Teilzeit-Kannibale schmeckt die Königsklasse

Von SPOX
Luis Suarez (r.) und sein "Lustobjekt" Branislav Ivanovic: Man wird doch wohl mal knabbern dürfen...
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Primera Division

Spiel des Spieltags: Beim FC Malaga wirkt das Reus-Santana-Abseits-Trauma von Dortmund wohl noch nach. Anders ist die Nichtleistung am Samstag in Valencia nur schwer vermittelbar. Binnen sechs Minuten ließ sich Beinahe-Champions-League-Halbfinalist in Valencia vier Dinger einschenken, wobei nicht zuletzt Martin Demichelis keine gute Figur machte.

Beim 1:0 von Parejo gibt er unfreiwillig die Vorlage, indem er den Ball gefühlt sekundenlang auf dem Rücken balanciert, um dann nicht mehr zu wissen, wo unten und oben ist. Beim 2:0 von Soldado ist er einer von vielen Malaga-Verteidigern, der bei einer scharfen Hereingabe von links durch Deplatzierung glänzt.

Soldados 3:0 vom Elfmeterpunkt verschuldet er durch ein wirklich täppisches Foul. Beim 4:0 muss man ihm keine persönlichen Vorhaltungen machen, da diagnostizieren wir mal kollektives Versagen, wenn man drei gegnerische Angreifer mehr oder minder ungehindert aufs eigene Tor zulaufen lässt. Hier noch mal die Spielminuten der Ereignisse: 25., 28., 30., 31. Am Ende gewinnt Valencia 5:1 und hofft weiter auf eine Teilnahme am internationalen Geschäft in der kommenden Saison.

Malaga spielte der eigenen Saison angemessen: Die Luft ist raus, die Champions League Geschichte, die Saison wegen der in der kommenden Saison in Kraft tretenden Sperre für den Europacup schnurz, da man ja weder absteigen, noch Meister werden kann. Ganz anders sieht das allerdings der Boss.

Scheich Abdullah ben Nasser Al Thani regte sich via Twitter mächtig auf: "Guten Abend allerseits", schrieb er da frei übersetzt. "Gestern war ein sehr schlechter Tag. Der Schiedsrichter war hervorragend, aber das Team hat ohne Herz gespielt. Es tut mir Leid, das sagen zu müssen, aber es entspricht den Tatsachen." Dem ist nichts hinzuzufügen und durchaus eine angemessene Entscheidung. Jedenfalls besser als seine Einlassung zum Drama von Dortmund, als er ebenfalls via Twitter die UEFA als "rassistisch und korrupt" bezeichnete.

Spieler des Spieltags: Man kann wegen der verschiedensten Dinge vom Platz fliegen. Wegen Schiedsrichterbeleidigung zum Beispiel. Wegen übertriebenen Jubels. Wegen wiederholten oder sehr heftigen Foulspiels. Weil man seine Zähne in den Gegner schlägt oder wegen anderen Tätlichkeiten. Man kann aber auch einfach nur ein bisschen Pech haben oder wie immer man das auch nennen will, was Getafes Borja am Wochenende widerfahren ist.

Die Gäste von Espanyol führten 1:0 im spärlich besuchten Coliseum Alfonso Perez, als Getafe einen Freistoß nahe der Mittellinie ausführte. Borja wurde kurz angespielt, nahm den Ball etwas nachlässig an, rutschte dann auch noch weg und fiel etwas plump aufs Spielgerät. Raumgewinn: keine sechs Zentimeter.

Dummerweise nur griff bei Borja der weit verbreitete Reflex, mit der Hand nach dem Ball zu langen und diesen an sich zu ziehen. Das mag ja in Ordnung sein, wenn man zuvor gefoult wurde und so sicherstellen möchte, dass man den folgenden Freistoß möglichst schnell ausführen kann.

Borja jedoch bekam keinen Freistoß, sondern Gelb für absichtliches Handspiel und Rot gleich hinterher, denn er war zuvor schon verwarnt worden. Süß war die Reaktion des 32-Jährigen, der früher mal für Real Madrid gespielt hatte: Er verzog keine Miene verabschiedete sich vom Schiedsrichter und trottete vom Platz.

Das Spiel gewann Espanyol letztlich mit 2:0, wodurch beide Mannschaften jetzt im Kampf um die Goldene Ananas fast gleichauf liegen. Noch was Statistisches: Schiri Fernando Teixeira Vitienes zeigte 13 Mal Gelb, zwei Getafe-Spieler sahen die Ampelkarte.

Und sonst? Komischerweise ist auch in Spanien das bevorstehende Champions-League-Halbfinale Thema Nr. 1. Da werden Busquets und Martinez verglichen, Ronaldo erzählt, dass Ronaldo das Pech hat, dass es Messi gibt und Klopp erzählt, dass er Klopp ist, falls es noch jemand nicht mitbekommen haben sollte.

Keine Kosten und Mühen hat die "Marca" gescheut, um das Who-is-who der spanischen Bundesliga-Spitzel zu mobilisieren. Gladbachs Dominguez, Hoffenheims Joselu und Düsseldorfs Juanan geben unter der Headline "Wie man die Bayern schlägt" ihr Insiderwissen preis. Und da erfährt man so einiges, was man noch nicht wusste.

Zum Beispiel: Schweinsteiger ist der Schlüsselspieler. Ribery ist sehr gefährlich. "Sie kreieren unzählige Chancen." Entscheidend sei, wer die Hoheit im Mittelfeld habe. Und: Bayern spiele im Prinzip so wie Real Madrid. Na dann...

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