Wenn's mal wieder länger dauert...

Von SPOX
Schiri Phil Dowd hat die Schnauze voll vom Kindergarten-Gehabe der ManCity-Stars
© Getty

Bei Manchester City bricht alles auseinander und Coach Roberto Mancini scheint endgültig die Geduld mit Knalltüte Mario Balotelli zu verlieren. Milan wird vermeintlich schon wieder ein Tor gestohlen, und Boss Adriano Galliani verliert komplett die Fassung. Und: Alex Ferguson wird schlecht, wenn er an Lionel Messi denkt.

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Serie A

von Oliver Birkner

Tor oder nicht Tor? Von wegen Chip im Ball oder Torkamera - die neue Tor-Beweistechnologie heißt MMS. Eine derartig aufklärende Fotonachricht erhielt am Samstagabend Adriano Galliani auf sein Handy, worauf Milans Geschäftsführer alle verfügbaren Höllenhunde loskettete. Das vergrößerte TV-Bild zeigte, dass Catania kurz zuvor einen Robinho-Roller hinter der Linie geklärt hatte. Die Referees entschieden sich allerdings für "auf der Linie" und so blieb es beim 1:1. Galliani leitete die MMS flugs an alle wichtigen Sportredaktionen weiter, später donnerte er mit hocherhobenem Handy durch den Pressebereich und polterte: "Das ist inakzeptabel! Ich dachte Tor sei, wenn der Ball komplett die Linie überschritten habe - für uns ist diese Regel außer Kraft gesetzt worden. Sollten wir am Ende knapp Zweiter werden, ist die Saison verfälscht." Bereits vor einem Monat hatte der AC gegen Juventus eine identische Fehlentscheidung erlitten. Im Netz schaukelten sich Proteste seitens der Juve-Fans hoch, das Bild sei eine Foto-Montage, während AC-Coach Max Allegri wetterte: "Jetzt ist es mal an der Zeit, dass wir laut protestieren, und die Turiner den Mund halten." Galliani wird in den nächsten Tagen beim Verband Torrichter für die Serie A einfordern, doch die hätten in Catania auch nicht weitergeholfen. Selbst nach dutzenden Wiederholungen ließ sich die Episode nicht eindeutig bewerten. Schade eigentlich, dass es keinen TV-Beweis wie im Eishockey oder American Football gab, es wäre die amüsanteste Diskussion aller Zeiten geworden - mit 50 Stühlen, 280 Meinungen und alle würden heute noch zusammensitzen. P.S.: Von der wieder einmal sensationellen Leistung Catanias redete irgendwie niemand.

Spaß mit StraMouccini: In San Siro rieb man sich am Sonntagnachmittag die Augen. Sie leben ja tatsächlich noch, diese Spieler im schwarzblauen Dress! Inter schlug Genoa in einer sprudelnden Partie mit neun Toren (5:4), vier Elfmetern und zwei Platzverweisen. Diego Forlan konnte plötzlich wieder laufen, Diego Milito gelangen drei Treffer, Mauro Zarate das erste Serie-A-Tor für Inter und selbst Lucio bilanzierte zwei Assists. "Der Präsident hat ja gefordert, er wolle endlich mal wieder Spektakel sehen. Ich glaube, er ist auf seine Kosten gekommen", sagte Trainer Andrea Stramaccioni nach seinem Debüt. Der 36-Jährige war unter der Woche vom U-19- zum Profi-Beauftragten aufgestiegen und ist der jüngste Inter-Trainer seit 65 Jahren. "Alter Falter, drei Elfer gegen das Heimteam", scherzte Stramaccioni im römischen Jargon zum Referee, da beide aus Rom kommen. So ist er zumindest der erste Trainer in der Serie-A-Geschichte, der nach drei Strafstößen gegen sich eine Partie gewann. Die Presse jubelte bereits überschwänglich von "StraMOUccini", er selbst hielt den Ball flach: "Mourinho? Der weiß überhaupt nicht wer ich bin." Seit Sonntag vielleicht schon.

