"Cassano, bau bitte keine Scheiße mehr!"

SID
Antonio Cassano kam im Sommer 2012 vom AC Milan zu Inter Mailand
© getty

Inter Mailand steckt in der Krise, der ganze Verein wird von den Fans verhöhnt und auch Präse Moratti ist ratlos. In England holt Suarez einen Elfer raus - ganz ohne Schwalbe. Zudem haben sich Mourinho und Real Madrid schon vor langer Zeit scheiden lassen. Dies und mehr von unseren Korrespondenten in Europa.

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Serie A

Von Oliver Birkner

Spiel des Spieltags: Der zweite oder dritte Platz sei immer noch realistisch. Sprach Inter-Coach Andrea Stramaccioni vor der Partie gegen Bologna. Sein Gesicht färbte sich während der 90 Minuten allerdings kalkweiß, als die Mailänder mal wieder mit einem taktischen Armageddon den Rasen attackierten - wie ein paar Jungs, die beim Stadionrundgang zuvor zufällig einige schwarz-blaue Trikots aufgegabelt hatten. Inter muss sich jedoch keine Sorgen machen, denn für die restliche Saison existieren massenhaft Alternativen. "Ladet uns zum Probetraining ein - einen Guten findet ihr vielleicht. In jedem Fall ist er echter Interista" schlug die Fankurve auf einem langen Transparent vor. Immerhin hatte der Klub zuvor wahrhaftig John Carew zum Vorspielen geladen und kurzzeitig dessen Einstellung erwägt. Da könnte man es durchaus auch mal mit den treuesten Tifosi versuchen, eventuell versteckt sich unter ihnen eine absolute Granate, die eine erfolgreichere Strategie zulässt, als die Regie an die Füße von Dejan Stankovic zu vergeben.

Während die Nordkurve bedingungslose Bereitschaft demonstrierte, bereut manch fixer Neuzugang offenbar seine voreilige Entscheidung. "Die Inter-Spielweise gefällt mir überhaupt nicht", twitterte Mittelfeldmann Diego Laxalt aus dem fernen Uruguay und sammelte vor der Ankunft im Sommer bereits nützliche Bonuspunkte beim Trainer. Inter feierte am Wochenende also in der Tat einen pfiffigen 105. Geburtstag flankiert vom 0:3 bei Tottenham und dem 0:1 gegen Bologna. Bei der Festrede wirkte auch Präsident Massimo Moratti ein wenig ratlos: "Wäre Cassano Außenverteidiger, hätte er nach dem Vorfall ein wenig auf der Bank verschnaufen dürfen. Doch wir besitzen gerade nur zwei Stürmer, da konnten wir Antonio schlecht draußen lassen. Tun wir also so, als sei nichts passiert - in der Hoffnung er baut demnächst keinen Scheiß mehr." Diese Hoffnung besaßen schon viele.

Mann des Spieltags: Neun Punkte Vorsprung auf den Zweiten Napoli, mit dem entscheidenden direkten Vergleich sogar virtuelle zehn: 900 Minuten vor Saisonende darf Juventus die Korken zur Titelverteidigung so gut wie knallen lassen. Die erste Reaktion von Coach Antonio Conte befasste sich jedoch zunächst mit Ästhetik: "Mein Gott bin ich blass - ich muss jetzt erstmal schnell auf die Sonnenbank." Im Hause Juve ist neben Erfolg schließlich auch eine ordentliche Figur unerlässlich. An diese Direktive hielt sich vor allem Nicklas Bendtner, dem vielleicht wichtigsten Puzzlestück des kommenden Scudetto. 412 Einsatzminuten, null Tore, vorzeitiges Saisonaus und jüngst drei Jahre Führerscheinentzug wegen Trunkenheit am Steuer. In Dänemark und Turin gibt es zur Feier seit kurzem charmante Bendtner-Kits zu erstehen: Seine Miniatur-Figur, ein Spielzeugauto und eine Bierflasche als Kühlschrank-Magnet für schlanke fünf Euro. Vielleicht finanziert sich damit ja die abgemachte Kaufoption mit Arsenal im Juni. Falls nicht, besitzt Bendtner ja immer noch seinen Online-Schmuckhandel.

Und sonst? Recht ungehalten reagierten die Lazio-Fans auf die Strafe der Uefa, das Rückspiel gegen Stuttgart unter Ausschluss der Öffentlichkeit auszutragen. Ein Spruchband attackierte den Uefa-Präsidenten und Ex-Juventino Michel Platini: "Du hast die Frechheit besessen, im Heysel-Stadion zu feiern - von dir nehmen wir keine Lektion in Moral an". Einigen in der notorischen Nordkurve würde sich eine Lehrstunde in Moral zweifelsohne als ungemein dienlich erweisen.

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