema ja durch. Seit Joe Hart den Kasten in der Nationalmannschaft hütet, musste man sich kaum noch Sorgen machen. Doch jetzt, zehn Tage vor den nächsten WM-Qualifikation-Spielen, gehen Stress und Diskussionen wieder los. Hart patzte beim 2:3 von Manchester City bei Aufsteiger Cardiff City so übel (vor dem dem 1:2 durch Frazier Campbell), dass selbst die extrem Hart-freundliche Presse auf der Insel nicht daran vorbei sehen konnte.

"Joke Hart", titelte die Sun böse. David Platt, der das Match als Experte für Al-Jazeera analysierte, gab dem 26-Jährigen gleich noch einen mit. "Wenn Roberto Mancini und ich noch bei City wären, wäre Hart nicht mehr da", sagte der frühere Assistenztrainer des Scheich-Klubs, "wir hatten entschieden, Asmir Begovic (Stoke City) zu verpflichten."

Man darf diese Einlassung getrost als Quittung verstehen: Hart hatten am Ende der Amtszeit von Mancini mehr oder weniger öffentlich gegen den ungeliebten Italiener aufbegehrt. Roy Hodgsons Alternativen heißen übrigens John Ruddy (Norwich) und Ben Foster (West Brom).

Und sonst? Ein überzeugender 3:1-Sieg beim FC Fulham (mit zwei Toren von Lukas Podolski) hat die Stimmung bei Arsenal extrem verbessert. Zumindest bei Trainer Arsene Wenger, um es genauer zu sagen. Der Franzose setzte nach dem Schlusspfiff zur großen Gesellschaftskritik an. "Wir leben in einer interessanten, aber exzessiven Welt", sagte Wenger, "die Leute im Emirates wurden einer kleinen Gehirnwäsche durch die Medien unterzogen".

Wenger gestand im gleichen Atemzug ein, dass dies nach Jahren ohne Trophäen verständlich sei. Ein bisschen unverschämt gegenüber den lange leidenden Fans der Gunners war dieses Statement trotzdem. Dass Arsenal seit drei Monaten namhafte Neuzugänge versprach, aber bisher nur Yaya Sanogo (20, Auxerre) präsentierte, nervt die Arsenal-Anhänger auch ohne Gehirnwäsche gewaltig.

Wenger versprach, bis zum Ende der Transferperiode noch ein bis drei Spieler zu verpflichten, aber die Angst ist groß, dass sich dahinter nur der alte Bekannte Mathieu Flamini verbirgt. Der vereinslose Franzose trainiert seit Wochen beim FC Arsenal mit. "Ich will nicht sagen, dass es eine Chance gibt und auch nicht, dass es keine Chance gibt", sagte Wenger zu der Personalie.

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