Gnade für Diego: Neues gibt es im Fall Maradona und seiner lästigen Steuerschulden. Seit dessen Abschied aus Neapel 1991 fordert der italienische Fiskus sechs Millionen Euro Nachzahlungen, die sich samt Bußgeld mittlerweile auf 40 Millionen belaufen. Diegos jüngstes Gnadengesuch scheint Erfolg zu versprechen: Das Finanzamt bot nun eine Einigung über zwei Millionen Euro an. Ein netter Rabatt, der natürlich wie ein Witz anmutet. Doch immerhin geht es um Maradona, da wollen wir jetzt mal nicht so pingelig sein.

Premier League

von Raphael Honigstein

Eine Diva zuviel: "War das der Moment, in dem bei Man City alles auseinander fällt?" fragte der "Observer" am Sonntag rhetorisch. Die Antwortet scheint "Ja" zu lauten. Nach dem 3:3 gegen Sunderland kann Manchester United gegen Blackburn (21 Uhr im LIVE-TICKER) auf fünf Punkte davon ziehen, mit einem Sieg gegen QPR am Samstag darauf wären die Reds dann schon acht Zähler vorne - während City am Ostersonntag zum FC Arsenal muss. "Das Titelrennen könnte in der nächsten Woche vorbei sein", gab Roberto Mancini zu. Der Italiener verzweifelte an der "sehr schlechten" Vorstellung seiner Elf und natürlich besonders an Knalltüte Mario Balotelli, der trotz zweier Tore über weite Strecken eine indiskutable Leistung im Etihad abgeliefert hatte. "So kann man nicht spielen", sagte der 47-Jährige, "Mario versteht die Situation nicht so richtig." Der 21-Jährige wurde beim Stand von 1:3 von den eigenen Fans ausgebuht, weil er sich minutenlang mit Aleksandar Kolarov um die Ausführung eines Freistoßes stritt; später rasselte er zum wiederholten Male mit Yaya Toure in der Kabine zusammen. Mancini scheint zu dünken, dass er doch die eine oder andere Diva zuviel im Kader hat, um Meister zu werden. Balotelli steht, wenn man den englischen Qualitätsblättern glaubt, deswegen ab sofort zum Verkauf, genau wie Tevez. Und im Hintergrund winkt schon wieder das Phantom Mourinho eifrig mit dem Zaunpfahl...

Festival der Simulanten: Newcastles 2:0-Sieg gegen das im Mittelmaß versinkende Liverpool (sechste Niederlage im siebten Ligaspiel) war ein Festival der Simulanten. Zuerst zog Andy Carroll seine alte Kasinonummer ab und legte sich flach, als ob er schon zwölf Pints gebechert hätte. Die Folge: Gelb wegen Schwalbe. "Ich glaube, er hat die Balance verloren", sagte Kenny Dalglish diplomatisch. Der 42-Millionen-Euro-Antikicker wurde später ausgewechselt und lief wutschnaubend in die Kabine. Kurz darauf stellte Uniteds James Perch Pepe Reina ein Bein. Der Spanier im Tor der Reds beschwerte sich mit einer sanft angetäuschten Kopfnuss, Perch sackte zu Boden, als hätte ihn eine Abrissbirne getroffen. Die Folge: Rot für Reina und ein Intermezzo von Jose Enrique im Tor. (Liverpool hatte bereits drei Mal gewechselt.) Dalglish redete die Pleite nicht schön, ließ aber eine große Frage ungeklärt. Warum hatte er nicht den mit weltmeisterlichen Reflexen ausgestatteten Luis "Ghana-Killer" Suarez in den Kasten gestellt? Die Sache bleibt, wie so viele Entscheidungen von King Kenny in dieser Spielzeit, äußerst rätselhaft.

