Ein Wolfsburg-Flop als Erfolgsgarant

Von Jochen Rabe
In der Bundesliga ein Flop, in Belgien top: Dieumerci Mbokani
© Getty
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Frankreich: Ligue 1

Die Hinrunde kompakt: Millionentransfers, neue Geniestreiche von Ibrakadabra, spektakuläre Siege - verfolgt man die Berichterstattung hierzulande, könnte man den Eindruck gewinnen, dass Paris Saint-Germain in der Ligue 1 an der Spitze völlig einsam seine Kreise zieht. Die Wirklichkeit ist eine andere: Die Meisterschaft ist in diesem Jahr wohl nirgends in Europa so spannend wie in Frankreich. Tabellenführer ist Olympique Lyon, PSG rutschte nach dem dürftigen 0:0 gegen Ajaccio auf Platz zwei zurück. Einen Punkt dahintet liegt Olympique Marseilleauf Rang drei.

Da stellt sich die Frage: Was wäre der sündhaft teure Kader von Paris ohne Zlatan Ibrahimovic? Der Schwede ist nicht nur die schillerndste Figur, sondern auch der prägende Spieler in der Ligue 1. Mit 18 Toren führt Ibra die Torschützenliste deutlich an, der nächst beste Angreifer Bafetimbi Gomis liegt schon sieben Treffer dahinter. Ibrahimovic ist der X-Faktor im PSG-Spiel und der erste Meistertitel seit 1993 für Paris hängt eng mit der Form des Angreifers zusammen.

Im Tabellenkeller sieht es für zwei Teams sehr düster aus: Troyes hat als Vorletzter bereits sechs Punkte Rückstand zum rettenden Ufer, Nancy als Schlusslicht sogar sieben. Erst einmal gingen die Lothringer als Sieger vom Platz - am ersten Spieltag gegen Stade Brest. Seit Anfang August wartet Nancy also auf einen Erfolg. Bei einer solchen handfesten Krise beeindruckt es umso mehr, dass der Klub noch immer an Trainer Jean Fernandez festhält.

Positive Überraschung: FC Lorient. Im Mai musste man noch ganz schön zittern: Letztlich schaffte Lorient nur mit einem Punkt Vorsprung den Klassenerhalt und kam nochmal mit einem blauen Auge davon. Die neue Spielzeit begann mit einem Achtungserfolg, als man PSG am ersten Spieltag ein 2:2 abtrotzte. Acht Spiele lang blieb der Fast-Absteiger ungeschlagen, erst ein 1:6-Debakel gegen den FC Valenciennes leitete eine Schwächephase ein.

Mit einem riesigen Lauf zum Ende des Jahres machte der bretonische Klub dann allerdings doch die beste Hinrunde der Vereinsgeschichte perfekt. Mit 31 Punkten ist das Team von Trainer Christian Gourcuff (bereits seit zehn Jahren im Amt) auf Tuchfühlung mit den Europapokal-Plätzen.

Negative Überraschung: Montpellier HSC. Was für eine Achterbahnfahrt in den letzten Jahren: Aufstieg aus der Ligue 2, Fünfter, 14., sensationell Meister - so sehen die Ergebnisse des HSC in den letzten vier Jahren aus. Nach dem unglaublichen Höhenflug in der letzten Saison, sind die Südfranzosen in 2012/13 unsanft gelandet.

Der Abgang des letztjährigen Torschützenkönigs Olivier Giroud zum FC Arsenal hat ein Loch hinterlassen, das bislang niemand füllen konnte. In engen Spielen fehlt oftmals das nötige Quäntchen Glück. Schon jetzt hat Montpellier mehr Niederlagen kassiert als in der gesamten Meistersaison. Unter dem Strich steht bislang ernüchterndes Mittelmaß für das Team von Trainer Rene Girard: 29 Punkte, Platz neun.

Players to watch: Alain Traore. Der leichtfüßige Offensivallrounder aus Burkina Faso ist das Herzstück des FC Lorient. In 13 Pflichtspielen war der 24-Jährige an zehn Toren direkt beteiligt.

Vor allem die vielseitige Einsetzbarkeit macht Traore so wertvoll für seinen Trainer. Bislang wurde er in dieser Saison als Mittelstürmer, auf der Zehn, auf der linken Außenbahn und auf der Doppelsechs eingesetzt. Allerdings ist Traore auch verletzungsanfällig. Mehrere Male musste er in der Hinrunde wegen kleiner Wehwehchen passen.

Bei Olympique Lyon wird Maxime Gonalons immer unverzichtbarer. Der defensive Mittelfeldspieler spielte 18 Mal durch und bestätigte sein großes Potenzial mit einer Reihe richtig starker Leistungen. Besonders herausragend ist dabei die Passquote des 23-Jährigen: 90 Prozenz aller Bälle brachte er in der Liga zum Mann, in der Europa League sogar 92 Prozent.

Das internationale Abschneiden: In der Königsklasse hatten die Franzosen drei Eisen im Feuer. Zwei davon bekamen es mit deutschen Gegnern zu tun - und scheiterten in ihrer jeweiligen Gruppe kläglich. Der amtierende Meister Montpellier holte in einer Gruppe mit Schalke, Arsenal und Piräus nur zwei Zähler und schied sieglos aus. Lille gelang in der Bayern-Gruppe F immerhin ein Dreier, ansonsten waren die Auftritte des LOSC aber erschreckend. Der negative Höhepunkt: Die 1:6-Demontage in München.

Einzig PSG spielte eine starke Champions-League-Vorrunde und setzte sich an die Spitze einer Gruppe mit Porto, Dynamo Kiew und Dynamo Zagreb. Und das Achtelfinal-Los klingt zumindest machbar: Ibrahimovic und Co. treffen auf den FC Valencia.

In der Europa League schlugen sich die drei französischen Starter deutlich besser. Bordeaux und Lyon dominierten ihre Gruppen und zogen souverän ins Sechzehntelfinale ein. Dort allerdings bekommen es die beiden Teams mit harten Brocken zu tun. Girondins trifft auf Dynamo Kiew, Olympique muss sich mit den Tottenham Hotspur messen. Nur Marseille schied in einer Gruppe mit Fenerbahce, Mönchengladbach und Limassol aus.

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