Jackson Martinez: Der nächste Falcao

Von Jakob Kunz / Christoph Köckeis / David Kreisl
Die Fußstapfen von Falcao scheinen nicht zu groß zu sein: Jackson Martinez
© Getty
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Österreich: Bundesliga

Die Hinrunde kompakt: Es war die Saisonhälfte von Austria Wien. Nur zwei Niederlagen, dazu die beste Offensive (48 Tore) und stabilste Defensive (16 Gegentreffer). Im Januar des Vorjahres regierte bei der sportlichen Führung noch Ratlosigkeit. Bevor das Transferfenster schloss, verließen Zlatko Junuzovic (Werder) und Nacer Barazite (AS Monaco) den Traditionsklub. Ohne die überragenden Akteure wurde gar das Mindestziel Europa League verpasst. Doch die Veilchen verstärkten ihren Kader gezielt mit Talenten, aus denen Neu-Trainer Peter Stöger eine spielerisch harmonierende Einheit formte.

Sieben Punkte hinter der Spitze rangiert Meister RB Salzburg. Das liegt mitunter am x-ten Umbruch in den letzten Jahren. Im Sommer installierte Getränkekonzern "Red Bull" neue Entscheidungsträger: Ralf Rangnick krempelte als Sportdirektor das Team um. Mit Ex-Paderborn-Coach Roger Schmidt holt er jemanden auf die Kommandobrücke, der seine Auffassung vom gepflegten Fußball teilt. Jene ist nach holprigem Start immer deutlicher zu erkennen.

Die dritte Kraft, Rapid Wien, taumelte im Spätherbst zunehmend. Denn im Westen Wiens sorgte die Doppelbelastung bei vielen Jungen für ungewohnten Kräfteverschleiß. Überdies plagte sich Kapitän Steffen Hofmann mit Verletzungen herum. Trotz seiner 32 Jahre ist der deutsche Ideengeber für den Rekordmeister weiterhin unverzichtbar.

Am Tabellenende mühen sich die finanziell klammen Klubs, SC Wiener Neustadt und FC Wacker Innsbruck. Zuletzt gesellte sich Admira Wacker hinzu, machte aus dem Zwei- einen Dreikampf um den Klassenerhalt.

Positive Überraschung: Mittlerweile gehört es scheinbar zur österreichischen Tradition, dass der Aufsteiger für Furore sorgt. Der Wolfsberger AC schlägt sich bei seiner Premiere in der Erstklassigkeit beachtlich. Der sechstplatzierte Kärntner Dorfklub liegt im Tabellen-Mittelfeld. Nach Verlustpunkten hat man acht Zähler Vorsprung zum Schlusslicht. Ein Wunder wie 2011/12 scheint jedoch außer Reichweite. Damals hievte sich die Admira in das internationale Geschäft. Nun findet sich das Sensationsteam eine Kategorie darunter.

Negative Überraschung: Die sommerliche Euphorie ging längst in Schall und Rauch auf. Man erfüllte sich den Traum von Europa, spekulierte damit, neuerlich das Top-Trio aufzumischen. Der Höhenflug endete in einer bösen Bruchlandung. Die Admira ist zurück auf dem Boden der Realität. Und der heißt Abstiegskampf. Zu viele Geschenke bereitete man der Konkurrenz. Darüber hinaus wird Trainer-Hitzkopf Didi Kühbauer, von 2000 bis 2002 beim VfL Wolfsburg aktiv, die abgeworbenen Philipp Hosiner (Austria) und Marcel Sabitzer (Rapid) schmerzlich vermissen. Nun sieht man sich mit dem Existenzkampf konfrontiert.

Player to watch: Die Austria siegt, Hosiner trifft. Über Wochen bot sich dasselbe Bild. Der 23-Jährige knipste und knipste. Unaufhaltsam. In 20 Begegnungen netzte er 21 Mal, im Schnitt alle 77 Minuten. Gleich drei Dreierpacks verzeichnete er dabei und wandelte auf den Spuren von Hans Krankl. 1977/78 erzielte dieser 41 Tore, ehe er sich mit dem Goldenen Schuh Richtung FC Barcelona verabschiedete.

Hosiners Aufenthalt in Österreich bleibt wohl begrenzter Natur. Die Darbietungen der Hinrunde hinterließen vor allem in Deutschland bleibenden Eindruck. Ein solcher Transfer wäre auch Sadio Mane und Kevin Kampl, zuvor beim VfR Aalen ein Leistungsträger, zuzutrauen. Beide wurden Ende August nach Salzburg gelockt und bereichern das Spiel mit ihren Geistesblitzen ungemein.

Das internationale Abschneiden: "Dose leer", so hätte Giovanni Trapattoni, früherer Bayern- und Bullen-Dompteur, nach Salzburgs Fiasko in der Champions League wohl reagiert. Schon in der zweiten Qualifikationsrunde war für den Meister gegen das luxemburgische Pendant Endstation. Demnach ging Düdelingen als rot-weiß-rotes Fußball-Unwort 2012 in die Geschichtsbücher ein.

Unwesentlich besser erging es Pokalsieger SV Ried und der Admira. Sie mussten sich in Runde drei der Europa League geschlagen geben. Einzig der SK Rapid hielt die Fahnen hoch. Die Hauptstädter zogen zwar in die Gruppenphase ein, hatten schließlich trotz leiser Hoffnungen überhaupt nichts zu melden. Gegen Leverkusen etwa kassierte man sieben Gegentore. Die Schmach, punktelos zu bleiben, wurde dank eines Abschluss-Erfolgs gegen Metalist Charkiw abgewandt.

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