Spionage bei PNE: "In der Vergangenheit hatte ich immer ehrliche Leute in der Mannschaft, das ist hier nicht der Fall", sagte Preston-North-End-Trainer Graham Westley nach dem 0:2 gegen Sheffield Wednesday am Samstag. Laut Westley hatten vier Spieler des Drittligisten am Tag vor dem Match über einen Mittelsmann die genaue Aufstellung an Wednesday weitergegeben. "Während der zweiten Hälfte kam diese Information von der Sheffielder Bank, ich dachte zuerst, die wollen mich aufziehen", erklärte Westley. "Diese Mannschaft kann wirklich Spiele auf verschiedenste Art verlieren, man kämpft gegen sich selbst in der Kabine." PNE-Boss Peter Ridsdale behauptete später, die Indiskretion sei "nicht bösartig" gewesen, aber die Behörden prüfen nun, ob es zu auffälligen Bewegungen auf dem Wettmarkt gekommen ist. North End ist nach diesem eklatanten Verstoß gegen den Fußballdatenschutz übrigens nur noch Sechzehnter in der Liga und ein bisschen abstiegsgefährdet.

Primera Division

von Paula Villamarin Temperan

Radikale attackieren Madridistas: Jose Mourinho hat ein zwiespältiges Verhältnis zu den Fans von Real Madrid. Ihm fehle des Öfteren die Unterstützung von den Rängen, speziell bei Auswärtsspielen. Als Real im Madrider Vorort Getafe spielte, waren ganze 500 Madridistas zugegen. Am Samstagabend spielten die Königlichen in Pamplona bei CA Osasuna, immerhin 318 Kilometer entfernt von Madrid. Dennoch machten sich mehrere Busse vollgestopft mit Real-Fans auf den Weg. Die Freude über den 5:1-Kantersieg war aber bei einigen schnell verflogen. Auf dem Rückweg wurden zwei Busse von wütenden Osasuna-Anhängern und anderen superschlauen Spezialisten bei einer Autobahneinfahrt mit Steinen beworfen. Verletzt wurde Gott sei Dank niemand. Die Frontscheibe eines Busses wurde schwer beschädigt, sodass ein Ersatzfahrzeug besorgt werden musste. Die Polizei beschrieb die Steinewerfer als "sehr radikal", nahm die Hitzköpfe in Gewahrsam und erstattete Anzeige wegen schwerer Sachbeschädigung.

Fergie graust vor Messi: Am Dienstag soll Lionel Messi den FC Barcelona gegen den AC Milan ins Champions-League-Halbfinale schießen. Zwölf Mal traf Messi in dieser Saison schon in der Königsklasse, in der Liga sind es bereits schon wieder 37 Hütten. Auch beim 2:0 gegen Bilbao erzielte der Floh ein Tor. Alex Ferguson wird angst und bange, wenn er an den Argentinier denkt. "Normalerweise spielen die besten Fußballer erst ab einem Alter von 25 Jahren auf ihrem höchsten Niveau. Das war bei Cristiano Ronaldo so, das war bei Wayne Rooney so. Aber Messi, oh mein Gott, er ist erst 24. Mir wird schlecht, wenn ich dran denke, wie er mal Fußball spielen wird", sagte der Trainer von Manchester United. Uns nicht, Fergie. Von Leo Messi kann man nicht genug bekommen.

Dunkle Wolken über Levante: UD Levante surft weiter auf der Erfolgswelle. Beim Tabellendritten Valencia holte Levante ein respektables 1:1 und hat als Fünfter beste Aussichten, in der nächsten Saison international zu spielen. Für einen Spieler des Klubs aus Valencia könnten die nächsten Tage und Wochen allerdings sehr ungemütlich werden. Abdelkader Ghezzal steht nämlich im Visier der italienischen Justiz. Der Algerier soll an Spielmanipulationen in der Serie beteiligt gewesen sein. Ghezzal gehört dem AS Bari und ist an Levante ausgeliehen. Die Polizei untersucht die letzten neun Spiele der letzten Saison von Bari, darunter ein wohl dubioses 0:2 gegen Lecce, das Baris Abstieg in die Serie B besiegelte. Insgesamt wird gegen rund 20 Personen wegen des Verdachts auf Wettmanipulation ermittelt. Am Montagvormittag wurde Andrea Masiello von Atalanta Bergamo festegenommen. Masiello spielte in der letzten Saison ebenfalls für Bari.

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